Kamp-Lintfort. Der Trainer des Fußball-Landesligisten 1. FC Lintfort ist nach dem 1:4 gegen BW Dingden bedient. Was Bodden auf die Palme bringt.
Meik Bodden hatte sich auch ein paar Minuten nach dem Schlusspfiff noch nicht beruhigt. An der miesen Stimmungslage des Lintforter Trainers konnte auch das deutlich fröhlichere Töchterchen auf dem Arm, zumindest zu diesem Zeitpunkt, noch nichts ändern. „Ich habe bei uns in der ersten Halbzeit nur mutlose Memmen auf dem Platz gesehen. Das war reiner Alibi-Fußball“, schimpfte der Coach des abstiegsbedrohten Fußball-Landesligisten 1. FC nach der letztlich auch in dieser Deutlichkeit verdienten 1:4 (0:2)-Heimschlappe seines Teams gegen Titelkandidat BW Dingden. Auch wenn der Gastgeber den Favoriten aus Hamminkeln in einer Drangphase direkt nach dem Wechsel kurzzeitig ins Schwimmen brachte, war die Gesamtleistung schlichtweg zu schwach für etwas Zählbares.
Der Fusionsklub aus Kamp-Lintfort ist damit hinter die SG Schönebeck, die mit 4:2 in Speldorf gewann, zurückgefallen. Der Vorsprung auf die SGE Bedburg-Hau, die aktuell den höchstwahrscheinlichen Relegationsplatz 16 belegt, beträgt weiterhin drei Punkte. Für einen Ausbau dieses Vorsprungs kam der 1. FC am Sonntagnachmittag eigentlich nie ernsthaft in Frage.
Allergiegeplagter Marvin Ehis sitzt auf der Bank
Bodden, der in der Startelf zwar die zuvor fraglichen Leslie Rume und Florian Ortstadt bringen konnte, dafür aber den allergiegeplagten Sechser Marvin Ehis erst einmal unten ließ, sah von Beginn an viel zu zaghafte Hausherren, die sich immer wieder leichte Fehler im Spielaufbau leisteten und obendrein Dingdens Spielmacher Kevin Juch im Mittelfeld viel zu viel Platz und Zeit einräumten, um das Gästespiel aufzuziehen. Deutlich zu einfach fiel dann auch das 0:1 durch Tim Vehns, der von der rechten Seite ins Zentrum einlief und dort maßgenau von Jonas Beckmann mit einem Flachpass bedient wurde (19.). Lintfort kam in der Folge zwar zu zwei Schusschancen von Gabriel Derikx (24.) und Ortstadt (29.), ließ aber auch immer wieder selbst Dingdener Möglichkeiten dazu. Das 0:2, das André Bugla per Hacke praktisch mit dem Pausenpfiff erzielte, gab den Spielverlauf dann auch durchaus wieder.
Anschluss von Tim Konrad sorgt für neue Hoffnung
In der Pause schaffte es Meik Bodden dann ganz offensichtlich, seine Elf wachzurütteln. „Aber es kann auch nicht sein, dass ich erst die ganze Kabine zerlegen muss, um den Jungs Feuer zu machen. Warum können wir nicht einfach von Anfang an unser Herz auf dem Platz lassen?“, fragte sich der Trainer hinterher, denn in der Anfangsviertelstunde von Hälfte zwei bewies seine Mannschaft tatsächlich, wie es gehen kann. Lintfort setzte Dingden frühzeitig unter Druck, ging deutlich entschlossener in die Zweikämpfe und kaufte dem Gast in dieser Phase damit spürbar den Schneid ab. Der schnelle Anschluss von Tim Konrad (49.) gab der Hoffnung zusätzlich Nahrung. Noch einmal Konrad (58.) und Ortstadt, der BWD-Keeper Johannes Buers zur Glanzparade zwang (60.), waren dem Ausgleich nah, doch kurz darauf zog den Lintfortern ein direkt verwandelter Freistoß von Robin Volmering den Stecker (63.). Dingden bekam wieder Oberwasser, ließ bis zum Abpfiff nichts mehr zu und legte in Person des eingewechselten Lasse Hoffmann noch den vierten Treffer (86.) nach.
1. FC: Hüpen - Kapuscinski (70. Baha Arslanboga), Leslie Rume, Vizuete Mora, Bugra Arslanboga (70. Sonnabend) - Karaca (55. Ehis), Cengiz (70. Plum), von Radecke, Derikx, Konrad - Ortstadt (75. Bodden).