Dinslaken. Im kommenden Jahr geht der Betuwe-Ausbau in Dinslaken in die heiße Phase. Alles zu Sperrungen auf Schiene und Straße und zum Lärmschutz.
Der Bau des zusätzlichen Bahngleises für die Betuwe-Strecke geht in Dinslaken in den kommenden beiden Jahren die heiße Phase. Für Verkehrsteilnehmer ist das mit Beeinträchtigungen verbunden. Darüber informierte die Deutsche Bahn am Montagabend bei einem digitalen Bürgerdialog.
Auswirkungen auf Bahnverkehr
Vor allem Bahnfahrer werden die Auswirkungen der Arbeiten im kommenden Jahr zu spüren bekommen. Bis Ende 2022 soll es keine Sperrungen mehr auf der Strecke Emmerich-Oberhausen geben. Dafür ist sie im kommenden Jahr an 75 Tagen voll und an 55 Tagen eingleisig gesperrt (Übersicht s.u.). Eine besondere Geduldsprobe werden für die ÖPNV-Nutzer die Monate April und Mai sowie August und September bedeuten: Im Frühjahr ist die Strecke acht Wochen am Stück voll- oder teilgesperrt und im Sommer noch einmal sechs Wochen lang. Dass es während der vergangenen Sperrzeiten „Missstände“ beim Schienenersatzverkehr gab, sei bekannt, hieß es bei der Info – die Bahn werde frühzeitig in den Austausch mit dem Anbieter Vias gehen und auch in Gesprächen mit der Stadt klären, ob eventuelle Bauarbeiten auf dem Bahnhofsvorplatz während der Sperrphase die Auffindbarkeit der Schienenersatzverkehr-Haltestellen beeinträchtigen könnten.
Auswirkungen auf Straßenverkehr
Auch im Straßenverkehr werden sich die Arbeiten bemerkbar machen:
An der Brücke über die B8 (Weseler Straße) beginnen die Arbeiten im März 2023. Es werde in den kommenden sechs Monaten keine Sperrung geben, danach seien diese aber unvermeidbar, erklärten die Vertreter der Bahn bei der Bürgerinfo. Die B8 soll aber immer nur einspurig gesperrt werden. Die Hauptarbeiten an der B8-Überführung sind von Mai 2023 bis November 2024 geplant. Ende 2024 sollen die Arbeiten hier beendet sein: Dann soll es keine Einschränkungen mehr bei der Durchfahrtshöhe mehr geben: Die Brücke fasst dann sechs Gleise, die etwas höher verlegt werden als derzeit, so dass Lkw weder hängen bleiben noch die Brücke über die Voerder Straße umfahren dürften.
An den Überführungen Hünxer Straße und Karl-Heinz-Klingen-Straße wird von April 2023 bis November 2024 gearbeitet. Die Hauptarbeiten sollen zwischen Dezember 2023 und Mai 2024 stattfinden. In diesem Zeitraum werden die Hünxer und die Karl-Heinz-Klingen-Straße Straße an drei Wochenenden gesperrt – allerdings nicht gleichzeitig. Die Schallschutzwände werden ab Mai 2024 montiert.
An der Hedwigstraße und Hochstraße werden von März 2023 bis Dezember 2024 Stützwände gebaut Die Hauptarbeiten finden zwischen Mai 2023 und November 2024 statt. Im Jahr 2024 soll die Landwehr deswegen vorübergehend zur Sackgasse werden. An der Dianastraße – Schulweg für mehrere Schulen – soll nach dem Hinweis eines Bürgers an dem Infoabend der zurückgelassene Baustellensand kurzfristig beseitigt und die Beleuchtung installiert werden.
Der Bahnübergang Holtener Straße wird nun erst Anfang 2024 und nicht 2023, wie es bei der letzten Bürgerinfo-Veranstaltung hieß, geschlossen. Für Anwohner ist das ärgerlich, weil sie nun länger mit dem Lärm leben müssen. Für Auto- und Radfahrer sowie Fußgänger soll der Übergang so lange wie möglich offen gehalten werden. Für Fußgänger und Radfahrer wird ein Personentunnel gebaut, so dass sie auch 2024 die Stelle passieren können.
Auch an der Jägerstraße wird der Bahnübergang für Autofahrer geschlossen und eine Eisenbahnüberführung für Fußgänger und Radfahrer errichtet. Dafür wird die Emmericher Straße (L4) bis zur Brinkstraße verlängert. Diese neue Straße – derzeit noch L4n genannt – wird eine Ampelkreuzung zur Brinkstraße bekommen. Das hatten Teilnehmer der Bürgerinfo mit Blick auf den Schulweg auch gefordert, während andere in der Folge Staus bis zur A59 befürchteten. Auch hier soll der Bahnübergang so lange offen bleiben, bis die neue Straße fertig ist.
Dieser aktive und passive Schallschutz ist in Dinslaken vorgesehen
Viele Fragen bei der Bürgerinformationsveranstaltung der Deutschen Bahn zum weiteren Bau der Betuwe in Dinslaken betrafen die Schallschutzmaßnahmen an der Bahnlinie.
Dinslaken bekommt auf der gesamtem Länge der Bahnstrecke beidseitig Schallschutzwände. Diese sind zwischen drei und fünf Meter hoch. Im Bereich des Bahnhofs und auf Brücken werden die Schallschutzwände transparent gestaltet, ansonsten sind sie grau und grün, mitunter auch durch Hecken oder Ranken begrünt. Mit dem Bau soll – wo es möglich ist und den sonstigen Arbeiten nicht entgehen steht – so früh wie möglich begonnen werden. Die Auftragsunternehmen seien beauftragt und würden nun einen Bauablaufplan erstellen. Wie hoch die Schallschutzwände in welchem Bereich sind, lässt sich auf der Homepage emmerich-oberhausen.de unter dem Unterpunkt „Bauabschnitte“ und „Schallschutzwände" ablesen.
Das ist passiver Schutz
1238 Haushalte haben darüber hinaus möglicherweise Recht auf passiven Schallschutz – das sind schalltechnische Verbesserungen an Gebäuden wie Schallschutzfenster oder Schalldämmlüfter. 96 Prozent dieser Haushalte wurden bereits vom beauftragten Ingenieurbüro (SchallschutzProjektVogel und CS Plan) angeschrieben – bei den anderen vier Prozent habe die Stadt Dinslaken bislang die Eigentümer nicht ermitteln können.
An welchen Häusern die zulässigen Werte der Verkehrslärmschutzverordnung (16. BImSchV) überschritten werden, wurde etwa anhand der topografischen Lage und der erwarteten Zugzahlen berechnet – ein Verfahren, das dem einen oder anderen Betroffenen nicht zuverlässig erschien. Ein Gutachter prüfe anschließend die Beschaffenheit des Gebäudes und der Fenster. Wenn die Werte tagsüber und nachts überschritten werden, haben die Bewohner ein Anrecht auf passiven Schallschutz für Wohn- und Schlafräume, werden die Grenzwerte nur nachts überschritten, haben sie ein Recht auf passiven Schallschutz in den Schlafräumen.
Manche Bürger waren enttäuscht, statt neuer Lärmschutzfenster Schalldämmlüfter zu erhalten. Das sind Geräte, die einen Luftaustausch bei geschlossenen Fenstern gewährleisten. Sie werden zugesprochen, wenn der Gutachter die Fenster im geschlossenen Zustand für ausreichend schallisolierend hält, im geöffneten Zustand etwa nachts aber nicht. Infos erhalten Bürger über 0203/30173576 bzw. kontakt@emmerich-oberhausen.de oder emmerich-oberhausen.de.
Die Sperrungen der Bahnstrecke im Jahr 2023
Zwischen Fr., 11. und Fr. 24. Februar ist die Strecke an den Wochenenden (immer freitags, 21 Uhr, bis sonntags, 23.59 Uhr) komplett und an Wochentagen eingleisig gesperrt.
Zwischen Fr. 31. März, 21 Uhr, und Sonntag, 16. April, 23.59 Uhr, ist komplett gesperrt.
Von Mo. 17. April, bis Fr. 19. Mai, ist an den Wochenenden komplett und und in der Woche eingleisig gesperrt. Von Sa. 20. Mai, 21 Uhr, bis Fr. 26. Mai ist komplett gesperrt.
Von Mo. 26. bis Fr. 30. Juni ist eingleisig gesperrt.
Von Fr. 18. August, 21 Uhr, bis So. 20. August ist komplett gesperrt. Von Mo. 21. August, bis Fr. 25. August ist eingleisig gesperrt.
Von Fr. 25. August, 21 Uhr, bis So. 24. September, ist die Strecke komplett gesperrt. Von Mo. 25. bis Fr. 29. September ist eingleisig gesperrt.
Von Fr. 24. November, 21 Uhr, bis So. 3. Dezember ist voll gesperrt, von Mo. 4. Dezember bis Fr. 8. Dezember ist eingleisig gesperrt.