Mülheim. Schon vor dem Ersten Weltkrieg eröffnete an der Dimbeck in Mülheim ein Lokal. Noch immer ist es in Familienbesitz. Drei Generationen mischen mit.

Obwohl unsere Reihe über alteingesessene Restaurants in Mülheim noch sehr jung ist, steht heute wohl bereits einer ihrer Höhepunkte an. Das Restaurant Thiesmann im Haus Dimbeck 54 existiert bereits seit 1910 und wird ununterbrochen von der Familie Thiesmann und heute von der Urenkelin des damaligen Besitzers geführt.

Urgroßvater Heinrich Thiesmann soll damals bei einem Spaziergang in den kleinen Schankbetrieb eingekehrt sein, der sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts in dem um das Jahr 1830 erbauten Haus befand. Der Mann, der bis dahin als Gastronom in einem Kantinenbetrieb tätig war, beschloss spontan, dem damaligen Besitzer ein Kauf-Angebot für sein Geschäft zu unterbreiten – und hatte Erfolg. So wurde daraus wenig später das Restaurant Thiesmann.

Mülheimer Familiengeschichte: Auf Heinrich folgte Hans, auf Hans folgte Heinz, auf Heinz folgte Claudia

Die Eltern der heutigen Chefin hatten sich in den Fünfzigern bei einer Kegeltour kennengelernt, die den Mülheimer Gastronomen und Sportkegler Heinz Thiesmann, den Enkel des Gründervaters, in den Rheingau führte. Das Paar übernahm den Mülheimer Betrieb 1986 von Vater Hans, dem Sohn des Gründers. Der Wein, der im Restaurant Thiesmann ausgeschenkt wird, kommt heute vom Weingut eines Cousins und ist somit ebenfalls Familiensache. Auf Gründer Heinrich folgte also Sohn Hans. Auf Sohn Hans folgte Enkel Heinz und auf diesen Urenkelin Claudia.

Erinnerung an lang vergangene Zeiten: Das Hotel und Restaurant Thiesmann war damals noch nicht in Familienhand und hieß „Zum deutschen Kaiser“. Der Landwirt Johann Heckhoff jun. hatte 1850 auf seinem Hof die Schankwirtschaft eröffnet.
Erinnerung an lang vergangene Zeiten: Das Hotel und Restaurant Thiesmann war damals noch nicht in Familienhand und hieß „Zum deutschen Kaiser“. Der Landwirt Johann Heckhoff jun. hatte 1850 auf seinem Hof die Schankwirtschaft eröffnet. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

„Mein Urgroßvater hat damals am 1. Mai 1910 eröffnet und ich habe am 1. Mai 1989 das Hotel eröffnet“, erinnert sich die gelernte Hotelbetriebswirtin Claudia Thiesmann, die das Restaurant 2011 von ihren Eltern übernahm. Bis zum Ende der Achtziger beschränkte sich das Angebot auf das Restaurant sowie vier Kegelbahnen, von denen sich zwei zu Beginn unter freiem Himmel befanden. „Die wurden dann später überdacht“, erklärt Claudia Thiesmann. Zur Blütezeit des Kegelns ließ ihr Vater sogar noch eine Etage aufsetzen, sodass dann insgesamt vier Kegelbahnen zur Verfügung standen. 2019 trennte man sich dann von der Kegeltradition und es wurden weitere zehn Zimmer an dieser Stelle errichtet. Insgesamt stehen Gästen heute 44 Zimmer mit insgesamt 68 Betten zur Verfügung. Das Restaurant bietet rund 80 Sitzplätze und in der warmen Jahreszeit können bis zu 30 Gäste im Außenbereich Platz nehmen.

„Wir haben über all die Jahre unsere traditionelle, gutbürgerliche Küche beibehalten“

„Wir haben über all die Jahre unsere traditionelle, gutbürgerliche Küche beibehalten“, erklärt die Chefin. Auch im Restaurant Thiesmann geht die Küche mit den Jahreszeiten. „Selbstverständlich bieten wir in der jeweiligen Saison auch Spargel, Matjes, Gänse und Pfifferlinge an.“ Da die Chefin sich mehrfach pro Woche selber um den Einkauf kümmert, sind die Zutaten immer frisch.

Blick in die alte Gaststube - heute sieht das Mülheimer Lokal deutlich moderner aus.
Blick in die alte Gaststube - heute sieht das Mülheimer Lokal deutlich moderner aus. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Claudia Thiesmann hat das Familien-Unternehmen mit der Übernahme des Hopfensacks im vergangenen Jahr erweitert. Das T&T-Hotel, wie dieses Haus nun heißt, wird derzeit umgebaut. Noch ist unklar, ob die nächste Generation eines Tages die Familien-Geschäfte übernehmen wird. „Das müssen sie irgendwann mal selbst entscheiden“, nimmt Claudia Thiesmann ihrem 21-jährigen Zwillingspaar jeglichen Druck. Die Möglichkeit, dass die Geschichte des Familienunternehmens in die fünfte Generation geht, besteht aber auf jeden Fall.

Drei Generationen auf einem Foto: (v.l.) Theodor, Hiltrud, Heinrich, Claudia und Theresa Thiesmann im Hotel und Restaurant Thiesmann an der Dimbeck in Mülheim.
Drei Generationen auf einem Foto: (v.l.) Theodor, Hiltrud, Heinrich, Claudia und Theresa Thiesmann im Hotel und Restaurant Thiesmann an der Dimbeck in Mülheim. © FUNKE Foto Services | Kerstin Bögeholz

Weitere Informationen gibt es unter: hotel-thiesmann.de.

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