Düsseldorf. . Seit elf Prozesstagen verhandelt das Landgericht Düsseldorf gegen Arif D. (42). Er soll in der Nacht auf den 20. Januar Cristina B. (25) in der Luxussuite eines Hotels mit 18 Messerstichen getötet haben. Bisher schwieg der Angeklagte, dann war überraschend ein Geständnis angekündigt. Doch die Überraschung platzte. Stattdessen machte Arif D. Staatsanwaltschaft und Gericht Vorwürfe.

Zu Beginn der Sitzung vor dem Landgericht Düsseldorf erklärte der Vorsitzende Richter, es habe eine Verständigung gegeben: Dem Angeklagten sei erklärt worden, bei einem Geständnis könne er mit einer Haftstrafe von acht bis neun Jahren rechnen. Aber statt alles zuzugeben, erklärte Arif D.: „Nein, ich gestehe keine Tat, die ich nicht begangen habe.“ Seine Verteidiger hätten ihn dazu bringen wollen, aber er wolle das nicht. Dann verlas er sieben handschriftliche Seiten mit Vorwürfen.

Sein Vertrauen in die Justiz sei groß gewesen, „aber ich muss feststellen, dass die Kammer kein Interesse hat, die Wahrheit herauszufinden.“ Man habe „schlampig ermittelt“, von Anfang an habe sich alles auf ihn fokussiert.

Freundin des Opfers lüge

Das Gericht kläre viele Punkte nicht auf: Der Taxifahrer, der ihn zum Flughafen gefahren haben soll, habe ihn nicht erkannt. Aufzeichnungen der Hotelkameras fehlten, ebenso der vierte Zimmerschlüssel. Die Freundin des Opfers lüge und wolle ihm schaden. Der angebliche Freund des Opfers sei nicht aufzufinden. Der Gutachter habe gesagt, die Tat passe nicht zu ihm. Er habe sich freiwillig gestellt: „Welcher Schuldige kommt aus 3000 Kilometern Entfernung?“ Arif D. war in die Türkei geflüchtet, hatte per Mail seine Unschuld beteuert und von einem Fremden im Zimmer berichtet, bevor er nach Düsseldorf zurückkam.

Nervös wartete er, bis das Gericht aus der Beratung zurückkam, suchte Blickkontakt mit Mutter und Bruder im Publikum, ballte kurz die Faust, als wollte er sagen: „Ich kämpfe!“

Warum E-Mail gefälscht?

Das Gericht sah sich dann „nicht veranlasst, ergänzende Sachaufklärung zu betreiben“, so der Vorsitzende. Das Genannte sei nicht neu. Man habe aber Fragen an ihn: Warum er zum Beispiel eine E-Mail zur angeblichen Überweisung von 500.000 Euro gefälscht habe. Das werde er beantworten, wenn man seinen Hinweisen nachgehe, beharrte Arif D. in einem Schlagabtausch mit dem Vorsitzenden. Der hatte Mühe, den sonst so beherrschten Angeklagten zur Ruhe zu bringen.

Aus Sicht der Kammer ist die Beweisaufnahme abgeschlossen. Die Verteidigung hat bis Freitag Zeit, über ihr weiteres Vorgehen nachzudenken.