Dinslaken/Voerde. Christina möchte am 24. Februar erste Miss Germany mit Handicap werden. Zuvor ist sie im Voerder Karneval unterwegs – um ein Zeichen zu setzen.
Nein, aufgeregt sei sie noch nicht. „Ich fiebere dem Finale eher entgegen. Ich freue mich so sehr auf diesen Tag“, sagt Christina Modrzejewski. Dieser Tag, das ist der 24. Februar. Dann entscheidet sich, ob die Dinslakenerin Miss Germany 2024 wird – die erste mit einem Handicap.
Vor rund zweieinhalb Jahren ist die heute 28-Jährige am Guillain-Barré-Syndrom (GBS) erkrankt – eine seltene Nervenkrankheit. Seitdem sind die Beine der jungen Frau gelähmt, die Feinmotorik in den Händen ist eingeschränkt. Mit Orthesen und Rollator kann Christina stehen und einige Schritte laufen. Trotz oder gerade wegen dieses Handicaps macht Christina bei Miss Germany mit. Sie möchte gesellschaftliche Barrieren abbauen und politisch das Thema Inklusion vorantreiben. Das hat die Jury bisher überzeugt. Die Dinslakenerin gehört zur diesjährigen Miss Germany-Top 10.
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Das Finale findet in gut zwei Wochen im Europark Rust statt. Präsentiert wird die Show von Fernsehmoderatorin Lola Weippert. In der Jury sitzen unter anderem die Influencer Nicolas Puschmann und twenty4tim. Die Liveshow wird an dem Abend ab 18.30 Uhr mit exklusiven Einblicken auf Twitch zu sehen sein. Ab 20.30 Uhr startet dann das eigentliche Finale.
Für Christina geht es schon eine Woche vorher in den Europapark – ins sogenannte Miss-Germany-Camp. Was sie dort genau erwarten wird, welche Aufgaben und Workshops, das weiß die 28-Jährige noch nicht. Was sie aber weiß: Sie möchte gewinnen. „Ich habe eine ziemlich ehrgeizige Einstellung. Ich bin im Finale, jetzt will ich den Titel holen, um mein Thema in der Gesellschaft noch präsenter zu machen.“ Begleitet wird Christina von ihrer Familie, ihrem Partner und ihren Freunden. „Sie kommen extra mit einem eigenen Bus angereist. Das ist der Wahnsinn“, sagt Christina lachend.
Dinslakenerin fährt beim Tulpensonntagszug in Voerde mit
Bevor aber das große Finale ansteht, hat Christina noch einen anderen Termin: den Tulpensonntagszug in Voerde. Die Dinslakenerin fährt auf dem Karnevalswagen des Vereins Gänseblümchen mit. Ihr Vater, Tobias Modrzejewski, ist Vorsitzender des Vereins, der sich für krebskranke Kinder einsetzt.
„Ich habe mich schon früh im Verein engagiert, habe immer Kontakt mit kranken und gehandicapten Kindern gehabt. Mein Bruder erkrankte damals selbst mit 13 Monaten an Leberkrebs“, erzählt Christina. Auf dem Karnevalswagen möchte sie mit gutem Beispiel vorangehen, zeigen, dass Inklusion funktionieren kann. Mit ihren Orthesen wird sie auf dem Wagen stehen und Kamelle in die Menge werfen.
Miss Germany-Finalistin möchte Botschaft an Karneval vermitteln
Ihre wichtige Mission auch an Karneval vermitteln? Für Christina passt das wunderbar zusammen. „Ich möchte zeigen, dass man trotz einer Behinderung Spaß haben kann und einfach dazugehört.“ Dabei bei den jüngsten Zuschauern, den Kindern, anzufangen, sei wichtig. „Um die Gesellschaft für das Thema Inklusion zu sensibilisieren, muss man früh anfangen darüber aufzuklären, am besten schon in Kindergärten und Schulen.“
Gehandicapte Kinder müssten noch selbstverständlicher in die Kita oder den Unterricht eingebunden werden. „Nur so wird vermittelt, dass es völlig normal ist, ein Handicap zu haben“, betont Christina Modrzejewski, die lange überlegt hat, wie sich für den Tulpensonntagszug verkleidet. Die Wahl fiel schließlich auf ein Römerkostüm. „Römer sind Kämpfer. Und ich habe in den vergangenen drei Jahren auch viel in meinem Leben gekämpft – und ich werde es weiterhin tun.“
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