Düsseldorf. . Eine Woche nach der Großrazzia gegen die Bordelle des Rotlichtkönigs Bert Wollersheim hat das Ordnungsamt vier der Betriebe an der Rethelstraße geschlossen. Es könne nicht ausgeschlossen werden, dass in Zukunft wieder Kunden geschädigt werde, sagte der Ordnungsamtchef.
Eine Woche nach der Großrazzia gegen den Rotlichtkönig Bert Wollersheim und den Hauptverdächtigen Thomas M. hat die Stadt die Schließung von vier Bordellbetrieben an der Rethel-straße und an der Worringer Straße angeordnet.
Begründung: „Die gewerbliche Zuverlässigkeit ist nicht mehr gegeben“, erklärt am Dienstag der Leiter des Ordnungsamtes, Michael Zimmermann. Vor allem: „Es ist nicht auszuschließen, dass es auch in Zukunft zu schädigenden Handlungen gegen Kunden kommt.“
Gegen die Gesellschafter der von der PRD GmbH betriebenen Edelbordelle Thomas M. und Bert Wollersheim wird unter anderem wegen Erpressung, schweren Raubes und Betruges ermittelt. Wie berichtet, sollen in den Etablissements Freier mit K.o.-Tropfen und Drogen betäubt worden sein, um ihnen ihre Kreditkarten abzunehmen und Beträge von ihren Konten abzuheben. Dabei seien insgesamt mehrere hunderttausend Euro erbeutet worden, so die Staatsanwaltschaft, die insgesamt gegen 80 Beschuldigte vorgeht.
Zahl der bekannten Straftaten von 17 auf 37 gestiegen
Neun Verdächtige, darunter die beiden Gesellschafter und die Geschäftsführerin, sind noch in Haft. Eine hochschwangere Service-Kraft war bereits vergangene Woche unter Auflagen freigelassen worden, ebenso jetzt am Montag eine Prostituierte. Beide sollen jeweils nur in einem minder schweren Fall beim Abziehen einer Kreditkarte beteiligt gewesen sein, berichtet Staatsanwalt Christoph Kumpa.
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Die Opfer sollten durch kompromittierende Fotos von Anzeigen abgehalten werden. Doch die Mauer des Schweigens ist längst gebrochen. Bei der von der Polizei geschalteten Hotline (0211/ 870 5701) haben sich bereits 40 mögliche Geschädigte gemeldet. Die Zahl der offiziell bekannten Straftaten hat sich inzwischen von 17 auf 37 erhöht. Die Polizei vernimmt Dutzende Freier, die beraubt worden sein sollen. Die Stadt hat jetzt nach eingehender Prüfung einen Riegel vor vier Bordellbetriebe geschoben, das Gewerbe dort untersagt und damit gleichzeitig die Schließung angeordnet. Die Ordnungsverfügung wurde am Montagnachmittag der kommissarischen Geschäftsführerin, der Ehefrau von Bert Wollersheim, zugestellt.
Zugänge der Bordelle werden bei Missachtung versiegelt
Mitarbeiter des Ordnungsamtes werden regelmäßig das Verbot überwachen. Bei Missachtung wird die Behörde sofort die Zugänge versiegeln, kündigt Amtsleiter Zimmermann an.
Er beruft sich auf den Paragrafen 35 der Gewerbeordnung, nachdem ein Gewerbe wegen Unzuverlässigkeit verboten werden darf. Zimmermann führt mehrere Gründe für die Schließung an: Die Bordelle seien „nicht ordnungsgemäß geführt“ worden, es sei kein Betrieb im „Rahmen der geltenden Rechtsordnung“ gewährleistet, es wurden von der Staatsanwaltschaft „gravierende Vorwürfe gegen die Geschäftsführung“ erhoben, und es könne zudem nicht ausgeschlossen werden, dass in Zukunft wieder Kunden geschädigt werden.