Aus den Niederlanden. Anwohner der beliebten Reiseziele im Nachbarland von NRW leiden unter Massentourismus. Was Niederlande-Urlauber in den Ferien beachten müssen.

Bei Urlaubern aus Deutschland ist sie beliebt, auch Reisende aus den Niederlanden zieht es jedes Jahr in Scharen auf die Insel. Nun will Texel jedoch den Tourismus auf der Insel strenger regulieren. Wie das niederländische Nachrichtenportal „NOS“ berichtet, sei der Bürgermeister der Insel davon überzeugt, dass die maximale Besucherzahl erreicht ist. Schätzungsweise eine Million Menschen kommen jedes Jahr nach Texel und verbringen dort rund vier Millionen Nächte. Die Wirtschaft profitiert, viele Einwohner von Texel leiden jedoch unter den Menschenmassen in den Sommermonaten.

Die Gemeinde hat nun das Rahmenwerk eines Zukunftsplans entwickelt, um „ein ausgewogenes Gleichgewicht zwischen Tourismus und Lebensqualität zu wahren“. Dieser liegt derzeit den Inselbewohnern zur Einsichtnahme vor, Betroffene können sich mit konkreten Anregungen einbringen. Der Plan sieht unter anderem vor, dass die Anzahl der Übernachtungen strenger kontrolliert werden soll. Bed-and-Breakfast-Besitzer müssen sich etwa auf eine Registrierungspflicht einstellen. Auch das Camping auf dem Bauernhof soll auf Texel stärker reglementiert werden.

Tourismus auf Texel: Verkehr, Natur und Wohnungsmarkt leiden unter vielen Reisenden

Wer in diesem Jahr nach Texel reisen möchte, werde von strengeren Vorschriften noch nicht viel mitbekommen, meint Frank Spooren, Direktor des Tourismusverbands VVV Texel. In den Osterferien rechnet er je nach Wetter mit einer Auslastung von bis zu 80 Prozent, in den Sommferien könnten sogar mehr als 90 Prozent der Unterkünfte auf Texel ausgebucht sein. Spooren erwartet, dass etwa jeder dritte Gast aus NRW kommen wird – der mit Abstand größte Anteil aller deutschen Bundesländer.

Bereits in den 1980er-Jahren wurde festgelegt, dass Texel maximal 45.000 Betten für die touristische Nutzung bereitstellen darf. Kritiker stellen in Frage, wie solche Kontrollen ablaufen sollten und erinnern an die essenzielle Rolle des Tourismussektors für die Insel. Bis zu 80 Prozent der Inselbewohner seien vom Urlaubsgeschäft abhängig.

Tourismus Niederlande: Ameland rechnet mit starker Auslastung in den Ferien

Anwohner kritisieren, dass Reisende zunehmend ihr Auto mit auf die Insel nehmen. Das sorge für Parkplatzprobleme und stockenden Verkehrsfluss von und zur Insel. Zudem stehe der lokale Wohnungsmarkt unter Druck, da sich immer mehr Touristen für ein Ferienhaus auf Texel interessieren. Auch die Natur leide unter dem Massentourismus, sagt die niederländische Regierungsorganisation für Forstwirtschaft.

Auf der Insel Ameland gibt es vergleichbare Probleme. Der Lösungsansatz unterscheidet sich dort jedoch von dem der Texelaner. „Wir wollen motivieren und nicht verbieten“, sagt Cinto Prosperi von der örtlichen Touristeninformation. Mit der Kampagne „Liefde voor Ameland“, zu Deutsch: „Liebe für Ameland“, versuche man die Gäste auf freundliche Weise auf die Auswirkungen des Tourismus aufmerksam machen. „Wir wollen den Besuchern zeigen, wie sie Ameland so erleben, dass die Natur, Menschen und Inselgesellschaft so wenig wie möglich beeinträchtigt werden.“

Ferien in Noord-Holland: Was Niederlande-Urlauber beachten müssen

In den bevorstehenden Osterferien – und erst recht in den Sommerferien – rechnet Prosperi mit einer starken touristischen Auslastung von mehr als 90 Prozent der Unterkünfte auf Ameland. Deutsche Gäste spielen dabei eine wichtige Rolle, sind für rund jede dritte Übernachtung auf der Ferieninsel verantwortlich.

In der Provinz Noord-Holland rund um die Stadt Alkmaar rechnet man ebenfalls mit einer „ausgezeichneten Auslastung“ und rät deutschen Gästen, ihre Reise zeitig zu reservieren. Diese spielen eine tragende Rolle für den Tourismus in der Küstenprovinz, rund 80 Prozent von ihnen kommen aus NRW. Auf dem Festland seien jedoch keine Kapazitätsengpässe wie auf den Inseln zu erwarten, sagt Tourismusleiter Ger Welbers. „Wir sind bestens ausgestattet, um Gäste zu empfangen.“