Kamp-Lintfort. 16 Punkte aus den vergangenen sieben Spielen haben dem Fußball-Landesligisten den Klassenerhalt beschert. Der Weg dorthin war steinig.

Ins sonnige Lächeln von Meik Bodden mischte sich am vergangenen Sonntagnachmittag auch ein wenig Stolz. Das verdiente 2:1 beim PSV Lackhausen auf dem Naturrasen am Molkereiweg hatte nicht nur die allerletzten Zweifel am Klassenerhalt in der Fußball-Landesliga vertrieben. Der Cheftrainer des 1. FC Lintfort blickt nunmehr auch auf fünf Siege, ein 2:2 in der Nachspielzeit bei Blau-Weiß Mintard und eine unglückliche 1:3-Heimniederlage gegen Tabellenführer Sportfreunde Niederwenigern aus den vergangenen sieben Partien zurück.

1. FC Lintfort ist auch eine Stimmungsmannschaft

„Wir sind eine Stimmungsmannschaft, die sich von Nebenschauplätzen beeinflussen lässt“, betont Coach Bodden, der im dritten Amtsjahr natürlich weiß, wovon er spricht. Nach dem 1:4-Heimdebakel gegen Blau-Weiß Dingden, als auf dem Kunstrasen an der Franzstraße so gut wie nichts geklappt hatte, bat der Trainer zur 75-minütigen Aussprache. Jeder sollte, was der Blick auf die neue Saison betrifft, im großen Kreis Klarschiff machen. Kardinalfragen: Wer wechselt wohin und warum? Will auch jeder, der am Saisonende geht, bis zum Schluss alles geben?

Stets ein Trainer der klaren Worte: Meik Bodden, seit drei Jahren beim 1. FC Lintfort engagiert an der Seitenlinie.
Stets ein Trainer der klaren Worte: Meik Bodden, seit drei Jahren beim 1. FC Lintfort engagiert an der Seitenlinie. © FUNKE Foto Services | Rüdiger Bechhaus

Meik Bodden steht für eine ausgeprägte Professionalität, die auf Landesliga-Ebene durchaus nicht selbstverständlich ist. „Die Spieler erwarten das von mir. Ich umgekehrt aber auch von den Spielern“, so Bodden. Bis zum 30. Juni heißt deshalb Lintfort der Fußballgedanke im Kopf. Erst danach geht es um neue Aufgaben für jene, die abwandern. Die Aussprache zu diesem intern belastenden Thema war offenbar durchaus schmerzhaft. Bei einigen Akteuren war zwar klar, dass es neue Vereinsfarben geben würde. Bei anderen wiederum gab es Überraschungen.

1. FC Lintfort mit großer interner Aussprache

„Es war gut und richtig so, dass wir uns in mannschaftsintern großer Runde über die nächsten Wochen und Monate Klarheit verschafft haben“, versichert Trainer Bodden, „Gerüchte über Personalwechsel und Kritik an der Personalplanungen belasten einfach das Innenverhältnis. Wer ist noch voll dabei, wer nicht? Solche Fragen kommen zwangsläufig auf und sorgen für einen negativen Touch, wenn keine Klarheit herrscht.“

Elfmal Jubel beim 1. FC Lintfort im Spiel beim FSV Duisburg: (von links) Emirhan Karaca, Leslie Rume, Gabriel Derikx, Baha Arslanboga und Marvin Ehis.
Elfmal Jubel beim 1. FC Lintfort im Spiel beim FSV Duisburg: (von links) Emirhan Karaca, Leslie Rume, Gabriel Derikx, Baha Arslanboga und Marvin Ehis. © FUNKE Foto Services | STEFAN AREND

Im Mülheimer Ruhrstadion gegen Blau-Weiß Mintard, aber auch bei den folgenden vier Siegen gegen die Sportfreunde Lowick (3:2), beim FSV Duisburg (11:0), im Derby gegen den SV Budberg mit langer Unterzahl (2:1) und bei Mitabstiegskandidat SGE Bedburg-Hau (5:2) wirkte die Mannschaft weit weniger verkrampft als zuvor. Gerade auch die Passquote, über die sich Lintfort klar definiert, wurde deutlich besser. Das waren die vielleicht entscheidenden Bausteine für einen positiven Saisonendverlauf mit verletzungsbedingt stets eher dünner Besetzung. Folge: Lintfort hat seit Wesel am Sonntag mehr Siegen als Niederlagen auf dem Konto. Und die angestrebte 50-Punkte-Marke ist mit einem Heimsieg gegen Abstiegskandidat VfB Frohnhausen am kommenden Sonntag (15 Uhr) noch zu schaffen.

So stehen die Personalien beim 1. FC Lintfort

Zwei bis drei Neuzugänge sind beim 1. FC Lintfort in den nächsten Tagen noch zu erwarten. „Ich bin recht zuversichtlich, dass wir mit einer guten Mannschaft in die neue Saison gehen“, betont Trainer Meik Bodden. Ein Mittelstürmer, ein Zehner und ein Außenverteidiger sollen bekanntlich in der gedanklichen Pipeline des Sportlichen Leiters Thorsten Schikofsky sein.

22 Tore in dieser Saison für den 1. FC Lintfort: Mittelstürmer Florian Ortstadt (rechts), hier beim 1:4-Debakel gegen Blau-Weiß Dingdens Michael Leyking.
22 Tore in dieser Saison für den 1. FC Lintfort: Mittelstürmer Florian Ortstadt (rechts), hier beim 1:4-Debakel gegen Blau-Weiß Dingdens Michael Leyking. © FUNKE Foto Services | Thorsten Lindekamp

So sieht der Lintforter Kader bisher aus

Aus dem alten Kader bleiben: Stefan Hüpen, Leslie Rume, Marvin Ehis, Florian Ortstadt, Robin van Radecke, Hendrik Schons, Shawn Rume, Philipp Hasse, Cedric Sprenger, Kevin Bodden, Rafael Vizuete Mora, Carlos Pin, Mehmet-Ali Cengiz, Gabriel Derikx.

Neuzugänge: Marvin von Zabiensky (SV Scherpenberg), Noel Felten (OSC Rheinhausen), Maximilian Menne (VfB Homberg), Sami Bougrine (KFC Uerdingen U19), Filip Curcic, Lucas Nowicki (beide SV Hönnepel-Niedermörmter), Luis Bukvasevic (FSV Duisburg), Emir Karabegovic (VfL Repelen), Lars Hoffmeister (zurück vom Praktikum in Herzogenaurach)

Abgänge: Emirhan Karaca, Stefan Kapuscinski (beide SV Scherpenberg), Tim Konrad (GSV Moers), Baha Arslanboga, Bugra Arslanboga (beide 1. FC Viersen), Dominik Varlemann (Meiderich 06/95), Luca Plum (Viktoria Goch), Heiko Sonnabend (hört auf).