Mülheim/Essen/Lissabon. Besucher des Rhein-Ruhr-Zentrums (RRZ) werden bald erste Abrissarbeiten sehen. Neue Mieter sind offenbar gefunden, auch für die ehemalige Disco.
Im Rhein-Ruhr-Zentrum (RRZ) stehen wichtige neue Verträge offenbar kurz vor dem Abschluss. Man hoffe, innerhalb der nächsten Wochen drei weitere große Vermietungen verkünden zu können, erklärten nun Vertreter des Eigentümers Eurofund. Möglichst noch vor der Immobilienmesse Expo Real in München, die am 7. Oktober startet, sollen Namen genannt werden.
Um welche Bereiche des Centers es geht, erläuterte Neven Grzeta, verantwortlicher Projektentwickler von Eurofund in Deutschland. Der Manager äußerte sich im Rahmen eines Ortstermines in Lissabon, wo Eurofund bereits 2015 ein großes Einkaufszentrum - das UBBO - erworben und zum „Shopping Resort“ umgebaut hat. In ähnliche Richtung soll auch das RRZ entwickelt werden: zu einem Center für alle Generationen, mit vielfältigen Angeboten für die Freizeit und den täglichen Bedarf.
Rhein-Ruhr-Zentrum Mülheim: Große Neuvermietungen kurz vor Abschluss
Zuletzt hatte allerdings „Joe‘s Superbowling“ das RRZ verlassen, dessen Mietvertrag Ende Juni ausgelaufen und nicht verlängert worden war. Auf der Fläche der ehemaligen Diskothek, neben dem Cinemaxx, soll ein neues Freizeitangebot für Kinder entstehen, ein Spielbereich mit Trampolinen, kündigt Eurofund-Manager Grzeta nun an.
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Am Westeingang des Centers, wo der grundlegende Umbau beginnt, sollen Ende Oktober erste Abrissarbeiten starten. Hier erweitert und modernisiert McFit seine Fläche - die Studiokette hat ihren Mietvertrag im RRZ um elf Jahre verlängert. Außerdem soll ein neuer Zugang zum Parkplatz entstehen, ein Supermarkt und ein weiterer Discounter sollen eröffnen.
Umbau des Centers in drei Phasen geplant
Insgesamt wird sich der Umbau des Rhein-Ruhr-Zentrums laut Eurofund-Management in drei Etappen vollziehen, die sich über Jahre erstrecken. Die erste nennt Neven Grzeta „Konsolidierungsphase“, nicht nur mit Blick auf die Immobilie: „Wir wollen Vertrauen zurückgewinnen, Kunden zurückgewinnen.“ Dazu gehört die Umgestaltung der Shoppingmall und des Gastronomiebereiches.
Die Sanitäranlagen sollen modernisiert und verschönert werden. Am Toiletteneingang soll künftig kein Münzgeldteller mehr stehen: „Wir werden von unseren Gästen kein Geld mehr verlangen.“ Die Eigentümer hoffen, diese erste Umbauphase bis zum Frühjahr 2026 bewältigen, das RRZ partiell neu eröffnen zu können.
Dachflächen nutzen - Containerlösung denkbar
In einer zweiten Phase geht es um die geräumigen Bereiche auf dem Dach des Einkaufscenters, die heutigen Parkdecks. Hier sei eine Containerlösung denkbar, um weitere Angebote, etwa gastronomischer Art, zu installieren, heißt es bei Eurofund. Der Gedanke eines „Shopping Resort“, weit über Einkaufsmöglichkeiten hinaus, soll weiterentwickelt werden.
In einer dritten, finalen Phase will Eurofund die Umgebung des Centers angehen. Bereits im Februar hatte das Unternehmen bestätigt, dass man einen Abriss des 18-stöckigen Stinnes-Hochhauses erwägt. Der Ostflügel des RRZ könnte dann mit Neubauten erweitert werden, etwa für ein Hotel oder auch Wohnflächen. Entschieden sei darüber noch nicht, heißt es nun.
Eigentümerfrage stellt sich nach abgeschlossenem Umbau neu
Offen lässt Eurofund auch, ob man nach erfolgtem Umbau langfristig Eigentümer des Rhein-Ruhr-Zentrums bleiben wird. Am Ende des gesamten Prozesses werde man mit Signal Capital Partners als Geldgeber darüber sprechen, so Neven Grzeta. Das Unternehmen Eurofund operiert europaweit mit unterschiedlichen Finanzpartnern.
„Wir wollen Vertrauen und Kunden zurückgewinnen. “
Den Kaufvertrag für das RRZ Mülheim hat das spanische Unternehmen im Juli 2023 offiziell unterzeichnet. Vorher habe man intensiv Kontakt zu den Verantwortlichen der Stadt Mülheim aufgenommen, berichtet der Eurofund-Manager, um zu sondieren, ob das Geplante überhaupt genehmigungsfähig sei. „Die Stadt Mülheim war von Anfang an sehr aufgeschlossen für unser Vorhaben.“ Wohl auch, weil die vorherigen Eigentümer eine Runderneuerung nur versprochen, nie realisiert hätten.
Zum Cinemaxx: „Wir werden nicht akzeptieren, dass das Kino so bleibt“
Zwei der wichtigsten Mieter im RRZ stellen die Geduld der Eigentümer derzeit auf die Probe. Dies gilt zum einen für das Cinemaxx im Rhein-Ruhr-Zentrum, das seinen Mietvertrag kurz nach dem Eigentümerwechsel um 15 Jahre verlängert hatte. Es gibt eine Perspektive bis 2038 und die längst erklärte Absicht, das Mülheimer Kino in punkto Technik und Komfort auf den neuesten Stand zu bringen - unter anderem mit elektrisch verstellbaren Luxusledersesseln („Recliner“).
Bei Eurofund heißt es hierzu, man hoffe, dass das Cinemaxx bald seine Modernisierungspläne verkündet, und man wolle dabei auch mitreden. „Wir werden nicht akzeptieren, dass das Kino so bleibt“, erklärt Neven Grzeta.
Neue Sitzmöbel für das Rhein-Ruhr-Zentrum Mülheim
Eine weitere Großbaustelle ist das zu verkleinernde Karstadt-Warenhaus, das künftig nur noch Galeria heißen wird. Auch hier harrt man bei Eurofund konzeptioneller Neuigkeiten. Momentan ließen sich für die frei werdende Fläche keine neuen Mieter locken, weil man noch nichts zeigen könne.
Dies gilt nahezu für das gesamte Center, für das Eurofund vielfältige Ideen, doch noch kaum finale Entwürfe präsentiert hat. Immerhin seien die neuen Sitzmöbel für die Mall nun endlich bestellt, heißt es. Sie sollten eigentlich schon im Juni aufgestellt werden. Es habe jedoch Probleme mit den Brandschutzvorschriften gegeben, man habe für die Ruhezonen andere Plätze finden müssen. Neuester Stand: „Wir hoffen, dass wir es noch vor Weihnachten hinbekommen.“
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