Voerde. Karnevalisten sind zuversichtlich, dass Corona Planung nicht torpediert. Einiges, was während der Pandemie entstand, wird sogar beibehalten.

Mit einer Premiere warteten die Jecken des 1. Voerder Karnevalsvereins (VKV) und des MGV „Eintracht“ Spellen in der vergangenen Session 2021/22 auf: Sie stellten anstelle von Ehrensenator und Stadtprinzenpaar erstmals ein Dreigestirn vor. Doch die damalige pandemische Lage torpedierte die Pläne der Karnevalisten weitestgehend, viele Veranstaltungen konnten coronabedingt nicht stattfinden und auch der Tulpensonntagszug wurde wegen des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine schlussendlich abgesagt und fand ausschließlich virtuell statt.

Dieses Jahr soll alles anders sein, die Voerder Narren geben sich zuversichtlich und haben ihre Session samt nicht-virtuellem Karnevalszug geplant. „Wir gehen deutlich optimistischer an die Sache als vergangenes Jahr“, sagt Pia Awater von der Karnevalsabteilung des MGV „Eintracht“ Spellen angesprochen auf mögliche Einschränkungen durch das Coronavirus. Gemeinsam mit dem VKV-Vorsitzenden Martin Scholz und weiteren Vertreterinnen und Vertretern beider Vereine stellte sie nun die Highlights der bevorstehenden fünften Jahreszeit vor, die „natürlich immer an die Lage angepasst werden, falls erforderlich“.

Das Dreigestirn und das Motto

Das Voerder Dreigestirn um Prinz Florian I. (Florian Lützler, 27), Bauer Pippo I. (Petrick Markert, 37) und Jungfrau Benny I. (Benny Sattler, 31) bleibt auch die bald beginnende Session in Amt und Würden. Jeder Jeck repräsentiert dabei wieder einen oder mehrere Stadtteile von Voerde: Prinz Florian I., der als Finanzkaufmann tätig ist, die Rheindörfer, Bauer Pippo I., im wahren Leben Vorarbeiter in der Industriereinigung, Friedrichsfeld und Jungfrau Benny I., der als Bauleiter arbeitet, die Stadtmitte und Möllen.

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„Wir sind froh, dass wir diese Idee endlich umgesetzt haben und das Dreigestirn ist auch so die Zukunft, die wir für uns sehen. Wenn das zur Tradition wird, nehmen wir das gerne mit“, erklärt VKV-Vorsitzender Martin Scholz. Schließlich schaffe das Dreigestirn die Möglichkeit, alle Stadtteile von Voerde und auch hiesige Vereine zu vereinen. Und deshalb werde auch das Motto aus dem Vorjahr übernommen. Es lautet wieder: „Karneval verbindet. Ob im grünen oder roten Zwirn, dies vereint das Voerder Dreigestirn“.

Der Tulpensonntagszug

Der Voerder Karnevalszug findet unter Leitung von Stefan Schmitz, der laut Martin Scholz „das Gesicht des Voerder Karnevalszugs“ ist und lange VKV-Vorsitzender war, am 19. Februar 2023 ab 11.11 Uhr statt. Die Karnevalisten schätzen, dass zwischen zwölf und 15 Wagen auf die Strecke gehen werden und haben bislang Zusagen von 38 Gruppen erhalten, die mitwirken wollen. Auf weitere (Musik)Gruppen aus Voerde wollen sie noch zugehen und sie für eine Teilnahme am Zug begeistern. Trotz einiger Bedenken (siehe Zweittext) sind die Narren zuversichtlich: „Wir denken, dass wir eher mehr als weniger werden. Die Leute haben es doch alle vermisst und wollen auch wieder feiern“, sagt Scholz.

Dem Zug vorausgehen soll, wie beim letzten Mal auch, eine „Panzerknackerbande“. „Sie werden die Besucherinnen und Besucher am Straßenrand um zweckgebundene Spenden bitten“, sagt der VKV-Vorsitzende und betont: Die Spenden würden ausschließlich in die Realisierung des nächsten Voerder Karnevalszugs fließen.

Aufleben lassen wollen die Jecken im Februar außerdem den Wagenwettbewerb, allerdings in neuer Form: Alle, die Lust haben, sollen über die diversen Social-Media-Auftritte der Vereine abstimmen können, welche Wagen ihnen am besten gefällt. Der Gewinnerwagen erhält ein Gewinnerwappen, „das dann beim nächsten Mal am Wagen aufgehängt werden kann“, erklärt Scholz.

Die Besuche in Einrichtungen

Die Corona-Beschränkungen im vergangenen Jahr haben den Karnevalisten die Session zwar weitestgehend verhagelt, sie haben die Voerder Jecken aber auch kreativ werden lassen: Um allen Interessierten die Idee hinter der fünften Jahreszeit näher zu bringen, besuchten sie 2021/22 bekanntlich diverse Einrichtungen wie Kitas, Grundschulen oder Senioreneinrichtungen. „Wir hatten einen Berg voll Anfragen und haben in einer Woche bestimmt so um die 40 Termine gemacht“, sagt VKV-Geschäftsführer Dirk Grah. Da die Resonanz auf die Besuche derart positiv ausgefallen sei, „wollen wir die sozialen Sachen auch in dieser Session nicht ruhen lassen und werden wieder eine karitative Reise durch Voerde unternehmen“, sagt Pia Awarter.

Das Lied

Und noch eine Besonderheit hat sich Prinz Florian I. für die Session 2022/23 ausgedacht: Ein eigenes Voerder Karnevalslied. Es hat die Melodie des Karneval--Klassikers „Ich han dä Millowitsch jesinn“ und trägt den Titel „Wir sind das Voerder Dreigestirn“. Premiere feiern wird es bei der Sessionseröffnung am 12. November im Wasserschloss.

Die Termine

Das sind die Termine für die Session 2022/23 in Voerde: Samstag, 12. November, 19.11 Uhr: Sessionseröffnung „The Dreigestirn Celebration“ im Wasserschloss Voerde; Samstag, 4. Februar 2023, 16.11 Uhr: Ökumenischer Karnevalsgottesdienst; Sonntag, 5. Februar, 15.11 Uhr: VKV-Kinderparty in „De alde School“ in Löhnen; Mittwoch, 15. Februar: Karitative Reise durch Voerde; Donnerstag, 16. Februar, 11.11 Uhr: Rathaussturm; Freitag, 17., und Samstag, 18. Februar, jeweils 19.31 Uhr: Prunksitzung MGV Eintracht Spellen; Sonntag, 19. Februar, 11.11 Uhr: Voerder Karnevalszug; Dienstag, 21. Februar: Dorfbegehung Spellen und Hoppeditzverbrennung.

>> Bahnstreckensperrung sorgt die Karnevalisten

Eine Sache, die die Karnevalisten des 1. Voerder Karnevalsvereins (VKV) und des MGV „Eintracht“ Spellen in Bezug auf den Tulpensonntagszug beschäftigt, ist die Sperrung der Bahnstrecke, die es wegen des Ausbaus der Betuwe-Linie im kommenden Jahr geben wird. Denn: Die Deutsche Bahn hat, wie berichtet, bereits angekündigt, dass die Bahnstrecke zwischen Freitag, 11., und Freitag, 24. Februar 2023, an den Wochenenden – also auch am 19. Februar – komplett gesperrt sein wird. „Das sehen wir in der Tat als ein riesen Problem“, sagt der VKV-Vorsitzende Martin Scholz. Schließlich werde es dadurch für Auswärtige deutlich schwerer oder gar unmöglich, nach Voerde zu kommen.

Die Jecken hätten deshalb bereits das Gespräch mit der Ersten und Technischen Beigeordneten Nicole Johann gesucht – ob die Stadtverwaltung jedoch eine Lösung findet, sei noch unklar. Fest steht lediglich: „Wir werden es nicht hinbekommen, einen Pendelverkehr einzurichten“, sagt Scholz. Dies sei den Karnevalisten weder organisatorisch möglich, noch könnten sie die Kosten dafür stemmen