Der persönliche ökologische Fußabdruck ist mit Hilfe von Online-Klimarechnern schnell ausgerechnet. Das Ergebnis ist ernüchternd.
Ich gehe gerne in den Biomarkt um die Ecke, kaufe viel saisonales Gemüse und Obst und auf dem Wochenmarkt die Kartoffel vom Bauern am Niederrhein – wenn ich die Zeit dazu habe. Seit Jahren fahre ich meinen Fleisch- und Fischkonsum zurück – ganz darauf zu verzichten, schaffe ich noch nicht. Zwischendurch mal ein Schnitzel oder Lachs ist für mich zu verführerisch. Aber ich arbeite daran. So gesehen, müsste ich einen positiven CO2-Fußabdruck in Punkto Ernährung hinterlassen, denke ich mir, bevor ich den ökologischen Fußabdruck-Rechner, den die Hilfsorganisation „Brot für die Welt“ online anbietet, anklicke. Der ökologische Fußabdruck bezeichnet die biologisch produktive Fläche auf der Erde, die benötigt wird, um den Lebensstil eines Menschen dauerhaft zu ermöglichen, lerne ich.
20.000 Kilometer im Jahr mit dem Auto
Bei der Ernährung verbrauche ich 0,9 gha (globale Hektar), der durchschnittliche Verbrauch in Deutschland liegt bei 1,3 gha. Das fängt doch gut an. Nicht nur beim Thema Ernährung versuche ich, bewusster zu leben. Ich bringe meine Pullover wieder zum Schneider, der sie zusammenflickt, gehe nicht mehr jeden Schuhtrend mit – gut, ehrlicherweise streiken da auch meine Füße.
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Ich fliege nicht, ich rauche nicht – aber ich fahre Auto. 20.000 Kilometer im Jahr lege ich im Schnitt zurück – seit gut einem Jahr mit einem Golf 8, Benziner. Zu einem Elektroauto konnte ich mich nicht durchringen – nach Meldungen von explodierten Elektrofahrzeugen, dazu die unzureichenden Lademöglichkeiten. Den ÖPNV nutze ich so gut wie nie, weil ich mit dem Auto schneller am Ziel bin. Und mit dem Fahrrad? Im Urlaub gerne. Aber nicht in der Stadt, im Berufsverkehr, bei den Schlaglöchern und wenigen Radwegen.
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Die Quittung beim ökologischen Fußabdruck folgt sogleich: 1,2 globale Hektar stehen bei der Mobilität unter meinem Strich, 0,4 gha mehr als der Durchschnitt verbraucht. Das Auto ist mein persönliches ökologisches Laster. Beim Wohnen und Heizen schneide ich sehr durchschnittlich ab. Das Haus, in dem ich lebe, ist energetisch saniert.
Wenn alle auf so großem Fuß leben würden ...
Alles in allem finde ich, lebe ich nicht auf großem ökologischen Fuß. Oder doch? Am Ende verbrauche ich mit meiner Lebensweise 4,5 gha. Damit liege ich etwas unter dem bundesdeutschen Durchschnitt von 4,7 gha, aber leider auch ganz weit über den nachhaltigen Wert von 1,6 gha. Würde jeder Mensch auf der Erde leben so wie ich, bräuchten wir 2,8 Erden.
Die eine Welt ist also nicht genug für mich. Da hilft es auch nicht, dass ich noch den WWF-Rechner anklicke und einen zweiten ökologischen Fußabdruck ausrechne: 10,45 Tonnen CO2 verbrauche ich demnach, der Durchschnitt liegt bei 12,37 Tonnen CO2 in Deutschland, weltweit bei 6,41 Tonnen. „Nicht schlecht! Würde die gesamte Weltbevölkerung so vorbildlich leben, bräuchten wir nur 2,51 Planeten“, bewertet die Natur- und Umweltschutzorganisation mein Ergebnis. 2,8 oder 2,51 – nicht schlecht? Doch! 2,51 Erden haben wir nicht!