Düsseldorf. „Fortuna für alle“: Vor dem Gratis-Spiel in Düsseldorf gegen FC St. Pauli musste die Fortuna wegen des hohen Andrangs die Ticketvergabe ändern.

Am kommenden Samstagabend (27. Januar) geht die neue strategische Ausrichtung von Fortuna Düsseldorf unter dem Slogan „Fortuna für alle“ in die zweite Runde. Die Arena ist um 20.30 Uhr Schauplatz des Spitzenspiels gegen den FC St. Pauli. Ziel dieser Aktion ist es, der Fortuna eine bessere wirtschaftliche Zukunft zu ermöglichen, denn ein volles Stadion mit rund 52.000 Zuschauern durch kostenlose Tickets wird für Sponsoren noch interessanter. Außerdem will der Verein den Fußball wieder für mehr Menschen zugänglich machen. Die Saison 2023/24 soll dabei als Testphase fungieren: „Wir haben ja gesagt, das ist eine Pilotphase, in der wir lernen wollen, weil es eben noch keiner gemacht hat“, erklärt Fortuna-Sprecher Kai Niemann noch einmal vor der Partie gegen die Hamburger.

Verein führte Workshops und Umfragen durch

Die Herausforderung des Konzeptes lag laut Niemann darin, dass es so gut wie keine Vergleichsmöglichkeiten in anderen Sportarten oder bei anderen Vereinen gegeben hätte. „Wir mussten ja alles neu kreieren“, sagt er. Somit wurde das erste Freispiel gegen den 1. FC Kaiserslautern am 21. Oktober vergangenen Jahres genutzt, um zu schauen, was gut lief und was Verbesserungspotenzial hat. Durch Workshops und Umfragen sei man mit Fans und Ticketerwerbern dafür in Verbindung getreten. „Bisher hat auch das gegen St. Pauli alles technisch und organisatorisch einwandfrei funktioniert“, berichtet Niemann. Die neu aufgestellte digitale Plattform habe sich bereits beim ersten Freispiel gegen Kaiserslautern bewährt, was keine Selbstverständlichkeit sei. Die sogenannte „User-Journey“ - also der Verlauf vom ersten Klick bis zum Abschluss des Kaufs - wäre insgesamt gut gelaufen.

Nur noch vier Karten pro Besteller waren möglich

Verändert wurde in dieser zweiten Phase jedoch die Anzahl der Tickets beim Kartenerwerb, da der Durchschnitt beim ersten Freispiel laut Fortuna knapp unter vier Karten gelegen haben soll. Somit wurde die maximal mögliche Anzahl an zu erwerbenden Karten pro Besteller von fünf auf vier reduziert. Niemann sieht diese Erkenntnis positiv, denn somit könne der Verein „mehr Menschen unterm Strich glücklich machen“. Gleichzeitig gab es auch einen Anstieg bei der Nachfrage an Tickets. Fasst man Dauerkarten, Gästekarten, sowie die Südkurve zusammen, seien die rund 120.000 Anfragen des ersten Freispiels auf knapp 130.000 Bewerbungen für das zweite „Fortuna für alle“ angestiegen. „Was uns auch grundsätzlich natürlich bestätigt, dass das beim ersten Spiel gut gelaufen ist und die Leute gerne wiederkommen“, erklärt Niemann.

Drittes Freispiel gegen Braunschweig

Beim ersten von drei in dieser Saison geplanten Gratisspielen hatte die Fortuna am 21. Oktober vor 52.000 Zuschauern in der voll besetzen Düsseldorfer Arena spektakulär 4:3 gegen den 1. FC Kaiserslautern gewonnen. Die dritte Partie, die die Zuschauer besuchen können, ohne Eintritt zu bezahlen, soll im April gegen Eintracht Braunschweig stattfinden.

Das Spiel gegen St. Pauli ist ein absolutes Top-Match: Die Hamburger stehen derzeit in der zweiten Fußball-Bundesliga auf Tabellenplatz eins, Fortuna auf Rang fünf.

Es hatte im Vorfeld auch kritische Stimmen gegen das neue Konzept der Fortuna gegeben, die durch das Spiel gegen Kaiserslautern wohl entkräftet werden konnten: „Viele haben ja gesagt im Vorfeld, wenn die Karten umsonst sind, dann bewirbt man sich erstmal und geht vielleicht dann doch nicht hin, weil es ja umsonst ist“, so Niemann. Dies sei aber kaum der Fall gewesen. Im Durchschnitt sei die No-Show-Rate (Nicht-Inanspruchnahme der Tickets) unter dem Ligadurchschnitt geblieben. Dieser liegt im Normalfall bei zehn bis 15 Prozent. „Die faktische Auslastung war größer als beim Ligadurchschnitt“, sagt Niemann. Er erklärt sich das so: „Der eigentliche Wert ist nicht der Ticketpreis, sondern der eigentliche Wert ist der Stadionbesuch.“

Boot, XXL-Demo, Fortuna - Düsseldorf ist proppenvoll

So werden sich also auch am Samstagabend viele Fans und Interessierte auf den Weg Richtung Arena machen. Und auch, wenn es einige No-Shows geben wird - Das Stadion wird aus allen Nähten platzen. Wie auch schon die Stadt Düsseldorf den ganzen Tag zuvor. Zur XXL-Demo gegen Rechts werden mittlerweile 30.000 Menschen erwartet. Darunter sicher auch viele, die später zur Fortuna gehen, denn die Düsseldorfer Top-Sportvereine haben unter der Woche einen großen gemeinsamen Aufruf zur Demo-Teilnahme gestartet. Dazu kommt, dass am Wochenende noch die Boot-Messe läuft und abends im Rather Dome ein Konzert der Sängerin Googoosh steigt. Die Rheinbahn betont, auf den Ansturm an Menschen bestens vorbereitet zu sein. „Für die Messe haben wir zehn und für das Fußballspiel 15 Drei-Wagen-Züge auf der Linie U78 zwischen Arena und Hauptbahnhof - das ist der maximale Fahrzeugeinsatz, der auf dieser Strecke von der Kapazität her möglich ist“, so Rheinbahn-Sprecherin Heike Schuster. Im Fahrdienst verstärken sogar Kolleginnen und Kollegen, die sonst in der Verwaltung und in der Werkstatt arbeiten, aber eine Fahrberechtigung haben, den Einsatz unserer regulären Fahrerinnen und Fahrer.

Heißt: Die Bahnen pendeln quasi ununterbrochen im dicht möglichsten Takt. Zusätzlich hat das Verkehrsunternehmen für die Fußballfans neun Busse als Ring-Linie im Einsatz, die zwischen der Altstadt/Heinrich-Heine-Allee und der Arena pendeln. Generell empfiehlt die Rheinbahn aber den Fußball-Fans, möglichst frühzeitig loszufahren. Schuster: „Wir beginnen mit der Anfahrt zur Arena bereits um 17 Uhr, wobei sich das Ende der Messe gegen 18 Uhr zeitlich mit der Anfahrt zum Fußballspiel überschneidet.“

Durch die angekündigte XXL-Demonstrationen kann es laut Rheinbahn auf vielen Linien aber zu Unterbrechungen oder Umleitungen kommen. „Hier empfehlen wir den Fahrgästen, auf die Stadtbahnlinien umzusteigen, die in der Innenstadt unterirdisch fahren und hier durch die Demonstrationszüge nicht beeinträchtigt sind“, so die Rheinbahn-Sprecherin.