Mülheim. Warum fahren viele Essener Gourmets bis an den Rand des Mülheimer Uhlenhorsts? Weil hier gutes Essen in historischem Ambiente geboten wird.

In einer unserer vorhergegangenen Reihen haben wir Ihnen Kneipen und sonstige gastronomische Betriebe vorgestellt, in die man auch mal nur „auf ein Getränk“ einkehren kann. Mit dem heutigen Tag startet eine neue Reihe, in der wir Ihnen alteingesessene Restaurants der Stadt vorstellen. Maßgabe ist, dass diese Betriebe an ihrem Standort seit mindestens rund einem Jahrhundert bestehen. Den Anfang macht das Restaurant Drago am Mülheimer Rande des Uhlenhorsts.

Es ist ein Donnerstag, als wir das bekannte Restaurant besuchen, an dem wohl jeder Mülheimer und jede Mülheimerin auf dem Weg zur A3-Auffahrt am Ende des Uhlenhorsts schon vielfach vorbeigefahren ist. Ungeachtet des Wochentags sind die Räume des Drago gut gefüllt. Zwei Paare stehen gerade im Empfangsbereich der Chefin gegenüber und geben geradezu kleinlaut und schuldbewusst zu bedenken: „Wir haben nicht reserviert.“

Mülheims Drago gibt es seit rund 120 Jahren

Sabina Begic kann ihre Ängste sofort zerstreuen. Es sei noch Platz. Zudem betreten nahezu im Minutentakt Gäste das Lokal, um vorbestellte Speisen mit nach Hause zu nehmen. „Wir hatten bestellt!“

Drago-Geschäftsführerin Sabina Begic (v.l.), Jennifer Mohnfeld und Mario Bosnjak sind zufrieden: „Wir haben gut zu tun.“
Drago-Geschäftsführerin Sabina Begic (v.l.), Jennifer Mohnfeld und Mario Bosnjak sind zufrieden: „Wir haben gut zu tun.“ © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

„Wir haben gut zu tun“, räumt die Chefin denn auch freimütig ein. Anfang der Achtziger Jahre übernahm ihr Cousin das Restaurant, das es an dieser Stelle bereits seit knapp 120 Jahren gibt. Mit der Fertigstellung 1907 wurde auch der gastronomische Betrieb aufgenommen. In den Fünfziger und Sechziger Jahren kamen Anbauten und eine Kegelbahn hinzu und Ende der Neunziger schließlich der Wintergarten.

„Meine Eltern sind zu Beginn ihrer Zeit hier, 2005, immer auf Flohmärkte in Frankreich und Belgien gefahren, um passende Einrichtungsgegenstände für die historischen Räumlichkeiten zu finden“, erinnert sich Sabina Begic. Die zahlreichen, im gesamten Restaurant verteilten antiken Lampen zeugen noch heute von dieser innenarchitektonischen Detailverliebtheit. Von der ursprünglichen Einrichtung sind wohl nur der Eingangsbereich und der Boden übriggeblieben.

Die antiken Lampen prägen das Interieur des beliebten Restaurants.
Die antiken Lampen prägen das Interieur des beliebten Restaurants. © FUNKE Foto Services | Michael Dahlke

„Wir durften werden, was wir wollten“ - aber erst einmal Hotelfachschule

Vater Begic war ein großer gastronomischer Einfluss – auf alle seine drei Töchter. „Wir durften werden, was wir wollten“, betont Sabina. Ihr Vater habe die drei lediglich gebeten, die Hotelfachschule zu absolvieren, bevor sie sich einer anderen Branche zuwenden – was sie alle taten.

„Eine meiner Schwestern ist studierte Schauspielerin, die andere ist Büro-Kauffrau und ich bin gelernte Verlagskauffrau.“ Am Ende setzten sich aber doch die Gene durch. Alle drei Frauen kehrten in die Gastronomie zurück. „Wir haben alle Ketchup in den Adern – da bleibt einem nix anderes übrig“, lacht Sabina Begic.

Nun leitet sie die Geschäfte und ist zufrieden, sieht aber auch klare Gründe für diesen Erfolg. „Man muss loslaufen! Von alleine kommt keiner!“, sagt sie und meint damit, dass man in der Gastronomie permanent aktiv bleiben und Qualität bieten muss. Dabei beschränke sich dieser Punkt keineswegs nur auf die Ware, sondern auch auf die verwendeten Maschinen und selbstverständlich auch auf das Personal.

Das Geheimnis des Erfolgs: „Man muss loslaufen“

So werde bei ihr an den eingesetzten Waren nicht gespart und der Großteil des Personals gehöre entweder zur Familie oder sei schon seit der Lehre Teil des Teams. Viele ehemalige Gäste aus dem wegen des Hochwassers 2021 geschlossenen Restaurant „Drago in der zornigen Ameise“ in Essen würden den Weg nach Mülheim nicht scheuen. „So gerne essen die bei uns!“, freut sich die Chefin.

Immer wieder muss Sabina Begic das Gespräch unterbrechen, weil Gäste kommen, gehen und bezahlen oder Vorbestelltes abholen möchten. Immer wechseln alle Beteiligten ein nettes Wort und oft wird deutlich, dass es nicht der erste Besuch ist. Wer ein paar Minuten auf Bestelltes warten muss, bekommt umgehend ein Getränk angeboten. „Wir haben viele Stammgäste“, erklärt Begic und es klingt für sie so selbstverständlich, wie es für die vielen Stammgäste ganz offensichtlich ist, hier Stammgast zu sein.

Das bietet das Drago

Das Restaurant Drago im 1907 erbauten Haus Uhlenhorstweg 2 bietet täglich – außer dienstags - in der Zeit von 12 bis 21.30 Uhr warme Küche an. Öffnungszeiten an Feiertagen: 12 bis 21.30 Uhr (Küche bis 21 Uhr). Weitere Infos können auf der Internetseite www.drago-restaurant-mülheim.de eingesehen werden.

Dort ist auch die Karte zu finden, die neben zahlreichen Vorspeisen wie den Scampi Provencales und einer vielteiligen Suppen- und Salat-Karte auch zahlreiche Fleischgerichte ausweist. Schnitzel, Fisch oder Steak – jeder Geschmack wird bedient. „Mittags sind unsere Kalbsleber und unser Rotbarsch am beliebtesten.“ Der Mühleneck- und der Balkan-Grillteller seien weitere Highlights, so Sabina Begic.

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