Gelsenkirchen. Beim FC Schalke 04 ist wieder viel los. Ärger mit Karel Geraerts, dem FC Augsburg und Ralf Fährmann - und ein enorm wichtiges Spiel am Freitag.

Eigentlich hätte diese Woche beim FC Schalke 04 sehr ruhig verlaufen können. Die sportlichen Schritte nach vorn sind zwar klein, aber nach dem 2:2 beim HSV vor einer Woche unverkennbar - drei Spiele in Folge hat S04 nicht verloren. Der Trainingsplatz ist sehr gut gefüllt, es gibt fast keine Verletzten mehr, Trainer Kees van Wonderen hat für das Heimspiel gegen den 1. FC Kaiserslautern (Freitag, 18.30 Uhr/Sky) eine große Auswahl. Doch Ruhe und Schalke? Diese Begriffe passen einfach nicht zusammen.

Schalke-Brandherde: Geraerts, Fährmann, TV-Vertrag

Diesmal gab es etliche Brandherde außerhalb des Spielfeldes. Erst sorgte Ex-Trainer Karel Geraerts mit einer Abrechnung in einer belgischen Zeitung für Unruhe, dann folgte die Attacke des FC Augsburg anlässlich der Verteilung der TV-Gelder. Auf die Vorwürfe aus Belgien und Augsburg reagierten die Vereinsbosse nicht, sehr wohl aber auf die in der Sport Bild geäußerten Gedanken von Torwart-Legende Ralf Fährmann, wegen übler Nachrede gegen Schalke zu klagen.

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Die Reaktion kam spät, fiel aber scharf aus. Mehrere Versuche, des Klubs sich mit dem Torwart gütlich zu einigen, seien gescheitert. Um einen Prozess und eine „Schlammschlacht“, mit „der zu rechnen sei“, zu vermeiden, nahm Schalke die Abmahnung zurück, machte aber deutlich: „Ralf Fährmanns Vertrag endet am 30. Juni 2025, er wird unter keinen Umständen verlängert und Fährmann wird den Verein danach verlassen. Auch wenn sich Ralf Fährmann nach eigener Aussage weiterhin für den besten Torhüter auf Schalke hält, wird er kein Spiel mehr für Königsblau bestreiten.“

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    Zu tun gibt es für die Vereinsführung genug. Allmählich drängt die Zeit auf der Suche nach einem neuen Sportvorstand. Die Januar-Transferperiode steht bevor, und Ben Manga soll dann nicht alleine über Zu- und Abgänge entscheiden. Interims-Sportchef Youri Mulder ist nach wie vor so lange nicht eingeplant. Während der Woche war er in Gelsenkirchen, nahm aber seine Rolle als Europapokal-Experte im niederländischen Fernsehen wahr. Diesen bezahlten Job lässt er trotz des Amtes auf Schalke nicht ruhen.

    Schalkes Profil für die Suche nach einem Sportchef

    Klar ist: Schalkes Führung kooperiert bei der Suche – der Aufsichtsrat entscheidet das nicht im Alleingang. Manga und seine Vertrauten – ob Knappenschmiede-Chef Raffael Tonello oder die zahlreichen Scouts – bleiben schließlich, behalten ihre ganz wichtige Rolle.

    Der neue Mann, selbst wenn er in der Hierarchie über Manga steht, soll zu ihm passen. Mangas Mentoren aus vergangenen Zeiten, Jörg Schmadtke (Aachen) und Fredi Bobic (Stuttgart, Frankfurt) sind gerade frei - stehen aber nicht auf der Schalker Liste. Schmadtke befindet sich im Fußball-Ruhestand, Bobic wäre zu teuer. Jonas Boldt (bis Mai beim HSV) und Manga, so wird hinter vorgehaltener Hand erzählt, würden nicht gut zusammenpassen. Er ist ebenso kein Kandidat.

    FC Aarau - FC Schalke 04
    Schalke-Trainer Kees van Wonderen (r.) mit Sportchef Ben Manga. © FUNKE Foto Services | Tim Rehbein/RHR-FOTO

    Schalke: In welchem Punkt Mulder ein Vorbild ist

    Die Unruhe der vergangenen Jahre und die ewige Finanznot haben den Schalke-Job nicht attraktiver gemacht. Und Schalkes Bosse haben klare Anforderungen: Der neue Mann soll nicht nur mit Manga ein Team auf Augenhöhe bilden, sondern auch erfahren sein, für Kaderwertentwicklung stehen, die Linie des Klubs als e. V. mit Fördergenossenschaft unterstützen, nicht zu viel Gehalt kosten und im Umgang mit der Öffentlichkeit am besten so eloquent und erfahren sein wie Youri Mulder. Sehr viele Voraussetzungen...

    Die Hoffnung ist, dass die Profis mit einem Sieg gegen Kaiserslautern die Ruhe auf Schalke um eine Woche verlängern. Gelingt das nicht, wird aus der Drei-Spiele-Trendwende ein Rückfall. Der Vorsprung auf einen direkten Abstiegsplatz beträgt lediglich zwei Punkte, und auf das Spiel gegen den FCK folgen drei Partien gegen Top-Teams der Liga.

    Einfach wird die Aufgabe Kaiserslautern nicht. Seit fünf Spielen sind die Roten Teufel unbesiegt, deshalb aktuell die Mannschaft der Stunde. Das Offensiv-Trio Ragnar Ache (8 Tore, 1 Vorlage), Daniel Hanslik (4 Tore, 5 Vorlagen) und Daisuke Yokoto (1 Tor, 3 Vorlagen) kommt addiert auf 22 Scorerpunkte. Rund 6100 lautstarke Fans begleiten den FCK. Van Wonderen reagierte am Tag vor dem Spiel auf die Schalker Aufregung mit viel Ruhe, fast sogar Langeweile. Pressekonferenzen und Gespräche mit dem 55-Jährigen dauern oft sehr lange, konkrete Aussagen gibt es aber kaum.

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    Über den FCK sagte er beispielsweise: „Wir haben Respekt vor jedem Gegner. Lautern ist gut organisiert, hat gute Spieler, wird gut angeführt vom Trainer. Wir sind vorbereitet auf eine Herausforderung, uns erwartet ein schweres Spiel.“ Austauschbare Sätze, die er auch vor Spielen gegen jede andere Profimannschaft Europas so sagen könnte.

    Schalkes Fundament werde immer stabiler, er spüre das, sagte van Wonderen. Ja, das mag sein, ein weiterer Sieg könnte Königsblau in der Tat Schwung für den schwierigen Dezember geben. Gewinnt Schalke aber nicht, drohen neue Diskussionen. Um van Wonderen, der immer noch nicht jeden überzeugt hat. Um den Tabellenstand, da zur Winterpause ein Abstiegsplatz droht. Und um die Vereinsführung, die ohnehin unter Druck steht. Es hängt viel an einem Schalker Heimspielergebnis. Wieder einmal.

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