Essen. Rot-Weiss Essen verliert in Mannheim, zum vierten Mal im achten Spiel gibt es kein Tor. Einige Statistiken offenbaren die Probleme des RWE-Teams.
- Rot-Weiss Essen tritt in der 3. Liga auf der Stelle. Nach der 0:1-Niederlage in Mannheim rutscht RWE in der 3. Liga auf Platz 16 ab.
- In der Offensive drückt aktuell der Schuh. Das Team von Trainer Christoph Dabrowski ist zu harmlos, das zeigen die Zahlen.
- Erst neun Saisontore hat RWE bisher erzielt. An der Chancenkreation liegt es jedoch nicht, dass die Quote so schwach ist.
Die Daten machen Rot-Weiss Essen aktuell Mut. Das hat Christoph Dabrowski, der Trainer des Fußball-Drittligisten, nach der unglücklichen 0:1 (0:0)-Niederlage seiner Mannschaft am Samstag bei Waldhof Mannheim betont. RWE hatte im Carl-Benz-Stadion deutlich mehr Abschlüsse als der Gegner (17:11), das einzige Tor erzielte aber Waldhof-Torjäger Terrence Boyd in der 69. Minute. „Wir befinden uns im Prozess, eine neue Mannschaft braucht Zeit. Die Daten geben uns recht, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Wir müssen diesen Weg konsequent verfolgen, dann werden wir auch belohnt“, machte der Essener Trainer Mut.
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Es gibt jedoch auch eindeutige Statistiken, die klar aufzeigen, warum Rot-Weiss Essen nach acht Spielen in der 3. Liga nur magere acht Punkte auf dem Konto hat. Ein großes Manko kostete RWE in Mannheim mindestens einen Zähler. Von den 17 Abschlüssen gegen Waldhof musste SVW-Torwart Jan-Christoph Bartels nur drei Schüsse abwehren, 14 Essener Versuche verfehlten das Tor.
Rot-Weiss Essen ist im Abschluss viel zu harmlos
Doch auch die Bälle, die den gegnerischen Kasten treffen, sind in dieser Saison oftmals zu harmlos. 62 Schüsse auf das Tor haben die Essener in den ersten acht Spielen abgegeben. Das ist ein respektabler Wert, nur vier Mannschaften schossen häufiger auf das Tor. Die Rot-Weissen erspielen sich viele Gelegenheiten, was durchaus ermutigend ist. Erschreckend schwach ist jedoch die RWE-Torquote. Aus 62 Torschüssen resultierten nur neun Treffer, das ergibt eine Erfolgsquote von 14,5 Prozent. Nur der 1. FC Saarbrücken, Arminia Bielefeld und Alemannia Aachen haben im Schnitt noch seltener getroffen.
Die Ladehemmung des Revierklubs wird vor allem in den zweiten 45 Minuten deutlich. Von den neun Saisontoren wurden nur drei nach der Halbzeit erzielt. Einen Essener Torjubel nach der 60. Minute hat es in dieser Spielzeit noch nicht gegeben. Dabei gehörte genau das zu den großen Stärken der letzten Saison. 36 der insgesamt 60 Tore fielen im zweiten Durchgang, sieben davon in der Nachspielzeit. Keiner Mannschaft gelangen mehr Last-Minute-Tore als RWE. Davon ist die Mannschaft in dieser Saison weit entfernt.
Rot-Weiss Essen: Einwechselspieler bleiben ohne Wirkung
Ursächlich dafür ist auch die fehlende Torgefahr der Einwechselspieler. Noch hat RWE kein einziges Jokertor erzielen können. Die Mittelstürmer Leonardo Vonic und Manuel Wintzheimer hatten in einigen Spielen nach ihren Einwechslungen gute Möglichkeiten, konnten diese aber nicht verwerten. Wintzheimers Ausgleich im ersten Spiel gegen Aachen stand der Pfosten im Weg, Vonic verpasste in Ingolstadt freistehend das wohl vorentscheidende 3:1.
Auch die anderen Spieler konnten noch keine Impulse von der Bank setzen, was vor allem in Mannheim vonnöten gewesen wäre. Das Ende der Englischen Wochen war beiden Teams anzumerken. Ausgerechnet der Ex-Essener Sascha Voelcke war nach seiner Einwechslung am Tor des Tages beteiligt, Essens Joker blieben mit Ausnahme eines Abschlusses durch Dion Berisha (81.) blass.
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RWE-Trainer Dabrowski fehlen aktuell die Alternativen. Kelsey Owusu fiel mit einer Zerrung zwei Wochen aus, seine erwartete Rückkehr in der kommenden Woche sollte zumindest auf dem offensiven Flügel für Entlastung sorgen. Ekin Celebi und Moussa Doumbouya fallen weiter verletzt aus, Tom Moustier war bei seiner Premiere gegen den BVB anzumerken, dass er nach seinem Fußbruch noch Zeit benötigen wird. Auch Berisha und Robbie D‘Haese sind noch nicht in der Verfassung, um größeren Einfluss auf das Spielgeschehen zu nehmen.
Rot-Weiss Essen gegen Viktoria Köln: Der Top-Joker kommt
Wie wichtig Impulse von der Bank sein können, zeigt der kommende Gegner Viktoria Köln (Samstag, 14 Uhr). Die Domstädter haben in Serhat-Semih Güler den erfolgreichsten Joker der Liga in ihren Reihen. Schon fünf Tore hat der 27-Jährige nach seinen Einwechslungen erzielt und die Viktoria so auf den fünften Tabellenplatz geschossen. RWE dürfte als gewarnt sein, wenn seine Rückennummer 30 am Samstag im Stadion an der Hafenstraße auf der Anzeigentafel aufleuchten sollte.