Düsseldorf.. Nach dem Mord an einer jungen Frau Im Radisson-Hotel im Düsseldorfer Medienhafen hat sich der gesuchte Tatverdächtige am Sonntag gemeldet. In einer Mail behauptet er, er sei nicht der Täter. Die Staatsanwaltschaft glaubt ihm nicht.
Das Opfer lag blutüberströmt in der Luxus-Suite des Hotels Radisson Blu im Düsseldorfer Medienhafen: nackt, nur die Socken hatte die junge Frau nicht ausgezogen.
Der Täter tötete die 25-Jährige Frau in der Nacht zum Freitag mit zahlreichen Stichen eines Messers oder scharfen Gegenstandes. Die Mordkommission „MK Hafen“ hält den Mann, der die Nobel-Suite gebucht hatte, für „dringend tatverdächtig“. Die Fahndung nach ihm lief am Wochenende auf Hochtouren. Staatsanwalt Christoph Kumpa: „Andere Tatverdächtige können wir mit Sicherheit ausschließen.“
Am Sonntag dann schickte der Gesuchte seinem Anwalt eine Mail und behauptete, dass ein Eindringling die Frau getötet habe, während er sich nebenan im Wellness-Bereich aufgehalten haben will. Der Staatsanwalt. „Ich glaube ihm nicht. Er soll sich stellen.“
Todesopfer aus Rumänien arbeitete als Prostituierte
Das Opfer stammte aus dem Rotlichtmilieu. Die Getötete aus Rumänien lebte schon seit geraumer Zeit in Düsseldorf und verdiente sich bei einem Begleitservice ihren Lebensunterhalt. Sie arbeitete in dieser Funktion auch als Prostituierte.
Vor einigen Monaten nahm der Verdächtige ihre Dienste zuerst in Anspruch. „Es entwickelte sich eine Beziehung zwischen den beiden“, berichtet der Staatsanwalt. Am 18. Januar checkten die beiden im Radisson Blu an der Hammer Straße für zwei Nächte ein und gaben sich als Paar aus. Der Gesuchte, der mit seinem richtigen Namen das Gästeformular ausfüllte, ist später auf einem Bild einer Überwachungskamera zu sehen. Es ist die letzte Aufnahme von ihm.
Die meiste Zeit sollen die beiden in ihrer Suite im sechsten Geschoss verbracht haben. In der zweiten Nacht muss es aus bisher unbekannten Gründen zu einem tragischen Streit gekommen sein, bei dem die junge Frau erstochen wurde. Andere Hotelgäste hatten davon nichts mitbekommen. Der Verdächtige verließ unbemerkt den Tatort und flüchtete.
Haftbefehl wegen Totschlags
Staatsanwalt Kumpa glaubt an eine „Spontantat“ und hat gegen den Begleiter des Opfers Haftbefehl wegen Totschlages beantragt. Für Mord gebe es keine eindeutigen Anhaltspunkte. Der Mann gilt nicht als „allgemeingefährlich“. Er war bisher nicht durch Gewalttaten aufgefallen.
Am Freitag, den 20. Januar, fand der Zimmerservice die tote Frau um 9.30 Uhr im Hotelzimmer. Aufgrund des „Blutspurenbildes“ war „uns schnell klar, dass es sich um ein Tötungsdelikt handeln musste“, sagt Kriminalhauptkommissar Steffen Franke, Leiter der Mordkommission „MK Hafen“. Der Gerichtsmediziner kam bei der Obduktion wenige Stunden später zum selben Schluss.
Fahndung nach Tatverdächtigem läuft auf Hochtouren
Die Kripo wusste zuerst nicht, um wen es sich bei der Toten handelte. Doch noch am Freitag Abend erschien gegen 21 Uhr eine sichtlich beunruhigte Frau in der Mörsenbroicher Polizeiwache, um ihre Freundin und Mitbewohnerin als vermisst zu melden. Die Beamten erkannten schnell, dass die vermisste Christina B. aus Rumänien die Tote aus dem Hotel ist.
Inzwischen wurden mehrere Beschlüsse erwirkt, um den flüchtigen Verdächtigen zu finden. „Wir sind optimistisch, dass wir ihn schnell festnehmen können“, erklärte der Staatsanwalt am Samstag Mittag . Weil die Fahnder dem Gesuchten gerade auf den Fersen sind, will Kumpa keine weiteren Angaben zum Verdächtigen machen.
Aus ermittlungstaktischen Gründen werden vor der Festnahme auch keine Einzelheiten zur Tat bekannt gegeben. Nur soviel: Die Fahnder haben einen Gegenstand sichergestellt, der die Mordwaffe sein könnte. Klarheit wird erst die Untersuchung bringen.