Oberhausen. Zweiter Festival-Tag bei „Olgas Rock“ in Oberhausen - und deutlich mehr Fans. Am Samstag lockten bekannte Bands in den Park. Die Wiese: futsch!
Zeig’ mir deine Füße - und ich sag’ dir, welches Festival du besucht hast: Am Samstag konnten Fans der zweitägigen Umsonst-und-draußen-Fete „Olgas Rock“ ihre Anwesenheit im Olga-Park nun wirklich nicht verbergen.
Während sich am Freitag die durchnässte Festival-Wiese in Oberhausen noch nach einer weichen Gummimatte anfühlte, aber überwiegend den hüpfenden Fans standhielt, führte Regennachschub am zweiten Festivaltag zur ultimativen Schlammparty. Da half hinterher kein Feuchttuch mehr, sondern nur noch der Werkzeug-Spachtel.
Es blieben Flecken ohne Schrecken: Auch wenn der Schlamm vor den zwei Live-Bühnen nur so spritzte. Starke 12.000 Fans zählten die Veranstalter am Samstag während der zehn Festivalstunden. Zusammen mit den enttäuschenden 6500 Fans vom Freitag pilgerten damit insgesamt 18.500 Fans zur 22. Gartenparty mit Rock, Metal, Punk und Pop. Ordentlich!
Olgas Rock 2023 in Oberhausen: Fans lauschen Matsch-und-Klatschgeschichten
Einen passenden Soundtrack und reichlich gesungene Matsch-und-Klatsch-Geschichten steuern die deutschsprachigen Punk-Ikonen von Slime bei. Die Hamburger Formation musiziert immerhin seit 44 Jahren und damit doppelt so lange wie es die Oberhausener Musiksause gibt. Songs wie „Deutschland“ oder „Störtebeker“ haben noch keinen Staub angesetzt.
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Auch wenn letztlich nur noch Gitarrist Michael „Elf“ Mayer aus der Startformation dabei ist, verkaufen sich die giftigen Alben der Punk-Protestler immer noch - zuletzt mit „Zwei“ und „Wem gehört die Angst“ sogar kommerziell erfolgreicher denn je.
Alles bleibt eben anders. „Olgas Rock“ zeigt sich mit Musikerinnen und Musikern aus acht Nationen diesmal international wie selten, vergisst die Region aber nicht. Besonders viel Reviernote vernehmen Fans bei den Pop-Puristen von „Captain Disko“ und den Alternative-Könnern „Flash Forward“. Auch wenn deren Auftritt am frühen Nachmittag doch etwas vom Regen verwässert wird.
Olgas Rock 2023 in Oberhausen: Lostboi Lino und Annisokay treffen Geschmack
Ziemlich zugkräftig agiert Lostboi Lino. Der Newcomer aus Stuttgart mit der pinken Frisur kümmert sich um Rap und Hip-Hop. Er lockt mit Songs wie „Taxi aus Berlin“ und „Gewitter“ deutlich jüngere Fans in die Oberhausener Grünanlage. Das kommt an. Da bleibt sogar noch Zeit für Schabernack mit den singenden Anhängern. „Ich liebe es, euren Hall zu hören.“
Deutlich sicht- und hörbar: Der Samstag gehört vor allem den Metal-Fans. „Annisokay“ machten im vergangenen Jahr dem „Olgas Rock“ noch durch ein zeitgleich stattfindendes Arena-Konzert zusammen mit „Electric Callboy“ Konkurrenz. Diesmal gehört die Aufmerksamkeit der Männer aus Halle in Sachsen-Anhalt ausschließlich den Fans in der ehemaligen Landesgartenschau. Harte Sounds würzt die Aurora-Band mit beweglichen Sanges-Ausflügen in die Schlammzone. Gekonnt!
Olgas Rock 2023 in Oberhausen: Fans spielen vor dem Eingang Schlagersongs
Letztlich schließen „Any Given Day“ den Olga-Park ab. Die Gelsenkirchener gehören unstrittig zur Bundesliga der hiesigen Metalcore-Bands. Für Dennis Diehl und seine Jungs gibt es den ganz großen Bahnhof: aufsteigende Feuersäulen, ins Publikum abfeuernde Papierschnipsel-Kanonen, Crowdsurfing im Dauermodus, langer Applaus.
Nicht alles ist Handarbeit. Durch das Metal-Cover „Diamonds“ von R’n’B-Königin Rihanna gelingt den Reviermusikern ein bemerkenswerter Klick-Erfolg in den sozialen Netzwerken.
Seit Jahrzehnten inoffizielles und nicht gerne gesehenes Begleitwerk bei der kostenfreien Festival-Fete in Oberhausen: Das etwas andere Sit-in vor dem Eingang des Olga-Parks. Dutzende Fans treffen sich dort zur eigenen Party samt mitgebrachter Getränke. Aus Musik-Boxen schallt hier aber die Schlager-Schmonzette „Verdammt, ich lieb dich“ von Matthias Reim und der Mainstream-Pop „It's my life“ von Bon Jovi. Rebellion verkehrt.
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