Mülheim. Die Gesamtschule Saarn unterstützt deshalb ein Mädchen-Internat in Tansania. Was mit den Spenden aus Mülheim jetzt vor Ort gebaut werden konnte.
Eine Klassenfahrt nach Tansania? „Wie cool!“, sagt Murad-Ali (12) und lacht. Denn so einfach realisieren lässt sich das wohl nicht. Vorstellen können er und seine Klassenkameradin Kazheen (12) sich aber, mal einen Video-Call mit den Schülerinnen der Mädchenschule in Makambako zu machen. Die Kinder aus der 6c der Gesamtschule Saarn wissen nämlich schon viel über das Hilfsprojekt, das ihre Klassenlehrerin Sofia Duffhauss ins Leben gerufen hat. Sie haben einen Film gesehen über Tansania und über die St. Maria Secondary School im Bistum Njombe – und haben festgestellt, wie viel schwieriger das Leben für die Jungen und speziell die Mädchen in Ostafrika ist.
Seither weiß Murad-Ali: „Schule ist super! Viel besser, als auf dem Feld zu ackern.“ Das nämlich müssen viele Mädchen in Tansania noch heute, sie arbeiten statt zur Schule zu gehen, können weder lesen noch schreiben. „Das kann nicht sein!“, finden Kazheen und Murad-Ali, denn jedes Kind habe „doch ein Recht auf Bildung“. Die Patenschaft, die ihre Schule für das Mädchen-Internat in Makambako übernommen hat, begrüßen sie deshalb sehr. „Unsere ganze Klasse ist glücklich und stolz, dass wir mithelfen können. Die Kinder in Tansania sollen eine gute Bildung bekommen“, sagen die beiden Zwölfjährigen.
Klasse 6c aus Mülheimer Gesamtschule kam auf 272 Kilometer
Um Geld zusammenzubekommen, sind alle 1200 Schülerinnen und Schüler der Gesamtschule viel gelaufen. Sie haben den Sponsorenlauf „Hope in Motion“ und andere Wanderaktionen veranstaltet „Der Plan war, gemeinsam 10.020 Kilometer zurückzulegen. Genauso weit ist es nämlich von Saarn bis zur Schule in Tansania“, erklärt Sofia Duffhauss. Am schulweiten Wandertag, aber auch im Sportunterricht oder bei besonderen Spaziergängen wurden viele Kilometer zu Fuß (oder auch schwimmend) bewältigt. Die 6c beispielsweise kam so in einer Woche auf insgesamt 272 Kilometer.
Fast hätte es auch geklappt, wären die Mülheimer laut Statistik auch in Makambako angekommen, doch das Regenwetter in der Projektwoche machte ihnen einen Strich durch die Rechnung. Zwar legten sie am zweiten Tag mehrere Tausend Kilometer zurück (wanderten quasi von Österreich bis nach Ägypten), sie kamen insgesamt aber nur auf 7100,3 Kilometer – also umgerechnet bis nach Äthiopien.
Mülheimer Schülern unterstützen mit ihrem Geld den Bau eines Brunnens
Dennoch: Dank mehrerer großzügiger Sponsoren und vieler Spender aus dem Umfeld der Kinder und Jugendlichen kamen 7500 Euro zusammen. Eine Hälfte davon geht an den Förderverein der Schule, die andere – also 3750 Euro – direkt an die Mädchenschule in Tansania. Sofia Duffhauss, die zuletzt im Januar 2024 vor Ort war, kann berichten: „Das Geld wurde für den Bau eines Brunnens genutzt. Die staatliche Trinkwasserversorgung in der Region Njombe ist sehr lückenhaft. Immer wieder mal gab es gar kein Wasser in der Schule. Nun ist ein Brunnen da, der ständig sauberes Wasser liefert.“
„Das ist auch richtig so“, meint Murad-Ali. In der 6c haben die Kinder nämlich gerade im GL-Unterricht einen Film über das Thema Trinkwasser gesehen. „Es gibt Länder wie Indien, da müssen sie um Wasser kämpfen. Wir haben es hier gut. Bei uns hier gehst du in den Supermarkt und kaufst einfach ein Sixpack mit Wasserflaschen“, sagt der Zwölfjährige. Gefreut haben sich die Mülheimer auch darüber, dass dank der Spende einer deutschen Stiftung im vergangenen Jahr in dem Mädchen-Internat ein weiteres Klassenraumgebäude sowie eine zusätzliche Toilettenanlage gebaut werden konnten und die Stromversorgung verbessert wurde.
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Mülheimer Schule will im nächsten Jahr die 10.020-Kilometer-Marke knacken
Hoch motiviert wollen nun alle Saarner Schülerinnen und Schüler versuchten, die 10.020-Kilometer-Strecke im nächsten Jahr zu schaffen. Denn: „Wir wollen den Sponsorenlauf und die Patenschaft fest verankern in unserem Schulprogramm. Es ist eine absolute Bereicherung für die Schule, die Schüler haben total begeistert mitgemacht“, so Schulleiterin Claudia Büllesbach. Murad-Ali und Kazheen wollen 2025 wieder dabei sein – und vielleicht auch mal einen Brief oder eine Whatsapp schreiben an die Mädchen in Makambako.
Auf der Homepage der Schule gesaarn.de und der Projektseite des Vereins „Bildung für das Bistum Njombe“ (bildung-fuer-tansania.jimdosite.com) sowie auf Facebook oder Instagram gibt es Infos zum Hilfsprojekt. Dort findet man auch die Spendenadresse.
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