Oberhausen. Bis 2040 soll die Einwohnerzahl von Oberhausen erheblich sinken. Trotzdem werden jährlich hunderte neue Wohnungen gebraucht. Der Grund.
Wenn die Prognosen stimmen, wird Oberhausen in den nächsten 15 Jahren tausende Einwohner verlieren. Statistiken gehen davon aus, dass die aktuelle Bevölkerung von 212.846 Menschen auf 209.238 im Jahr 2040 sinkt. Aber was bedeutet das für den Wohnungsmarkt? Denn momentan schießen die Mietpreise in die Höhe, die Kosten für EInfamilienhäuser sind explodiert. Wird es bald wieder günstiger, wenn mehr Platz da ist?
Die Stadtverwaltung möchte sich in diesem Jahr besonders viele Gedanken übers Wohnen machen. Sie hat ein Themenjahr ausgerufen, um Konzepte und Ideen für die Entwicklung in den Stadtteilen zu sammeln. Es soll konkret werden, das wünschen sich die Stadtentwickler um Planungsdezernent Thomas Palotz und Wissenschaftler Martin Florack. Aber bevor es konkret wird, wurde erstmal die Glaskugel ausgepackt. Und die prophezeit nicht viel Gutes.
Oberhausen: Mieten sind doppelt so hoch wie 2024
Bei einer Auftaktveranstaltung im Zentrum Altenberg kamen Vertreter aus Wirtschaft und Politik zusammen, um sich „zu vernetzen“. Der Kern des Ganzen bildete aber im Grunde genommen der Vortrag des Bochumer Wohnungsmarktforschers Prof. Dr. Tobias Bölting. Der Geschäftsführer des Instituts für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung, kurz Inwis, analysierte die Lage in der Stadt und stellte seine Erkenntnisse vor.
Die wichtigste Erkenntnis: Oberhausen braucht mehr Wohnungen. Obwohl die Einwohnerzahl bis 2040 sinkt, und obwohl auch die durchschnittliche Haushaltsgröße kleiner wird, geht Inwis davon aus, dass Oberhausen jährlich 314 bis 391 Wohnungen bauen muss. IIn Summe wären das bis 2040 zwischen 5330 und 6654 Wohnungen. Aber: Es sind hauptsächlich nicht „neue“ Wohnungen, also zusätzliche, sondern solche, die alte Wohnungen ablösen. 4709 Ersatzbauten wären laut der Prognose bis 2040 nötig.
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Erkenntnis Nummer zwei, und gewissermaßen nicht neu: Wohnen ist eine kostspielige Sache geworden. Der Durchschnittspreis für eine Mietwohnung liegt aktuell bei 8,19 Euro pro Quadratmeter. Im Vergleich zu 2014 sind die Wohnungen in Oberhausen doppelt so teuer geworden. Noch happiger sind die Preise für Eigentumswohnungen geworden. Sie gingen rauf um 88 Prozent im Vergleich zu 2024. Der Quadratmeterpreis liegt aktuell bei 2306 Euro. Auch frei stehende Einfamilienhäuser sind drastisch teurer. Durchschnittlich muss man mit 486.042 Euro rechnen. Das sind 60 Prozent mehr.
Wohnungsmarktexperte rät Oberhausen: Baut keine weißen Kästen
Auch nicht überraschend: Im Oberhausener Norden wohnt es sich kostspieliger als in der Stadtmitte. In Königshardt beträgt der durchschnittliche Mietpreis 8,89 Euro, in Lirich-Süd nur 6,75 Euro. Auch frei stehende EIgentumswohnungen sind im ländlich geprägten Königshardt am teuersten. Durchschnittlich werden 713.200 Euro fällig.
Aber was bedeutet das alles für die Zukunft? Marktexperte Bölting geht davon aus, dass das Einfamilienhaus nicht ausstirbt. „Einfamilienhäuser haben schon eine Zukunft. Die Diskussion gab es vor Jahren ja schon. Aber es ist nicht mehr der Traum aller“. Die Wohnlandschaft müsse daher vielfältiger werden, sich an den Bedürfnissen der Menschen vor Ort anpassen. Bölting rät Oberhausen zu einer experimentellen Einstellung und gibt einen konkreten Tipp: „Baut keine weißen Kästen mehr“.
Um die Ideen zu unterfüttern, hat die Verwaltung einen großen Datensatz der Düsseldorfer Firma MB-Micromarketing erworben. Straßengenau hat sie analysiert, welche Milieus in Oberhausen leben. Mit Kenntnissen über die eigene Bevölkerung sollen jetzt Ideen für die Quartiere entwickelt werden. Anfang nächsten Jahres sollen erste Konzepte vorliegen.
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