Oberhausen. Das Elektro-Festival „Ruhr in Love“ lockt am Samstag zehntausende Fans nach Oberhausen. Wie sieht nach dem Regen die Wiese aus? Wir sind vor Ort.

Der Olga-Park ist zurzeit eine der größten Baustellen der Stadt. Voluminöse Kräne fahren vor. Bullige Lkw steuern dicht beladen auf das abgesperrte und von Security bewachte Areal. Und Arbeiter räumen aus Kleintransportern viele Kisten mit Kabeln und Zeltwänden aus. In Oberhausen startet am Samstag, 6. Juli, die Elektro-Sause „Ruhr in Love“. 400 Discjockeys bespielen 40 einzelne Freiluft-Tanzflächen. „Seit Samstag bauen wir im Olga-Park auf. Acht Bühnen stehen schon, die restlichen Tanzflächen-Betreiber werden im Laufe des Tages erwartet“, sagt Rebecca Stuffer vom Veranstalter I-Motion aus Mülheim-Kärlich am Donnerstagmittag.

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Auf dem Parkplatz vor dem Steigerhaus an der Vestischen Straße entsteht eine Zeltstadt. Hier schlägt der Veranstalter sein Lagezentrum auf. Auch Polizei- und Rettungskräfte werden von hier aus die Großveranstaltung koordinieren. Die Macher erwarten wie im Vorjahr immherin mehr als 33.000 Fans. Damit zählt „Ruhr in Love“ gemeinsam mit dem Mallorca-Spektakel „Inselfieber“ neben dem Centro Oberhausen zu den zuschauerstärksten Musik-Festivals der Region.

Ruhr in Love 2024 in Oberhausen: Durchnässte Wiesen erschweren den Aufbau

Die Veranstalter selber bespielen zwei Hauptbühnen. „Um die restlichen Floors kümmern sich Radiosender, Labels und Clubs. Nach dem Aufbau erfolgt eine zentrale Abnahme durch die Festival-Meisterei. Am Samstag geht es um 12 Uhr los!“

Ja, der Zeitplan wankt bisher nicht, versichert Rebecca Stuffer. Doch zur 20. Festival-Ausgabe (davon 19 in Oberhausen) müssen die Veranstalter mehr Probleme lösen als sonst. Dafür sorgt das Wetter. Die ergiebigen Regenfälle haben die Wiesen der ehemaligen Landesgartenschau aufgeweicht. Die Fans von „Olgas Rock 2023“ können davon ein Lied singen.

Die Vorbereitungen laufen im Oberhausener Olga-Park auf Hochtouren: Marketingleiterin Rebecca Stuffer vom Veranstalter I-Motion aus Mülheim-Kärlich ist mit einem großen Team bereits vor Ort.
Die Vorbereitungen laufen im Oberhausener Olga-Park auf Hochtouren: Marketingleiterin Rebecca Stuffer vom Veranstalter I-Motion aus Mülheim-Kärlich ist mit einem großen Team bereits vor Ort. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Um die Grasflächen zu schonen, können ganz schwere Transporter zurzeit nicht auf die Wiese rollen. „Die Gefahr, sich festzufahren, ist zu groß. Darum sind mehrere kleinere Wege nötig, um die Ausrüstung an ihren Bestimmungsort zu bringen.“ An einigen Stellen sieht man schon die schlammigen Rillen im nicht mehr ganz so grünen Untergrund. An anderen Orten sieht die Wiese noch unberührt aus. Zumindest am Donnerstagmittag reißt die nieselnde Wolkendecke auf. „Wir hoffen, dass es so bleibt. Aber die Erfahrung aus den Vorjahren zeigt, dass sich Festival-Fans auch im Regen die Stimmung nicht vermiesen lassen.“

Ruhr in Love 2024 in Oberhausen: Von Hardcore bis Trance - Festival setzt auf Breite

Als Veranstalter der „Mayday“ in Dortmund und der großen Freiluft-Sause „Nature One“ im Hunsrück kann das I-Motion-Team auf eine breit gefächerte Festival-Logistik zurückgreifen. Abgerockte Wiesen und sonstige Schäden, die in der Oberhausener Parkanlage durch „Ruhr in Love“ entstehen, müssen die Macher nach geschlagener Tanzschlacht freilich ersetzen. So wie in den Vorjahren auch. Das ist vertraglich geregelt.

Noch ist es in der Osterfelder Grünanlage übersichtlich, aber bis zum Samstag, 6. Juli, werden 40 einzelne Freiluft-Tanzflächen auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau zu sehen sein.
Noch ist es in der Osterfelder Grünanlage übersichtlich, aber bis zum Samstag, 6. Juli, werden 40 einzelne Freiluft-Tanzflächen auf dem Gelände der ehemaligen Landesgartenschau zu sehen sein. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Die Macher von „Ruhr in Love“ verstehen sich nicht als Monster-Festival mit möglichst vielen Topstars, sondern gehen eher in die Genre-Breite. „Darum heißt das Festival auch Familienfest der elektronischen Musik“, sagt Rebecca Stuffer. Die Elektro-Tiefe reicht von lockeren Dance-Klängen über populäre House-Beats bis zu härteren Hardcore-Tiraden. „Solch eine Bandbreite gibt es sonst eigentlich nirgendwo und macht das Festival so besonders.“

Ruhr in Love 2024 in Oberhausen: Festival-Hauptbühne erhält ein neues Gewand

Auf der Hauptbühne, die gerade vor der Park-Rampe in den Himmel wächst, haben sie die wohl bekanntesten Namen aus der Elektro-Szene gebündelt. Neben dem Recklinghäuser Star-DJ Moguai (Start: gegen 17.30 Uhr) steht auch die schwer angesagte Djane Lilly Palmer (Start: gegen 20 Uhr) am Turntable. Hier wartet auf die Fans auch eine Neuerung. „Wir haben das Erscheinungsbild der Bühne stark verändert.“ Die Girlanden über der Tanzfläche werden gegen eine deutlich voluminöser Bühne ausgetauscht, an deren Seiten schon jetzt großflächig bunte Mosaike ins Auge fallen.

Wuselnde Werker: Die Gerüstbauer ackern fleißig an den 40 Freilufttanzflächen, die am Samstag rund 400 Discjockeys in Oberhausen einen Platz zum Musizieren bieten.
Wuselnde Werker: Die Gerüstbauer ackern fleißig an den 40 Freilufttanzflächen, die am Samstag rund 400 Discjockeys in Oberhausen einen Platz zum Musizieren bieten. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

Für schräge Aufmachungen werden auch die Tanzflächen-Betreiber selbst sorgen. Das DJ-Kollektiv „Out of Control“ aus Belgien bringt Jahr für Jahr die Dekoration der „Marke Mama“ mit zum Festival „Ruhr in Love“. Um den Plattenteller herum hängen auch diesmal die von DJ-Müttern gehäkelten Schmuckartikel.

Ruhr in Love 2024 in Oberhausen: Olga-Park bleibt wohl bis Mittwoch abgesperrt

Die Kinderspielplätze sind im Olga-Park erneuert worden - und werden auch am Samstag nicht unbespielt bleiben. Hier bauen zwei Labels zwischen Wippen und Rutschen ihre Beschallungsinstrumente auf. Sowohl „Players Club“ mit Tech-House und Elektro als auch „Loca 71“ mit House und Techno schwören auf die ungewöhnliche Kulisse.

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Das Bezahlen von Getränken und Speisen wird mit Festival-Guthaben-Bändchen übrigens bargeldlos über die Bühne gehen. Restbeträge, so versichern die Veranstalter, können zwei Tage nach der Sause über den eigenen Festival-Account beantragt und dadurch ohne anfallende Gebühren zurücküberwiesen werden. Am Samstag öffnet ab 10.30 Uhr eine Tageskasse für Kurzentschlossene: „Die Tickets kosten dann 48 Euro!“ Der Olga-Park wird voraussichtlich am Mittwoch wieder für Spaziergänger geöffnet.

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