Düsseldorf. Besucher von Großveranstaltungen in Düsseldorf müssen sich umstellen. Im Sommer will die Stadt nämlich auf Mehrweggeschirr setzen. Was das heißt.

Diesen Sommer wird‘s voll in Düsseldorf. So steht gut zwei Wochen nach dem Japan-Tag am 1. Juni schon die Fußball-EM mit ihrem ersten Spiel in Düsseldorf ins Haus. Am 17. Juni heißt es dann Alaba gegen Mbappe, wenn Österreich und Frankreich in der Stockumer Arena aufeinandertreffen. Und bereits einen Monat nach dieser fulminanten Eröffnung, ab dem 12. Juli, steht die größte Kirmes am Rhein an. Neben ihrem Austragungsort Düsseldorf haben diese drei Top-Events aber noch etwas gemeinsam. Was, teilt die Stadt mit.

Neben dem Top-Event-Sommer ruft die Stadt nämlich den Mehrweg-Sommer aus. Der hört sich rein begrifflich erstmal nach weniger Spaß an. Wobei ein Sommer, der das Recycling wert ist, ja gar nicht so schlecht sein kann. Außerdem verbirgt sich hinter dem sperrigen Titel eine wirklich gute Sache.

Stadt Düsseldorf: „Ex und hopp“ war gestern

Was es nicht mehr geben wird, ist die alte Praxis „ex und hopp“, so kolportiert es wenigstens die Stadt. Die meldet nämlich: „Von Juni bis August wird bei allen Düsseldorfer Großveranstaltungen vorrangig Mehrweggeschirr ausgegeben.“ Wo es möglich ist, wird also auf Mehrweg gesetzt. Vom Glühweinstand kennt man es eh nicht anders und der Currywurst tut es geschmacklich auch gut, wenn sie von Keramik statt von Plastik gegessen wird.

Die Grundlage für den Paradigmenwechsel findet sich im sogenannten Mehrweggebot der Stadt, das in der Abfallentsorgungssatzung festgeschrieben wurde. Dort heißt es unter Paragraph 5: „Die Abfallmenge muss so gering gehalten werden, wie es möglich und zumutbar ist.“ Und für öffentliche Veranstaltungen bedeutet das: „Speisen und Getränke dürfen nur in Mehrwegbehältnissen ausgegeben werden.“ Wirklich Spielraum gibt es da nicht, auch wenn „Ausnahmen in begründeten Einzelfällen zugelassen werden“ können.

Das Gebot gilt schon seit 2020, so richtig Fahrt aufgenommen hat der Wechsel von Ein- zu Mehrweg aber vor allem mit der Rheinkirmes im vergangenen Jahr, die „Vorreiter in NRW“ gewesen sei, was die Nachhaltigkeit der Verpackungen angeht.

Umweltdezernent: Düsseldorf als Ansporn

Umweltdezernent Jochen Kral (Grüne) ist sogar überzeugt davon, dass „der Mehrwegsommer über die Stadtgrenzen hinaus Ansporn für andere sein“ werde, „es den Düsseldorfer Veranstaltern gleichzutun“. Neben den drei Top-Events gilt der Mehrweg-Fokus auch fürs Frankreichfest und das Gourmetfestival auf der Kö.

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Tatsächlich gibt es auch andere Städte, die Einweg-Verpackungen aus der Öffentlichkeit zu verbannen suchen. So etwa in Wuppertal. Die Stadt geht sogar noch etwas weiter als Düsseldorf und schreibt in ihrer Satzung fest, auch das Geschirr habe „pfandpflichtig, wiederverwendbar oder mitverzehrbar“ zu sein. Wuppertal ist ein echter Pionier auf dem Gebiet. Die Regelung ist älter als die Düsseldorfer. Auch Essen hat eine entsprechende Regelung, die Verpackungen und Geschirr gleichermaßen unters Mehrweg-Gebot stellt.

Der Mehrwegsommer und Düsseldorfer Klimaneutralität

Insgesamt werden fünfeinhalb Millionen Besucher in der Landeshauptstadt erwartet. Diese sollen „abfallfrei, appetitlich und kultiviert genießen können“, wie es die Stadt ausdrückt. Und Kral fügt hinzu: „Die Belohnung dafür ist nicht nur ein gutes Gefühl“. Schließlich würden „erhebliche Mengen an Rohstoffen und Energie eingespart“. Vor diesem Hintergrund sei der „Mehrwegsommer“ auch als „Schritt zur Klimaneutralität 2035“ zu verstehen, so Umweltdezernent Kral.

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