Gelsenkirchen. Schalke – mal wieder – am Boden. S04 unterlag Kaiserslautern mit 0:3, im Umfeld gab es schon während der Woche Unruhe.

Nicht einmal das Ehrentor war Kenan Karaman vergönnt. In der 70. Minute, 0:3 lag der FC Schalke 04 gegen den 1. FC Kaiserslautern zurück, stand er mit dem Ball in der Hand am Elfmeterpunkt. Ein Tor – und Schalke wäre in das verloren geglaubte Zweitliga-Spiel vielleicht sogar wieder zurückgekehrt. Nach Studium der Videobilder nahm Schiedsrichter Dr. Robin Braun den Elfmeter aber zurück. Es lief einfach alles schief bei Königsblau.

Schalke-Kapitän Karaman: „Die Fans wollen besseren Fußball sehen“

Fussball 2.Bundesliga, FC Schalke 04 - 1.FC Kaiserslautern
Enttäuscht: Schalke-Kapitän Kenan Karaman (l.) mit Janik Bachmann. © Steven Mohr/Jan Huebner | Steven Mohr

Karaman, seit Saisonbeginn Mannschaftskapitän, war der erste, der vor den Mikrofonen die Pleite erklären musste, wieder einmal. Schalke-Kapitän zu sein, ist seit mehreren Jahren kein einfacher Job, Karamans Vorgänger Danny Latza und Simon Terodde werden das bestätigen – auch sie mussten immer wieder neue Tiefpunkte und Niederlagen erklären. „Die Fans kommen jedes Mal hierher, das Stadion ist immer wieder ausverkauft. Die Fans wollen besseren Fußball sehen, ein besseres Schalke 04. Wir müssen schauen, dass wir das auch anbieten“, sagte Karaman resigniert.

Ragnar Ache (12.), Daniel Hanslik (52.) und Dai Yokota (61.) schossen den lockeren 3:0-Erfolg für die Gäste heraus, der am Ende sogar noch höher hätte ausfallen können. Dass sich die Schalker aufgaben, sprach Trainer Kees van Wonderen unmittelbar nach dem Spiel an, als die Pfiffe der noch anwesenden Fans verklungen waren. „Egal wie der Spielstand ist, wir dürfen dem Gegner nicht noch mehr Räume geben, sondern müssen kompakt stehen. Das hat der Trainer deutlich angesprochen und das war richtig so“, sagte Karaman.

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Nach drei Spielen ohne Niederlage in Folge war das 0:3 gegen die Roten Teufel ein schwerer Rückschlag. Karaman versuchte gar nicht, die böse Klatsche als Ausrutscher zu verkaufen. „Ich bin realistisch. Wir brauchen jetzt nicht von gewissen Serien zu reden oder zu träumen“, sagte Karaman mit klarer Stimme. „Es muss in jeden Kopf rein, dass wir nur um den Klassenerhalt spielen. Wir müssen schauen, wie wir die nötigen Punkte kriegen, damit wir nicht in noch brenzligere Situationen kommen.“ Karaman hat das Gefühl, nach der verdienten Niederlage wieder am Anfang zu stehen: „Es ist schwierig, die passende Erklärung zu finden. Wir hatten Selbstvertrauen, wollten mutig antreten. Aber 0:3 zu Hause – das darf uns nicht passieren. Das tut mir auch leid.“

Karaman fordert, dass „auf allen Ebenen Klartext gesprochen“ werden muss. Und er äußerte sich auch über die turbulente Woche, in der ein Interview von Ex-Trainer Karel Geraerts und ein Kleinkrieg zwischen dem Verein und Ex-Torwart Ralf Fährmann für Schlagzeilen sorgten. Am Tag vor dem Spiel hatte Schalke mit einer umstrittenen Stellungnahme reagiert. „Ich hatte nicht den Eindruck, dass die Mannschaft das so wahrgenommen hat“, sagte Karaman, ergänzte aber, als er auf Geraerts und das Vereins-Statement angesprochen wurde: „Der Zeitpunkt ist nicht gut, wenn man sich auf ein Spiel vorbereitet. Er ist nicht clever. Daraus müssen wir unsere Schlüsse ziehen.“

Interims-Sportchef Mulder: „Auf Schalke passiert jeden Tag etwas“

Interims-Sportchef Youri Mulder wollte die Störgeräusche der Woche nicht als Ausrede gelten lassen. Bei der Mannschaft sei das nicht angekommen, so Mulder in der Mixed Zone. „Das hat nichts mit dem Spiel zu tun. Außerdem sind wir Profis, auf Schalke passiert jeden Tag etwas.“ Die Zuschauer wären unzufrieden oder vorzeitig nach Hause gegangen, „weil sie so ein Spiel von uns sehen, nicht weil während der Woche etwas passiert ist.“

Fakt ist: Häufiger dürfen die Schalker ihre Fans nicht mehr derart enttäuschen, sonst droht die Stimmung auf den Tribünen komplett zu kippen. Und einfacher werden die Aufgaben für die Königsblauen nicht. Am Freitag (18.30 Uhr/Sky) tritt S04 beim Tabellenführer SC Paderborn an - als krasser Außenseiter. Der Abstiegskampf hat begonnen.

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