Düsseldorf. . Nachdem vor rund anderthalb Wochen eine erstochene Prostituierte im Radisson-Hotel in Düsseldorf gefunden wurde, nahm die Polizei am Dienstag den tatverdächtigen Geschäftsmann Arif D. am Flughafen in Düsseldorf fest.
Er sah blass aus, wirkte sichtlich nervös, aber er ließ sich ohne geringsten Widerstand am Flughafen-Terminal in Düsseldorf von der Mordkommission „MK Hafen“ festnehmen. An Flucht dachte dieser Mann, der mit internationalem Haftbefehl gesucht wurde, nicht mehr. Im Gegenteil. Er wollte nicht länger abtauchen, sich nicht mehr verstecken - oder vielleicht wochen- oder monatelang in einem türkischen Gefängnis auf seine Auslieferung warten.
Der 42-jährige Arif D., der in der Nacht zum 20. Januar seine 25-jährige Begleiterin in einer Luxus-Suite des Hotels Radisson Blu im Medienhafen erstochen haben soll und darauf in die Türkei flüchtete, gab auf und flog am Dienstag freiwillig von Istanbul nach Düsseldorf zurück.
Es war eine Heimkehr mit Hindernissen. Bereits Ende vergangener Woche kündigte sein Hausanwalt dem Staatsanwalt mit, dass sich sein Mandat den Behörden stellen wollte. Doch immer wieder änderten sich die Flugdaten, weil der Flüchtende Probleme hatte, einen Flug zu buchen. Die Ermittler sicherten ihm sozusagen freies Geleit bis Düsseldorf zu. Staatsanwalt Christoph Kumpa ließ den internationalen Haftbefehl für den türkischen Raum aussetzen, damit der Gesuchte ungehindert zurückfliegen konnte. Das war die Vereinbarung - und sie wurde eingehalten.
Noch nicht zu den Vorwürfen geäußert
Ein bisschen mussten die Fahnder Dienstagfrüh doch warten. In Istanbul schneite es. Die Boeing 737-800 der Turkish Airlines konnte erst mit einstündiger Verspätung starten. Um 7.09 Uhr landete der Jet in Düsseldorf-Lohausen. Direkt am Gate nahm die Polizei den Geschäftsmann unauffällig in Empfang, klickten die Handschellen, wurde Arif D. ins Präsidium gebracht. Nur mit seinem Strafverteidiger sprach Arif D., bevor er am Mittag abgeführt wurde.
Wann sich der 42-jährige Geschäftsmann gegenüber der Kripo zum Vorwurf des Totschlags äußern wird, weiß Staatsanwalt Christoph Kumpa derzeit noch nicht. Er hält den Festgenommenen für den Täter. „Wir haben weitere Indizien, die den Tatverdacht erhärtet haben.“
Das Opfer arbeitete für einen Begleit-Service als Prostituierte. Arif D. hatte die 25-jährige Rumänin vor Monaten kennengelernt. Zwischen ihnen entwickelte sich eine Beziehung. Am 18. Januar checkten beide im Radisson im Düsseldorfer Medienhafen ein. Zwei Tage später wurde die Frau mit zahlreichen Messerstichen tot im Hotelzimmer aufgefunden. Wenig später behauptete der Gesuchte per Mail, ein Unbekannter hätte sie getötet.