Hünxe. In Hünxe möchte eine Energiegenossenschaft in Photovoltaik und Windkraft investieren. So sollen sich die Bürger an der Idee beteiligen können.

Die Energiewende vorantreiben und die Bevölkerung in Hünxe profitieren lassen – mit dieser Idee machten sich Heike Kohlhase und Elisabeth Ziggel, Ratsfrauen der Grünen in Hünxe, auf den Weg, um eine Energiegenossenschaft für die Gemeinde zu Gründen. „Die Idee treibt mich schon seit zehn Jahren um“, erzählt Elisabeth Ziggel. Damals hatte sie schon mit dem Hünxer Unternehmer Volker Marquard etwas Ähnliches versucht – mit dem Bau einer Windkraftanlage. „Damals scheiterte das Projekt am Rotmilan“, berichtet sie.

Jetzt soll es aber etwas werden, mit Windkraft und Photovoltaik mit Bürgerbeteiligung. Mit Letzterer soll die Energiegenossenschaft in Hünxe starten. „Wir fangen etwas kleiner an“, sagt Elisabeth Ziggel. Gemeinsam mit Hünxes Kämmerer Michael Häsel erarbeiteten die beiden Grünen Ratsfrauen den Plan für den Start der Energiegenossenschaft. „Es ist einfacher, eine Genossenschaft zu gründen, wenn man selber etwas neues schafft“, erklärt sie.

Erst Photovoltaik bauen – dann in Windenergie investieren

Neu schaffen möchte man erstmal Photovoltaik-Anlagen auf dem Dach des Hünxer Bauhofs und auf der neuen Turnhalle in Bruckhausen. „Die Anlagen werden schon groß“, erklärt Elisabeth Ziggel mit Blick auf das „Riesendach“ des Bauhofs. Die zu erwartende Rendite für Bürger, die in die Anlage investieren, dürfte allerdings eher gering ausfallen. „Die Rendite im ersten Jahr reicht vielleicht für ein Grillfest und ein kostenloses Würstchen für jeden“, zitiert sie die Einschätzung eines Mitstreiters. Aber immerhin bleibt das Geld in der Gemeinde.

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Lukrativer dürfte es für Investoren werden, wenn es dann an den Bau der Windkraftanlagen in Drevenack geht. Hier plant die ABO Wind die Errichtung eines Windparks mit vier Anlagen, in die auch die Energiegenossenschaft investieren will – was bis zu 12 Millionen Euro kosten könnte. „Bei der Photovoltaik sind wir positiv gestimmt, dass wir das ohne Kredite hinbekommen“, sagt Elisabeth Ziggel. Daran ist beim Großprojekt des Windparks natürlich nicht zu denken.

Dass die Windenergie in Hünxe Zukunft hat, steht für die Ratsfrau der Grünen fest. „Man kann in Duisburg keine zehn Windräder bauen. Das wird im ländlichen Raum passieren“, sagt sie. Sie freue sich dabei über jedes Windrad. „Allerdings sollte dann auch der Gewinn vor Ort bleiben.“ Genau dafür will dann auch die Energiegenossenschaft sorgen.

Preis für einen Anteil an der Genossenschaft steht noch nicht fest

Wie hoch der Preis für einen Anteil (Stückelung) an der Genossenschaft sein wird, steht noch nicht fest. „Meine Vorstellung sind 500 Euro. Aber das ist noch nicht entschieden“, sagt Elisabeth Ziggel. Auch Kämmerer Michael Häsel geht davon aus, dass es bei dieser Summe für die Anteile bleiben wird. Für das Geld sollen sich dann ausschließlich Hünxer Bürger und Unternehmen Anteile an der Genossenschaft kaufen können. „Wahrscheinlich erstmal nur einen Anteil“, erklärt Michael Häsel. „Bei den Windrädern wird man diese Regelung wahrscheinlich nicht aufrecht erhalten können.“ Dann könnten auch mehrere Anteile pro Person verfügbar sein. Momentan wird noch an einem Businessplan gearbeitet. Wenn auch der vorliegt, könnte man damit Anfangen, Geld für die Genossenschaft einzusammeln.

Deren Gewinn wird vielleicht nicht nur an die Investoren gehen. „Wir überlegen, einen kleinen Teil der Rendite abzuzweigen und für einen guten Zweck in der Gemeinde zur Verfügung zu stellen“, erklärt Elisabeth Zwiggel. So könnte Hünxe in mehrfacher Hinsicht von der Energiegenossenschaft profitieren. Die Gemeinde selbst darf sich zwar nicht als Investor beteiligen, freut sich aber über die Steuern der Genossenschaft, die in Hünxe gezahlt werden. „Außerdem erhoffen wir uns dadurch mehr Rückhalt für die erneuerbaren Energien“, sagt Michael Häsel. Denn schließlich können die Hünxer dann selbst von den Windrädern profitieren, die vor ihrer Haustüre stehen. Und von denen könnten in Zukunft noch einige mehr gebaut werden.

Der Rückhalt für die Energiegenossenschaft ist allerdings jetzt schon enorm. „Die meisten sind hellauf begeistert von der Idee“, erklärt Elisabeth Ziggel. Negative Stimmen habe sie noch nicht gehört. Auch in der Politik und im Rathaus stieß das Projekt auf breite Zustimmung – wie nicht zuletzt die enge Zusammenarbeit mit Kämmerer Michael Häsel zeigt. Kein Wunder: Das Projekt dürfte für die Gemeinde Hünxe auf jeden Fall ein Gewinn sein.