An Rhein und Ruhr. Mallorca und die Türkei sind im Sommer 2024 beliebt bei Urlaubern. Experten geben Tipps für die Buchung – und für Ziele, die nicht jeder kennt.

Tipps für den Sommerurlaub 2024

  • Viele Menschen aus NRW buchen gerade Reisen für Sommer 2024, berichten Reisebüros an Rhein und Ruhr.
  • Beliebte Ziele sind zum Beispiel Mallorca und die Türkei. Aber auch Fernreisen und Kreuzfahrten werden gerade oft gebucht.
  • Zurzeit können Urlauber Geld sparen, denn viele Reiseveranstalter bieten Frühbucherrabatte an – aber nicht mehr lange.
  • Experten verraten Geheimtipps und Ziele, die dieses Jahr günstig sind.

Sie haben Ihren Sommerurlaub noch nicht gebucht und suchen nach einem Reiseziel? Dann geht es Ihnen so wie vielen, die gerade die Reisebüros an Rhein und Ruhr stürmen oder sich durch die Online-Portale klicken. Doch Reiseexperten geben Hoffnung: Sie sind noch nicht zu spät dran. Und selbst vor der eigenen Haustür gibt‘s dieses Jahr viel zu erleben.

Wenn man Nadine Spronk-Jaensch fragt, wann im Jahr in ihrem Klever Reisebüro Jaensch am meisten los ist, antwortet sie wie aus der Pistole geschossen: „Jetzt“. Viele würden gerade zugreifen wollen, ehe Reisen teurer werden, weil zum Beispiel die Ticketsteuer für Flüge steigen soll.

Trends des Urlaubsjahres: Mehr Fern- und Luxusreisen gebucht

Einige Dauerbrenner seien bei Urlaubern aus der Region wieder beliebt: Spanien, vor allem Mallorca, und die Türkei. Nadine Spronk-Jaensch stellt aber einen Trend zu Fernreisen nach Asien oder zum Indischen Ozean fest, ebenso zu luxuriösem Camping in Zelten mit Badewanne und Fernseher.

Das merken auch die großen Reiseveranstalter. Vor allem Familien mit Kindern würden zwar nach günstigeren Reisen suchen, weil sie meist in der teureren Hauptsaison Urlaub machen müssen, teilt der Anbieter Alltours mit Sitz in Düsseldorf mit. Gleichzeitig steige aber die Nachfrage im Luxussegment: bei Fünf-Sterne-Hotels, Fernreisen und Angeboten mit viel Privatsphäre und Wellness.

Ebenso bei Schauinsland-Reisen: All Inclusive-Angebote würden vermehrt gebucht, oft erweitert um Premium-Optionen, heißt es auf Anfrage. Reisen nach Mexiko, Marokko, Malta und den Malediven seien immer beliebter. Zudem bezeichnet der Duisburger Veranstalter Tunesien als einen der Gewinner des abgelaufenen Geschäftsjahres.

Geld sparen und Massentourismus umgehen: Expertin gibt Tipps

Für alle, die keine Lust auf Massentourismus haben, hat Nadine Spronk-Jaensch vom Reisebüro aus Kleve einen Geheimtipp, und zwar die portugiesische Insel Porto Santo: „Die Insel steckt touristisch noch in den Kinderschuhen, hat aber einen eigenen Flughafen, neun Kilometer feinen Sandstrand und sie lässt sich gut mit einem Ausflug nach Madeira kombinieren.“

Um Geld zu sparen, biete sich eine Reise nach Ägypten an: „Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist gut, dieses Jahr besonders, weil Kunden wegen des Nahost-Konflikts verunsichert sind und Reisen günstig angeboten werden.“

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Generell rät sie, mit der Buchung nicht mehr zu lange zu warten: „Frühbucherrabatte gelten in der Regel bis Ende Januar und laufen danach langsam aus.“ Zudem empfiehlt sie, bei Abflugzeit und -ort flexibel zu sein und zum Beispiel die günstigeren Nachtflüge zu buchen.

Urlaubsausgaben steigen – Tourismus boomt auch in NRW

Tipps für Reisen abseits der touristischen Masse hat auch Julia Vowinkel-Hochstay vom Reisebüro Ankerplatz in Voerde. Sie hebt Sardinien und Albanien hervor. „Auch eine Rundreise durch Italien lohnt sich, weil man dann die Orte, die weniger besucht sind, selber planen kann.“

Generell spürt die Büroleiterin das Reisefieber der Kundinnen und Kunden, vor allem seit Weihnachten. In ihrem Reisebüro werden Gäste an vier Schreibtischen beraten, „aber es kommen so viele, dass wir locker acht Tische füllen könnten“, sagt sie. Dabei wundert sie sich, „wie viel manche Urlauber für ihre Reise ausgeben“.

Julia Vowinkel-Hochstay vom Reisebüro Ankerplatz empfiehlt eine Reise nach Sardinien oder Albanien für alle, die dem Massentourismus entkommen wollen. (Archivbild)
Julia Vowinkel-Hochstay vom Reisebüro Ankerplatz empfiehlt eine Reise nach Sardinien oder Albanien für alle, die dem Massentourismus entkommen wollen. (Archivbild) © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Offenbar nimmt nicht nur die Kundschaft des Voerder Reisebüros mehr Geld für Reisen in die Hand. Der Deutsche Reiseverband (DRV) schätzt, dass der Umsatz mit Urlaubs- und Privatreisen in diesem Jahr um vier Prozent ansteigt – auf 78 Milliarden, allein vor dem Urlaubsantritt.

Auch in NRW boomt der Tourismus. Noch nie habe es so viele Übernachtungen gegeben wie 2023, berichtete Wirtschaftsstaatssekretärin Silke Krebs im Dezember: „Sowohl die Übernachtungszahlen in den größeren Städten ziehen an als auch die in Regionen wie dem Münsterland oder dem Niederrhein.“

Tourismusforscher erklärt, warum das Reisefieber zunimmt

Dass wieder so viele Menschen verreisen wollen, liege nicht allein am Ende der Pandemie, meint Tourismusforscher Jürgen Schmude: „Auch während Corona wurde mehr gereist, als viele denken, aber eher im Inland oder in die direkten Nachbarländer.“

Wenn das Geld knapp wird, machen Reisende vielleicht ein paar Abstriche, aber viele sparen eher am Auto als am Urlaub.
Jürgen Schmude - Tourismusforscher

Er sagt: „Die Reiselust ist ungebrochen.“ Die Inflation halte wenige von einer Reise ab. „Wenn das Geld knapp wird, machen Reisende vielleicht ein paar Abstriche, aber viele sparen eher am Auto als am Urlaub.“

In der Vergangenheit sei Deutschland oft Reise-Weltmeister gewesen, wenn man die Ausgaben betrachtet. Bei der Entscheidung, wofür Deutsche Geld ausgeben, seien Reisen am zweitwichtigsten, direkt nach Lebensmitteln.

Schmude schätzt, dass dieses Jahr 78 Prozent aller Deutschen verreisen werden. Das wären sogar ein paar Prozentpunkte mehr als vor der Pandemie. Etwa zwei Drittel von ihnen ziehe es ins Ausland, vor allem nach Spanien und Italien. „Der Erholungsurlaub ist dabei immer noch der Favorit.“

Urlaub in NRW: Tipps für 2024

Auch NRW bietet 2024 einige Highlights, um den Urlaub zu genießen und viel zu erleben. Allein die sportlichen Großereignisse locken in den Westen: die Handball-EM im Januar, die Bob- und Skeleton-WM im Februar und März und die Fußball-EM im Juni und Juli.

Von Düsseldorf aus empfiehlt der Verband Tourismus NRW zum Beispiel eine Radtour über den Rheinradweg an den Niederrhein bis nach Xanten und Wesel, wo Urlauber in Hausbooten am Diersfordter Waldsee übernachten können.

Für einen Wander- oder Radausflug lohnt sich auch die Route Industriekultur, die in diesem Jahr ihr 25-jähriges Jubiläum mit einigen Veranstaltungen feiert.

Camping-Fans werden in NRW ebenfalls fündig. So gibt es einige Campingplätze am Niederrhein, bei denen Urlauber an Badeseen entspannen können.

Zudem haben es drei Campingplätze aus NRW 2023 unter die Top 100 der beliebtesten deutschen Campingplätze geschafft, wie aus einer Umfrage des ADAC-Portals „PiNCAMP“ hervorgeht: der Knaus Campingpark Hennesee in Meschede, Campingplatz Sonnenwiese in Vlotho und Freizeitpark Klaukenhof in Datteln.