Mülheim. 17 Jahre betrieben Peggy und Slavoljub Palurovic das Restaurant „Zum Dömchen“ in Mülheim. Jetzt steht die Immobilie zum Verkauf. Was möglich ist.

Auf den Tischen der Terrasse liegen Kürbisse, Mispeln und Birnenquitten so groß wie Handbälle. Es ist wie ein Zuruf, und der sagt: Das Leben geht immer weiter. 17 Jahre lang betrieben Peggy und Slavoljub Palurovic hier das Restaurant „Zum Dömchen“ mit mediterran-internationaler Küche. Kräuter, Obst, Gemüse - vieles kam aus eigenem Anbau frisch verarbeitet auf den Tisch.

Das Lokal hatte viele Stammgäste, ist in Saarn bekannt. Und doch stellt sich nun die Frage, wie es an Ort und Stelle weitergeht, denn seit September 2023 ist das Dömchen geschlossen. Seit einer Woche steht das Gebäude zum Verkauf. „Wir haben aus gesundheitlichen Gründen geschlossen, nicht weil uns das Herzblut ausgegangen wäre“, betont Peggy Palurovic.

Aus dem Mülheimer Restaurant könnte etwas ganz anderes werden

Das Haus in Fachwerk-Optik wurde 1958 direkt am Nachbarsweg gegenüber der Kirche St. Elisabeth erbaut. Das Grundstück ist knapp 1000 Quadratmeter groß. Makler Armin Hertrich von Amino Immobilien kann sich hier vieles vorstellen. „Im ersten Schritt suchen wir einen Gastronomen.“ Durchaus denkbar sei aber auch eine Nutzungsänderung in reines Wohnen.

Restaurant Zum Dömchen in Mülheim an der Ruhr
Noch sind Gewerbe und Wohnen unter einem Dach vereint. Das könnte sich mit dem neuen Besitzer ändern. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

In den oberen Etagen befinden sich zwei Wohnungen, die aktuell noch von der Familie bewohnt werden. Die Gasträume im Erdgeschoss könnte man auf 180 Quadratmetern in eine großzügige Loft-Wohnung umwandeln. Der Wohnbereich könnte zu dem idyllischen Garten mit großer Terrasse rausgehen.

„Wir haben keinen Zeitdruck. Hauptsache, es geht in gute Hände“, sagt der Makler. Der Kaufpreis liegt bei 745.000 Euro.

Teller, Töpfe, Küchengeräte: Alles muss raus

Aktuell läuft der Ausverkauf des Inventars. Alles muss raus: runde Tische, lange Tafeln, Konferenzstühle, Elektrogeräte und der Ofen fürs Spanferkel, das beim Kulinarischen Treff sehr beliebt war. Im großen Festsaal mit Kamin stapeln sich zudem Teller, Muscheltöpfe, Warmhalteplatten, Besteck und Gläser auf den Tischen. Interessierte Privatleute oder Gastronomen können sich per E-Mail unter restaurantzumdoemchen@t-online.de melden.

Restaurant Zum Dömchen in Mülheim an der Ruhr
Das komplette gastronomische Inventar muss raus. Wer Interesse hat, kann sich bei den Inhabern melden. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Auf einem der Tellerstapel liegt obenauf ein Küchentuch mit Samen, die zum Trocknen ausgelegt sind, vielleicht von einer der zwölf seltenen Tomatenpflanzen, die Slavoljub Palurovic in seinem Garten kultiviert hat. Auch das ist ein Zeichen für: Es geht immer weiter.

So geht es für das Mülheimer Ehepaar weiter

Das Ehepaar hat nach 17 Jahren im eigenen Restaurant bereits einen Neustart gewagt. Slavoljub Palurovic kocht in einem gehobenen Restaurant in Düsseldorf. Restaurantfachfrau Peggy Palurovic arbeitet an der Imbisstheke bei Edeka im Hafencenter. „Bei mir brennt immer noch die Flamme“, versichert der Koch, der nie Koch gelernt und schon mehrfach im Leben neu angefangen hat.

Restaurant zum Dömchen Mülheim
Der große Saal mit festlich gedeckten Tafeln. Im Sommer 2023 wurde hier das letzte Mal aufgetischt. © Amino Immobilien

Der gebürtige Serbe war 17 Jahre alt, als er zu seinem wohlhabenden Onkel in den kroatischen Teil Istriens geschickt wurde. „Alle sprachen Italienisch, ich verstand kein Wort. Nach zwei Tagen im Service beschwerten sich die Oberkellner und ich kam in die Küche“, erinnert er sich.

Die erste Begegnung mit „seiner“ Peggy war ein Fehltritt

Aber er wollte unbedingt in den Service zurück und schaffte es auch, lernte nicht nur Italienisch, sondern auch die Gastrosprachen Englisch und Französisch. Irgendwann saß auch die damals 14-jährige Peggy mit ihrer Familie am Restauranttisch. „Es wurde in einen Geburtstag reingefeiert, und ich kam fünf Minuten nach Mitternacht erst mit den Getränken.“ Peinlich sei das gewesen, aber wohl auch eindrücklich.

Die Familie schickte ihm später Fotos von der Feier. Als der Krieg aufzog, schrieb er zurück: „Könntet ihr mir eine Arbeitsstelle bei euch besorgen?“ Peggys Antwort: „Der Papa findet was für dich.“ So kam er mit 24 Jahren nach Deutschland und landete in der Walkmühle, wo er 18 Jahre lang blieb. Das Wichtigste an der Geschichte aber sei: Nach vier Jahren in Deutschland funkte es mit Peggy. „Bis heute“, sagt Slavoljub Palurovic.

Das Restaurant wird auf der Webseite des Maklers zum Kauf angeboten unter: amino-immobilien.de

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