Kamp-Lintfort. Fußball-Landesligist 1. FC Lintfort ist Klassenerhalt nah. 500 Zuschauer sehen großen Kampf gegen SV Budberg. Dazu gibt es ein Video.

Den passenden Satz zum Landesliga-Derbysonntag auf dem Kunstrasen an der Franzstraße in Lintfort hatte Tim Wilke parat. „Fußball“, so philosophierte der Trainer des SV Budberg, „ist wie richtiges Leben: Man bekommt meist das, was man auch verdient hat.“ Das durfte durchaus als Kompliment für Gastgeber 1. FC Lintfort aufgefasst werden. Vor 500 Zuschauern spielte die Elf von Trainer Meik Bodden wegen einer Roten Karte gegen Mehmet Ali Cengiz 75 Minuten lang in Unterzahl, schaffte gegen den Tabellenfünften aber trotzdem einen verdienten 2:1 (1:1)-Heimsieg. Damit ist der Klassenerhalt für Lintfort so gut wie sicher.

1. FC Lintfort spielt gegen Budberg über dem Limit

„Gegen eine solch stark aufgestellte Budberger Elf muss man einfach übers Limit gehen, wenn man gewinnen will“, erklärte FCL-Trainer Meik Bodden mit heiserer Stimme: „Wir haben brutal gut verteidigt und uns auch viele Chancen herausgespielt. Die Jungs haben sich ein großes Kompliment verdient.“ Budbergs Tim Wilke mochte nach einem intensiven, spannenden und auch sehenswerten Derby nicht den Stab über seine Mannen brechen: „Aber wir haben das erste Mal seit Monaten wirklich verdient verloren. Ich bin mit keiner Phase des Spiels zufrieden. Lintfort hat ein sehr intensives Derby geliefert und hatte auch die besseren Torchancen.“

Selbst die frühe Rote Karte gegen Spielmacher Mehmet Ali Cengiz, der im Mittelfeld Simon Kömpel ohne Sinn und Verstand mit offener Sohle umgemäht hatte (24.), wusste Budberg trotz langer Ballbesitzphasen kaum zu nutzen. Lintfort hätte nach dem Solotreffer von Gabriel Derikx in der siebten Minute schon bis zur Pause höher führen müssen. Aus fünf Großchancen ragte jene von Stefan Kapuscinski heraus. Der Rechtsverteidiger brachte es fertig, vor dem leeren Budberger Tor den Pfosten zu treffen (34.).

SV Budberg schaffte den Ausgleich durch Moritz Pauls 37. Saisontor

Da war der Ausgleich von Moritz Paul in der zweiten Minute der Nachspielzeit per Abstauber nach einem Freistoß, sein 37. Saisontor, schon so etwas wie die Idealausbeute für die Gäste. Und auch nach dem Seitenwechsel wirkte Lintfort bissiger, spritziger und spielte sich immer wieder starke Konterchancen heraus. Beim 2:1 durch Florian Ortstadt schien die Kontersituation eigentlich geklärt. Doch der bärenstarke Derikx eroberte die Kugel noch einmal an der rechten Strafraumseite zurück und bediente Mittelstürmer Ortstadt mit einer flachen Hereingabe (53.).

Treffer zum 1:0 und eine ganz starke Leistung, wieder einmal: Lintforts Linksaußen Gabriel Derikx (links).
Treffer zum 1:0 und eine ganz starke Leistung, wieder einmal: Lintforts Linksaußen Gabriel Derikx (links). © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Die Gastgeber hatten dann mehrmals die Chance, auf 3:1 zu stellen. Etwa Ortstadt, der allein auf SVB-Torsteher Marc Anders zulief (75.). Erst in der Schlussphase zog der Belagerungszustand des Lintforter Strafraums auch gute Budberger Chancen nach sich. Verteidiger Dmytro Shevchenko, der nach einem Halsgriff gegen Heiko Sonnabend mit Gelb gut bedient war (86.), scheiterte per Kopfball. Moritz Paul brachte einen zu hoch angesetzten Drehschuss im Strafraum an. In der fünften Minute der Nachspielzeit hatte Paul per Kopf aus kurzer Distanz nochmals die Ausgleichschance. Ein 2:2 wäre aber irgendwie nicht verdient gewesen.

SV Budberg mit Verletzung und Roter Karte gegen Ersatzbankspieler

Doppeltes Pech für Budberg: Florian Mordt musste mit Oberschenkelzerrung nach 35 Minuten vom Feld. Wegen Beleidigung eines Gegenspielers sah Ersatzbankspieler Tim Beerenberg in der 68. Minute die Rote Karte. Für die anstehende Dienstagspartie gegen den FC Kray (Anstoß: 20 Uhr) ist der SVB damit dezimiert.

1. FC Lintfort: Hüpen - Kapuscinski (90.+3 Hasse), L. Rume, Vizuete Mora, Bu. Arslanboga (58. Sprenger) - Karaca (67. Ba. Arslanboga), Ehis - Derikx (86. Sonnabend), Cengiz, van Radecke - Ortstadt (78. Konrad).

SV Budberg: Anders - Twardzik (82. Umberg), Shevchenko, Häselhoff, Kömpel (73. Amissah) - Eckhardt, Terfloth - Weyhofen (78. Vana), Hahn (58. Franke), Mordt (35. Ueberfeld) - Paul.