Hünxe. Hünxe hat früh konkrete Maßnahmen umgesetzt, um klimaneutral zu werden - teilweise völlig unbemerkt. Eine große Baustelle gibt es jedoch.
Das beim Thema Klimaschutz große Aufgaben auf Deutschland und seine Kommunen warten, ist nicht erst bekannt, seit die Grünen in der Ampel in Berlin mitregieren. Auch im Hünxer Rathaus hat man das Thema schon vergleichsweise lange auf dem Schirm. „Wir haben uns schon 2010 auf den Weg gemacht und ein integriertes, kommunales Klimaschutz-Konzept erstellt“, erklärt Bürgermeister Dirk Buschmann.
Die Maßnahmen zum Klimaschutz, die damals festgelegt wurden, sind quasi alle abgearbeitet. „Das müsste jetzt mal überarbeitet und aktualisiert werden“, sagt Buschmann. Dafür fehlt der Gemeinde allerdings gerade das Personal an entscheidender Stelle. Denn Hünxe ist aktuell noch auf der Suche nach einem neuen Klimaschutzmanager.
Hünxe ist rein rechnerisch schon CO2-neutral
Allerdings steht Hünxe beim Thema Klimaschutz auch jetzt schon besser da, als andere Kommunen. „Hünxe ist CO2-neutral“, betont Bürgermeister Buschmann. Das liegt zum einen an Anlagen für erneuerbare Energien, wie dem Windpark Hünxer Heide, aber auch in der Gemeindeverwaltung habe man dazu einiges beigetragen: Alle Dächer der kommunalen Gebäude sind mit Photovoltaik-Anlagen ausgestattet, als Dienstfahrzeuge kommen E-Autos und ein Hybrid zum Einsatz, der aber auch die meiste Zeit elektrisch unterwegs ist. Die fahren in Hünxe über Straßen, die mit LEDs beleuchtet werden. „Die Straßenbeleuchtung haben wir zwischendurch um 50 Prozent gedimmt. Das hat niemand gemerkt“, sagt Klaus Stratenwerth, der allgemeine Vertreter des Bürgermeisters.
Auch im Rathaus selbst, hat man schon einiges fürs Energiesparen getan. Bewegungsmelder regeln die Beleuchtung im Gebäude, die mittlerweile auch komplett auf LEDs umgestellt wurde. Eine Maßnahme, die sich besonders im Hünxer Ratssaal bemerkbar machte, wo zuvor eine Vielzahl von Glühbirnen für Licht sorgten. „Seitdem müssen wir in dem Raum wieder heizen“, kommentiert Klaus Stratenwerth. Vorher hatte die Abwärme der Lampen für die nötige Temperatur im Raum gesorgt.
Die Bürger mit auf den Weg nehmen
Nun hat Hünxe beim Thema Klimaschutz allerdings auch eine ganz eigene Baustelle: „Der Großteil der Häuser in der Gemeinde wurden zwischen den 1970er und den 1990ern gebaut“, erklärt Bürgermeister Dirk Buschmann. Das heißt, die Häuser sind oft nicht gut gedämmt und werden mit Öl oder Gas beheizt. „Eine Aufgabe des Klimaschutzkonzeptes ist es, die Menschen vor Ort dafür zu sensibilisieren“, sagt Buschmann. Der hat kürzlich noch eine Umfrage zu Gesicht bekommen, nachdem sich ein Großteil der Bevölkerung nicht selbst dafür verantwortlich fühlt, etwas für den Klimaschutz zu unternehmen.
Dabei ist es gerade beim Thema Heizen quasi unmöglich, für CO2-Neutralität zu sorgen, wenn nicht auch die Bürger – genauer gesagt: die Hauseigentümer – auch mitziehen. Für die Zukunft kein Problem: Der Anschluss ans Nahwärmenetz und energiesparendes Bauen sind in Hünxe bei der Planung für neue Baugebiete vorgegeben. Grundstücke werden nur noch in Erbpacht vergeben, so dass man entsprechende Vorgaben machen kann. Die Frage ist, was mit dem vorhandenen Bestand passiert, der in Hünxe vor allem aus Einfamilienhäusern besteht.
Und diese Frage wird die Gemeinde in Zukunft auch noch im Detail beschäftigen. Denn für die Kommune wird in naher Zukunft die Erstellung eines Wärmeplans verpflichtend werden. Dieser sieht nicht nur eine Bestandsanalyse vor, sondern nimmt auch das Potenzial in den Blick. Und am Ende soll dann eine klimaneutrale Wärmeversorgung bis 2045 erreicht werden – auch in der Gemeinde Hünxe.
Energieversorgung so effizient wie möglich gestalten
„Es wird eine wichtige Aufgabe für uns sein, die Energieversorgung in Hünxe so effizient wie möglich zu gestalten“, sagt Dirk Buschmann. Wobei es nicht nur um Wärme, sondern auch um Strom geht. Bei beiden Punkten sind aber auch die Bürger mit gefragt. Zum Beispiel durch die Nutzung von Photovoltaik auf dem eigenen Dach oder eben den Austausch der alten Heizung.
Die Kommune fördert, wo es geht. „Ein paar Dinge haben wir in unserem Haushalt mit berücksichtigt“, sagt Klaus Stratenwerth. So werden etwa PV-Anlagen mit etwas Geld gefördert und weitere Förderungen könnte es in Zukunft sicher geben. „Das wird sich in der politischen Diskussion ergeben“, sagt Stratenwerth. In Hünxe ist man also beim Thema Klimaschutz auf einem guten Weg – aber es ist auch noch viel zu tun.
>>>Hier fördert Hünxe beim Klimaschutz
50.000 Euro an kommunalen Mitteln stellt die Gemeinde Hünxe für private Klimaschutzmaßnahmen zur Verfügung.
Gefördert werden Dachbegrünungen, Entsiegelung von Vorgärten, Photovoltaik-Anlagen, Wallboxen zum Aufladen von E-Autos, Batteriespeicher und Balkon-Solarmodule.
Weitere Infos zu den Fördermitteln gibt es auf www.huenxe.de im Internet.