Kamp-Lintfort. Mehr Sponsoren, eine Kooperation mit MSV Duisburg: Außerhalb des Platzes ist Fusionsklub 1. FC Lintfort erfolgreich. Sportlich indes kriselt es.

Seit der Fusions-Versammlung von TuS Fichte und DJK im Mai führt Kevin Hippert den 1. FC Lintfort. Der junge, dynamische und umtriebige neue 1. Vorsitzende hat in knapp einem halben Jahr schon eine Menge bewegt. Die Sponsorenlage an der Franzstraße verbessert sich rasch und stetig, der Verein ist in den Sozialen Medien so präsent wie noch nie, es gibt nun im Nachwuchsbereich eine Kooperation mit Fußball-Drittligist MSV Duisburg, um für talentierte Jugendspieler in und rund um Kamp-Lintfort in Zukunft die erste Anlaufadresse zu werden.

1. FC Lintfort will sich professioneller aufstellen

Die mit zwei Kunstrasenfeldern, einem Trainingsrasen und einem Kleinspielfeld bestens ausgestattete Platzanlage am Volkspark beherbergt bereits 28 Juniorenteams. Mit Hilfe des erfahrenen Profiscouts Jörg Ostwald (ehemals MSV, Bochum, Leverkusen, Schalke, Paris St. Germain), der als Sportlicher Nachwuchsleiter verpflichtet werden konnte, soll sich Qualität zur Quantität im Spielerbereich gesellen. Heißt: Einige Teams sollen Grenzlandliga, vielleicht auch Niederrheinliga spielen.

„Wir wollen uns für die nächsten Jahre professioneller aufstellen“, betont Klubchef Kevin Hippert bei all diesen Themen, die die Vision Fußball-Oberliga mit einschließt. Dass derzeit die Landesliga-Mannschaft um Trainer Meik Bodden, das Vorzeigeobjekt des Fusionsklubs, im Zuge von sechs sieglosen Punktspielen in Serie Kummer bereitet, ist Hippert nicht entgangen.

Beim 1. FC Lintfort an der Seitenlinie immer sehr engagiert: Trainer Meik Bodden.
Beim 1. FC Lintfort an der Seitenlinie immer sehr engagiert: Trainer Meik Bodden. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

1. FC Lintfort ist der Landesliga-Abstiegszone ungewohnt nahe

Aktuell läuft die sportliche Entwicklung in eine falsche Richtung. Nach Platz vier und sechs in den Spielzeiten zuvor unter Coach Bodden sind die Lintforter der Abstiegszone ungewohnt nahe. In der Kreisliga A ist dazu die zweite Mannschaft nach einer 2:7-Heimpleite gegen den ESV Hohenbudberg auf einen Abstiegsplatz abgerutscht. Dabei dürfte intern der Anspruch gelten, in der Landesliga mindestens zur oberen Tabellenhälfte zu gehören und die „Zweite“ als künftiger Unterbau mindestens mal in der A-Liga zu halten.

Anspruch und Wirklichkeit klafften zuletzt aber so weit auseinander, dass intern durchaus Krisenstimmung herrschte. Coach Bodden erklärte nach der 1:3-Heimniederlage gegen Blau-Weiß Mintard und einem wiederholt dürftigen Auftritt, dass „ich die im Augenblick die Spieler nicht im Griff habe“. Zwar bekam Bodden vom Vorstand eine deutliche und verdiente Rückendeckung. Eine solche Aussage wie nach dem Mintard-Match ist allerdings ein sicheres Zeichen dafür, dass etwas im Argen schlummert.

Zuletzt beim 1:1 gegen Klosterhardt für den 1. FC Lintfort am Ball: Mittelstürmer Carlos Candido Pin.
Zuletzt beim 1:1 gegen Klosterhardt für den 1. FC Lintfort am Ball: Mittelstürmer Carlos Candido Pin. © FUNKE Foto Services | Oleksandr Voskresenskyi

Beim 1. FC Lintfort schmerzen Ausfälle wie der von Torjäger Carlos Pin

Über Letzteres, natürlich ein schwieriges Thema für alle Beteiligten, lässt sich eher spekulieren. Auf der einen Seite schmerzen natürlich die Ausfälle von eigentlichen Lintforter Säulen in der Startelf. Der verletzte Torjäger und Antreiber Carlos Pin ist da ebenso ein Faktor wie Spielmacher Tim Konrad, der wieder verletzte Youngster Elias Bergmann oder auch der erst vor zwei Wochen endlich ins Team zurückgekehrte Kapitän und Abwehrchef Leslie Rume.

Auf der anderen Seite traten einige Lintforter Akteure in den vergangenen Wochen arg unkonzentriert auf, um es vorsichtig zu formulieren. Ob das allein eine Frage mangelnden Selbstvertrauens gewesen ist, wissen lediglich die Protagonisten. Beim 2:5 in Lowick zuletzt wirkte die Mannschaft immerhin wieder deutlich motivierter und engagierter. Auch wenn das Resultat letztlich erneut nicht stimmte.

1. FC Lintfort am Sonntag gegen den FSV Duisburg

„Wir sollten so langsam wieder was liefern“, sagt Trainer Meik Bodden mit Blick auf das Heimspiel am Sonntag (15 Uhr) gegen den auf einem Abstiegsplatz stehenden FSV Duisburg. Klubchef und Visionär Kevin Hippert würde das zweifelsohne sehr begrüßen.