Dinslaken/Voerde/Hünxe. Seit April ist das Rauchen von Joints legal. Wirte dürfen selbst bestimmen, ob im Biergarten gekifft werden darf. Wo es erlaubt ist und wo nicht.
Gemütlich bei schönem Wetter mit einem kühlen Getränk im Biergarten einen Joint anzünden: Vom Gesetzgeber erlaubt ist das seit dem 1. April 2024. Doch ob das wirklich gestattet ist, entscheiden Betreiber jeweils selbst – zumindest, solange keine der Mindestabstandsregeln greifen. Schließlich darf die Droge in einem Umkreis von 100 Metern rund um Schulen, Kinder- und Jugendeinrichtungen, Spielplätzen und öffentlich zugängliche Sportstätten nicht konsumiert werden.
Genau deswegen steht die Frage für die Betreiber der neuen Bierbar777 Triple Seven in der Dinslakener Altstadt an der Gartenstraße 1 erst gar nicht zur Debatte. Sie werden im Sommer 2024 auch einen Biergarten eröffnen, doch: „Wir haben eine schulische Einrichtung in unmittelbarer Nähe und fallen sowieso raus“, erklärt Mitarbeiter Joel Hehling.
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Landhotel Galland in Dinslaken: Noch keine endgültige Entscheidung zum Kiffen im Biergarten getroffen
Sabina Galland vom gleichnamigen Landhotel an der Dickerstraße 346 in Dinslaken lacht laut los, als sie die Anfrage der NRZ erreicht, ob man in ihrem Biergarten kiffen darf. „Also da muss ich erst noch einmal in Ruhe drüber nachdenken“, sagt sie dann. Noch sei der Biergarten des Landhotels auch gar nicht eröffnet. Die Saison starten die Inhaber erst im Mai, wenn das Wetter beständiger ist, das Landhotel trage den Zusatz „Im kühlen Grunde“ nicht umsonst im Namen, sagt sie. Bis dahin wollen sich die Betreiber noch einmal Gedanken machen, ob Kiffen im Landhotel-Biergarten erlaubt sein wird oder nicht.
Eine endgültige Entscheidung steht auch noch bei Bert und Nicole Neumann aus. Das Ehepaar betreibt die Weinbar Neuling an der Spellener Straße 83 in Friedrichsfeld. Grundsätzlich wollen die Inhaber ihren Gästen „nichts verbieten“, doch ob Besucher des Biergartens einen Joint anzünden dürfen, „müssen wir erst einmal noch in Ruhe besprechen“, erklären sie auf NRZ-Nachfrage.
Betreiber der Rheinwacht in Voerde will Kiffen in seinem Biergarten erlauben
Anders bei Frank Pollmann, Betreiber des Biergartens an der Rheinwacht an der Dammstraße 46 in Götterswickerhamm. Er sagt: „Solange sich die Leute normal benehmen, sehe ich da nicht so das Problem.“ Pollmann argumentiert: „Im Biergarten sitzt man draußen, wir haben ständig frische Luft. Zigaretten und Pfeifen werden bei uns auch geraucht.“ Da die Biergartensaison des Restaurants erst kürzlich gestartet ist und auch die Regelung noch nicht lange gilt, habe er „noch niemanden gesehen, der sich einfach einen Joint angesteckt hat“, doch er glaubt: „Über den gesamten Sommer kann das schon sein. Dann ist das aber so.“
Sven vom Tacheles in Hünxe an der Wilhelmstraße 1 sieht das ganz anders. „Wir sind zwar derzeit noch in Gesprächen dazu, wie wir das hier handhaben wollen, aber ich persönlich finde das Rauchen von Cannabis im Gastrobereich nicht gut“, sagt er. Gerade im Biergarten sitzen die Gäste oft eng zusammen, vielfach sind auch Familien mit Kindern vor Ort: „Das finde ich manchmal schon kritisch, wenn da jemand am Nachbartisch eine Zigarette raucht“, sagt er. Möglicherweise sei eine Lösung unter bestimmten Abstandsregelungen fürs Tacheles denkbar. „Wenn jemand gesundheitliche Probleme hat und Cannabis deswegen raucht, dann ist das sicher gut“, sagt Sven. Einen Joint zum Freizeitvergnügen anzuzünden, sehe er „sehr kritisch“.