Hünxe. Zwischen einem Standort in Bruckhausen oder Drevenack konnte sich die Politik in Hünxe entscheiden. So entschied sich der Ausschuss am Ende.
Deutschland braucht mehr erneuerbare Energien. Um die Energiewende voranzutreiben, sollen auch mehr Windkraftanlagen gebaut werden. In Nordrhein-Westfalen, so der Plan, werden 1,8 Prozent der Landesfläche für Windenergie zur Verfügung gestellt. Bevor der Regionalverband Ruhr dementsprechend die Regionalpläne anpassen kann, dürfen die Kommunen schon im Vorfeld im Rahmen einer so genannten „Isolierten Positivplanung“ Flächen für Windenergie ausweisen.
Genau das war die Aufgabe der Politik in der Gemeinde Hünxe. Hier standen für die Ausweisung für weitere Flächen für Windenergie, zusätzlich zu den Konzentrationszonen, zwei Orte zur Auswahl. Denn in Bruckhausen und Drevenack gibt es jeweils eine Anwohnergemeinschaft, die gerne Windkraftanlagen errichten würden.
Politik favorisiert Drevenack als weiteren Standort
Die Mitglieder des Ausschusses für Planung, Umwelt und Klimaschutz waren sich im Wesentlichen einig: Sie favorisierten die Fläche in Drevenack im Bereich des Waldgebiets Steinberge zwischen der A3 und der L1 südlich der bestehenden Hochspannungsleitung als neuen Standort für Windenergie. Egon Beckmann (CDU) fragte nach, ob bei einer Abholzung auf den Flächen auch Ersatzpflanzungen auf landwirtschaftlichen Flächen vorgesehen seien. „Ein Ausgleich wird da gemacht, wo man Flächen aufwerten kann“, antwortete Bürgermeister Dirk Buschmann. Man habe aber auch schon andere Waldgebiete für ähnliche Maßnahmen aufgeforstet.
Ulrich Slusarek (Grüne) erklärte für seine Fraktion, man freue sich generell über den Ausbau der Windkraft und könnte sich beide Standorte vorstellen. Wegen der räumlichen Verteilung der Windenergieanlagen – in Bruckhausen stehen ja bereits einige Windräder – und der Auswirkungen auf die Umwelt favorisierten die Grünen dann aber eher Drevenack. „Es wird wahrscheinlich am Ende darauf hinauslaufen, dass beide Standorte realisiert werden“, warf Ralf Lange (EBH) ein. Auch seine Fraktion, ebenso wie die SPD, sprachen sich aber für den Standort Drevenack aus.
FDP hatte Bedenken bei der Ausweisung von Flächen
Hans Nover (FDP) formulierte für seine Fraktion dann allerdings einige Bedenken: Da noch nicht abzusehen sei, ob bei der Ausweisung für neue Flächen für die Windkraft durch den RVR die schon im Vorfeld ausgewiesenen Flächen berücksichtigt werden würden. „Wir haben die Sorge, dass unsere Gemeinde hier doppelt und dreifach belastet wird“, merkte Nover an. Wenn man dieses Risiko vermeiden wolle, bliebe eigentlich nur die Option, gegen beide Standorte zu stimmen.
Dirk Buschmann gab zu bedenken, dass selbst wenn dieser – eher unwahrscheinliche – Fall eintreten sollte, am Ende die Gemeinde Hünxe im Bauleitverfahren noch darauf hinweise, dass sie ihr Soll mehr als erfüllt hat. Außerdem kam zu den Bedenken der FDP aus den Reihen der CDU der Hinweis, dass die Abstimmung jetzt eine Chance für die Politik in der Gemeinde wäre, noch selbst darüber zu entscheiden, wo eine neue Windenergieanlage hingebaut werden soll.
Der Ausschussvorsitzende Wilhelm Windszus (CDU) brachte am Ende beide Varianten – die für Drevenack und Bruckhausen – zur Abstimmung. Die Mehrheit der Ausschussmitglieder (mit zwei Gegenstimmen der FDP) stimmte für eine Ausweisung der Fläche in Drevenack für Windenergieanlagen. Was die Fläche in Bruckhausen anging stimmte ein Großteil der Ausschussmitglieder dagegen. Jeweils eine Enthaltung gab es aus Reihen von CDU und FDP sowie von den beiden Vertretern der Grünen.
>>>Pläne für Windenergie in Hünxe
In Drevenack ist laut Anlage in den Ausschussunterlagen vorgesehen, sechs Windkraftanlagen mit einer Gesamthöhe von 250 Metern (165 Meter Nabenhöhe) und einer Leistung von 6,6 Megawatt aufzustellen. Diese könnten pro Anlage rund 3.500 bis 4000 Haushalte (also insgesamt bis zu 24.000 Haushalte) mit Energie versorgen.
Für Bruckhausen wären fünf Anlagen mit 6,5 bis 7 Megawatt Leistung vorgesehen – ebenfalls rund 250 Meter hoch. Auch hier könnte also Strom für fast 20.000 Haushalte erzeugt werden.