Mülheim. Am Markt ist aktuell eine Immobilie mit außergewöhnlicher Geschichte. Zum Wellnessbereich gehören Jacuzzi, Regendusche und Dampf-Infrarotsauna.

Wer nach einem Traumhaus sucht und 2.450.000 Euro aufbringen kann, dem bietet sich aktuell in Mülheim eine besondere Chance. Es werden Käufer gesucht für eine geschichtsträchtige Immobilie im Grünen.

Es handelt sich um die Walkmühlenkapelle, die vor rund 120 Jahren als evangelisches Kirchlein errichtet und 2013 unter Protest entweiht worden ist. In den Jahren 2021/22 hatten Rainer und Annette Sensener das Objekt umfassend saniert und umgebaut zu einem „loftartigen Zuhause, das auf harmonische Weise den Charme vergangener Epochen mit modernstem Komfort und Technologie vereint“, so die Anzeigen bei immobilienscout24.de und bei immowelt.de. Vor zwei Jahren präsentierte das Mülheimer Ehepaar das Ergebnis stolz unserer Redaktion. „Es ist weit und breit das schönste Haus“, sagte Rainer Sensener damals. Nun aber werden neue Besitzer für das Schätzchen gesucht.

Der Blick ins frühere Mülheimer Gotteshaus besticht vor allem bei Sonnenschein

Der Ort ist besonders, und zwar nicht nur für Menschen, die ihn schon als Kirche kannten. Der Blick ins frühere Gotteshaus besticht vor allem bei Sonnenschein. Einige der alten Fenster wurden erhalten - und wenn die Strahlen hindurchfallen, tauchen sie alles in warmes, buntes Licht. Auch an anderen Stellen findet sich Vertrautes aus der Geschichte, so die hölzerne Flügeltür am Eingang, die Orgelbühne oder Teile historischer Mauern. Gleichzeitig aber ist die Immobilie mittlerweile ein hochmodernes Zuhause: Dort, wo sich die Gläubigen zum Vaterunser versammelten, haben Senseners zum Beispiel eine schicke, offene Küche einbauen lassen. Und über eine Designer-Treppe mit massiven Holzstufen gelangt man auf die Empore, auf der sich seit dem Umbau das Büro befindet.

An verschiedenen Stellen findet sich Vertrautes aus der Geschichte des Hauses, so ist beispielsweise die hölzerne Flügeltür am Eingang erhalten und geschickt um eine weitere Tür ergänzt worden.
An verschiedenen Stellen findet sich Vertrautes aus der Geschichte des Hauses, so ist beispielsweise die hölzerne Flügeltür am Eingang erhalten und geschickt um eine weitere Tür ergänzt worden. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

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Die Immobilien-Anzeigen heben die „hochwertige Innenausstattung mit Holzkamin und Designerlampen“ hervor sowie den Kapellenraum „mit seiner beeindruckenden sieben Meter hohen Kuppel und der hervorragenden Akustik“. Von der Bangkirai-Terrasse im ersten Stock ist die Rede und von der Außentreppe, die hinabführt zur Rasenfläche, die sich bis zum Rumbach und dem angrenzenden Wald zieht. Im Geschoss unter dem Kapellenraum befinden sich Schlafzimmer, Ankleide, Bad, Wellnessraum sowie ein Wintergarten mit Jacuzzi und Lounge. Die Wohnfläche beträgt 290 Quadratmeter. Und auch eine rund 30 Quadratmeter große Einliegerwohnung findet im Netz Erwähnung.

„Der Privatflughafen Mülheim/Essen ist in nur wenige Kilometer vom Wohnhaus entfernt“

Für Gutbetuchte dürften ferner diese Informationen von Interesse sein: „Der Privatflughafen Mülheim/Essen ist nur wenige Kilometer vom Wohnhaus entfernt.“ Und: „In unmittelbarer Nähe finden sich zahlreiche Einkaufsmöglichkeiten, Gourmet- und Sternerestaurants.“ Die Internet-Inserate tragen die Überschrift „Lifestyle - Kapellenloft mit Naturwellness nahe Düsseldorf“. Bei der Begehung im Herbst 2022 hatte Hausherr Sensener verraten, dass seine Frau und er mit den Baukosten „weit im siebenstelligen Bereich“ gelandet seien.

„Wir wollen die Geschichte des Hauses weiterführen“, sagte Annette Sensener im November 2023. Hochzeitspaare könnten sich bei freien Zeremonien (und nach dem standesamtlichen Termin) im ehemaligen Gotteshaus trauen lassen - anders als früher spiele die evangelische Kirche dabei keine Rolle mehr. Die von uns gezeigte Szene war für die Fotografin gestellt.
„Wir wollen die Geschichte des Hauses weiterführen“, sagte Annette Sensener im November 2023. Hochzeitspaare könnten sich bei freien Zeremonien (und nach dem standesamtlichen Termin) im ehemaligen Gotteshaus trauen lassen - anders als früher spiele die evangelische Kirche dabei keine Rolle mehr. Die von uns gezeigte Szene war für die Fotografin gestellt. © Angelika Ouerghi

Das Paar hatte verschiedene Ideen, wie sich mit dem Ensemble, zu dem auch drei Mietwohnungen gehören, Geld verdienen lässt. So richtete es die 80 Quadratmeter große Fünf-Sterne-Ferienwohnung „Church 46“ ein. Und seit Anfang 2024 war es möglich, sich an ausgewählten Tagen im Wohnzimmer der Familie bei einer freien Trauung das Ja-Wort zu geben. „Wir wollen die Geschichte des Hauses weiterführen“, sagte die Eigentümerin noch Ende 2023. „Es ist schön, Traditionen aufleben zu lassen.“ In diesem Zusammenhang pries sie auch den Innenhof in Richtung Walkmühlenstraße an. Dort sei genügend Platz, um mit der Kutsche vorzufahren, einen Oldtimer zu parken oder Pferde anzubinden, „wenn es das ist, wovon das Brautpaar träumt“.

Annette und Rainer Sensener mit ihrem Hund Oreo vor zwei Jahren im Garten der zum Wohnhaus umgebauten Walkmühlenkapelle.
Annette und Rainer Sensener mit ihrem Hund Oreo vor zwei Jahren im Garten der zum Wohnhaus umgebauten Walkmühlenkapelle. © FUNKE Foto Services | Lars Fröhlich

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