Mülheim. Mülheims Arche-Park im Witthausbusch bietet Patenschaften, die Mensch und Tier glücklich machen. Was es kostet und wie es funktioniert.
Hühnergackern, Ziegenblöken, Kinderlachen, Waffelduft – für viele Mülheimer eine vertraute Atmosphäre im Witthausbusch. Am Sonntag mischten sich noch einige Eindrücke mehr dazu, denn der Arche-Park lud die Tierpaten zum jährlichen Treffen ein, um sich für deren Unterstützung zu bedanken. Ihr Verdienst: Sie sichern den Erhalt des Parks.
Insgesamt 282 Tierpaten unterstützen aktuell den Arche-Park, in welchem 180 Tiere leben. Mehr Paten als Tiere? Das ist möglich, denn eine Patenschaft gilt nicht für einzelne Tiere, sondern für die ganze Tierfamilie – somit können auch jetzt zum Jahresende immer noch Patenschaften für alle Tiere übernommen werden.
Mülheimer Tierpatenschaften sind existenziell: „Ohne die Paten ginge das hier nicht”
Schaf, Ziege, Gans oder Maus: „Das beliebteste Patentier ist das Kaninchen mit 63 Paten”, weiß Dieter Klein vom Amt für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen. 25 Euro kostet die einjährige Patenschaft für ein Kaninchen. Die Spenden durch die Tierpatenschaften sind für das Gehege existenziell, denn von der Stadt werden nur die Kosten für Futter und Personal des Arche-Parks getragen.
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Das Geld aus den Patenschaften fließt komplett ohne Verluste in die Renovierung der Gehege, neue Tier-Anschaffungen und die Beschäftigung der Tiere. „Ohne die Paten ginge das hier nicht”, erzählt Sylvia Waage, Leiterin des Amts für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen. Seit 2010 gibt es Tierpaten im Arche-Park, 323.000 Euro sind seitdem allein durch die Patenschaften zusammengekommen.
Als Dankeschön für die wichtige Unterstützung wird den Tierpaten am Sonntag ein buntes Programm geboten: Kaffee und Kuchen, warme Speisen, Glücksrad und ein Steiger, mit dem die Paten das Tiergehege von weit oben betrachten können. Musikalisch untermalt wird das Treffen von Roland Sterges von der Regler Produktion. Früher durften die Tierpaten noch zu ihren Tieren in die Gehege, das ist heute allerdings nicht mehr erlaubt: „Das war einfach zu viel Stress für die Tiere”, so Klein.
Ziege, Huhn, Meerschweinchen oder Maus: Die Tierauswahl im Mülheimer Park ist groß
Doch auch ohne Besuch im Gehege haben die zahlreich erschienenen Tierpaten sichtlich Spaß. Hendrik Zerres ist mit seinen drei Kindern gekommen, die sich dank eines besonderen Geschenks vom Christkind stolz „Tierpate” nennen können: Die achtjährige Florentine für einen Hasen, der fünfjährige Laurent für ein Meerschweinchen und der neunjährige Johann für ein Huhn. „Der Elefant war leider schon weg”, lacht Vater Hendrik Zerres. Er selbst ist oft mit seinen Kindern hier und kennt den Tierpark schon seit Kindheitstagen: „Damals gab es hier noch Hängebauchschweine”, erinnert er sich.
Auch die siebenjährige Leni und die achtjährige Charlie haben Patenschaften übernommen: Für Hasen und Mäuse. „Wir besuchen den Park schon seit vielen Jahren zu jeder Jahreszeit, er ist immer ein schöner Anlaufpunkt für Familien und Kinder“, erzählen die Großeltern Angelika und Holger Trumpold aus Duisburg. Mit der Tierpatenschaft wollten sie hinter die Kulissen gucken und den Arche-Park unterstützen, der etwas ganz Besonderes an sich hat.
Mülheimer Tierpatin strickt Pulli aus der Wolle ihres Paten-Schafs
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„Der Zauber dieses Parks reicht weit über die Grenzen Mülheims hinaus“, sagt Bezirksbürgermeisterin Britta Stalleicken in ihrer Dankesrede an die Tierpaten, von denen einige eine ganz besondere Verbindung zu den Tieren pflegen. So auch Ulrike Bresa, die beim Mülheimer Spinntreff aus Schafwolle Garn spinnt und daraus Pullover strickt. Dafür wurde schon häufig die Wolle vom Patentier der Gruppe, einem Walliser Schwarznasenschaf, verwendet. „Bei einem Besuch im Arche-Park hatte ich dann den fertigen Pulli an, stand neben dem Bock, habe mich bei ihm für die Wolle bedankt und ihn mit ein paar Wollfäden geschmückt – das fand er aber dann nicht so toll”, lacht Bresa.
Auch für die Sittiche gibt es einige Tierpaten, wie zum Beispiel Familie Heß. Schon seit einigen Jahren sind sie Tierpate. Dass der Sittich das Patentier werden soll, war direkt klar, denn Holger Heß hat zu Hause selbst eine Voliere: „Schon als Junge habe ich immer einen Wellensittich gehabt.”
Ob Familien, Kinder oder Ehepaare – der Arche-Park ist dankbar für jeden, der mit seiner Tierpatenschaft die Verbundenheit zum Park ausdrückt und dessen Erhalt sichert, denn dieser steht immer wieder in Frage. „Genau deshalb sind die vielen Tierpaten und Spenden für uns so wichtig”, so Dieter Klein. Die Tierpatenschaften gelten jahresübergreifend und somit auch noch für 2024. Vielleicht bleiben Florentine, Laurent und Johann ja dieses Jahr nicht die einzigen, die unterm Weihnachtsbaum ein besonderes Geschenk gefunden haben.
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