Kamp-Lintfort. Fußball-Landesligist 1. FC Lintfort hinterlässt im dritten Test der Vorbereitung gegen Duisburg 08 einen guten Eindruck, hat aber noch Baustellen.

Die Fußball-Landesliga-Saison könnte eigentlich jetzt schon beginnen. Oder etwa nicht? Trainer Meik Bodden mochte nach dem vorzüglichen, ansehnlichen und überzeugenden 3:0 (1:0)-Testsieg seines 1. FC Lintfort über Bezirksliga-Vizemeister Duisburger FV 08 eher vorsichtigere Töne anschlagen: „Wir brauchen auf jeden Fall noch mehr Kraft, um beim Start in drei Wochen wirklich fit zu sein. Dazu haben wir heute zu viele Abseitspositionen gesehen – und zu wenig Tore.“

Das Resümee klang nach Kritik, entpuppte sich aber eher als statistische Feststellung. Der über 70 Minuten lang sehr gute Ballvortrag der Gastgeber gegen durchaus spielstarke Hochfelder, bei denen der Ex-Scherpenberger Bora Karadag im Mittelfeld wirbelte, hätte auch ein 7:1 nach sich ziehen können. Liegengelassene Großchancen vom Nacken geplagten Gabriel Derikx und Emirhan Karaca sowie zwei Lattentreffer von Julian Thiel und Carlos Pin hießen dazu die Argumente. Vielleicht aber wäre ein solch strahlendes Resultat fürs Lintforter Gemüt nicht förderlich gewesen. Es gilt ja auch, demnächst stärkere Gegner zu schlagen. Beispielsweise am Mittwochabend an der Franzstraße den Oberligisten TSV Meerbusch.

1. FC Lintfort: Carlos Pin sorgt nach 45 Sekunden für das 2:0

Dass in der Endphase bei schwülwarmer Witterung irgendwann der Dampf raus war, war auch einer anstrengenden Trainingswoche geschuldet. Es war vor 120 Beobachtern letztlich eine Marginalie angesichts der Tatsache, dass sich alle Lintforter auf dem Platz mit einer starken Leistung für die Startelf am 6. August zum ersten Landesliga-Match anboten. Wenn alle fit sind, wird Trainer Bodden zweifelsohne ein Überangebot an guten Kickern zur Verfügung haben – und damit die Qual der Wahl.

Sicher: An Mittelstürmer Carlos Pin führt vorn kein Weg vorbei. Der kräftige, antrittsschnelle Blondschopf räumte anfangs der zweiten Halbzeit im Sauseschritt mit der Gäste-Abwehr auf. Nach 45 Sekunden vollstreckte Pin aus halbrechter Strafraumposition zum 2:0. Acht Minuten später legt er Emirhan Karaca, der diesmal im offensiven Mittelfeld zum Zug kam, zum 3:0 mustergültig auf. „Dabei hat Carlos nur mit halber Kraft gespielt. Er hat Probleme mit der Patellasehne im Knie. Wir müssen bei ihm etwas vorsichtig sein“, merkte Trainer Bodden nach der Partie an.

Beim 1. FC Lintfort musste Philipp Hasse (rechts) gegen Duisburg 08 verletzungsbedingt frühzeitig vom Platz.
Beim 1. FC Lintfort musste Philipp Hasse (rechts) gegen Duisburg 08 verletzungsbedingt frühzeitig vom Platz. © FUNKE Foto Services | Markus Joosten

Neuzugänge Luca Plum und Kevin Bodden bilden neue Doppel-Sechs

In Halbzeit eins bildeten mit dem ehemaligen Klever Oberliga-Spieler Luca Plum sowie Trainer-Bruder Kevin Bodden zwei Neuzugänge die Doppel-Sechs. Bodden verleiht dem Lintforter Spiel Durchsetzungsvermögen und Körperlichkeit, Plum steht für Ballsicherheit, Beweglichkeit und kluge Pässe. „Luca ist noch nicht hundertprozentig fit. Trotzdem sieht man natürlich schon, dass er uns spielerisch nach vorn bringen kann“, lobte Coach Bodden.

In der Innenverteidigung spielte Youngster Bugra Arslanboga über 90 Minuten einen sauberen Part, gewann viele Zweikämpfe und leistete sich kaum Fehler. Im Verbund mit dem souveränen Rafael Vizuete Mora, der aus der Deckung kaum wegzudenken ist und später im Match auch im defensiven Mittelfeld eine gute Figur machte, ließ Arslanboga nur eine Chance der Duisburger Gäste zu. Keeper Stefan Hüpen musste gegen Ahmed Can Simsek in der 24. Minute seine einzige Glanzparade des Nachmittags abliefern.

1. FC Lintfort: Philipp Hasse schon nach 17 Minuten vom Feld

Sechs Minuten später führte dann Lintfort. Schön vorbereitet von Jannick Kastner schob Luca Plum mühelos ein. Apropos Kastner: Der ehemalige Westfalenligaspieler, der aufgrund seiner langen Verletzungspause auch irgendwie den Neuzugängen zuzuordnen ist, präsentierte sich auf der rechten Außenbahn äußerst fleißig. Nicht nur im Vorwärtsgang, Kastners fraglose Stärke, sondern auch defensiv. Offenbar hatte sich der Angreifer die Trainerkritik nach dem 2:2 zuletzt in Mennrath zu Herzen genommen.

Übrigens: Schon nach 17 Minuten war für Linksverteidiger Philipp Hasse der Test beendet. Der Routinier ging nach leichter Knieblessur vorsichtshalber vom Feld.

1. FC Lintfort: Hüpen - Hasse (20. Sonnabend), Vizuete Mora, Arslanboga, S. Rume (46. Sprenger) – K. Bodden, Plum (60. Lo Curto) – Derikx (46. Pin), Karaca (68. M. Bergmann), Kastner – Thiel.