Moers. Die Umbauarbeiten an der Unterwallstraße in Moers sind vorläufig abgeschlossen. Mit Folgen für den Autoverkehr. Wie die Stadt die Staus erklärt.

Die Maßnahme war lange geplant: Mitte Juni hat die Enni-Unternehmensgruppe im Auftrag der Stadt begonnen, die Unterwallstraße umzugestalten. Die vierspurige Rennpiste sollte weg, Radfahrerinnen und -fahrer sollten mehr Raum bekommen. Der richtig große Wurf soll zwar erst nach der umfassenden Innenstadtsanierung erfolgen. Aber nun sind schon mal die ersten Schritte abgeschlossen. Die Fahrbahnen sind von vier auf zwei reduziert und die Radfahrer haben mehr Platz. Das hat Folgen, die auf Kritik stoßen.

Udo Jacobs hat der Redaktion geschrieben. Er ärgert sich. „Verwaltung und Politik loben sich für den gelungenen Umbau der Unterwallstraße. Der Autofahrer sieht das anders“, leitet der Moerser ein. An normalen Tagen reiche der Rückstau bis zur Kautzstraße, kritisiert er und führt dezidiert aus: „Am 21. November ging der Rückstau um 15.15 Uhr bis zur Hufeisenkreuzung Xantener Straße.“ Jacobs spricht weiter von „Hunderten stehender Autos mit laufendem Motor und Abgasen“. Und auf den aus seiner Sicht überbreiten Radwegen sei kein Fahrrad zu sehen. Für Udo Jacobs ist klar: „Die Verbindung zwischen den größten Kreuzungen in Moers einspurig zu machen, war wirklich ein fataler politischer Fehler.“

Manche Moerser ärgern sich über den Umbau

Und auch Uschi Krämer aus Moers ist unzufrieden mit der Lösung. „Seit der Umgestaltung der Straße vor dem Rathaus ist der Verkehr von der Uerdinger Str. bis zur Steinschen Kreuzung eine einzige Katastrophe“, schreibt sie und berichtet vom gleichen Tag, an dem sie um 14.30 Uhr von der Uerdinger Straße in Richtung Rathaus kommend, also als Linksabbiegerin, „n u r drei Ampelphasen zu warten“ hatte. „Gegen 17 Uhr wartet man mindestens fünf Phasen ab“, ärgert sie sich. Und weiter hat sie beobachtet, dass die Fahrzeuge, die von der Trotzburg kommend auf das Parkdeck abbiegen wollen, „auf verständnisvolle Autofahrer angewiesen“ seien. „Abgesehen von der Gefahr, die von der Geradeausspur droht“, führt sie weiter aus.

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Das alles klingt nach notwendiger Geduld für Autofahrer. Hat die Stadt das nicht bedacht, wie bewertet sie die Kritik an der Umgestaltung? Die Redaktion hat nachgefragt. „Im November haben wir tatsächlich mehr Verkehr“, leitet der Sprecher der Moerser Stadtverwaltung, Thorsten Schröder, ein. Nicht unüblich in der Vorweihnachtszeit.

Die unerfreuliche Situation im Bereich der Trotzburg-Kreuzung, die von dem einen oder der anderen auch als „Chaos“ bezeichnet wird, sieht er durch zwei Faktoren bestimmt. Schröder: „Es ist richtig, dass es nun nur noch eine Linksabbiegerspur gibt“, führt er aus. Vor dem Umbau gab es zwei Spuren, um vom Neuen Wall auf die Unterwallstraße abzubiegen. Da es dort aber nunmehr auch nur noch eine Fahrbahn für Autos gibt, wurde die zweite Abbiegespur abgebunden.

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Zweiter Aspekt der Stadtverwaltung: die Bauarbeiten in anderen Bereichen der Innenstadt oder angrenzender wichtiger Straßen. Hier nennt der Stadtsprecher die Filder Straße. Diese Verbindungsstraße ist seit April gesperrt. Als Bauzeit wurden seinerzeit zwei Jahre angesetzt. Zunächst werden rund 1,4 Kilometer der alten Kanäle ausgetauscht und im Anschluss werden die Fahrbahnen erneuert und teilweise die Straßen neu ausgebaut. Wer sonst die Filderstraße nutzt, muss mithin in dieser Zeit Umwege fahren – die auch durch diesen Teil der Stadt führen können.

Es gibt viele Baustellen in der Moerser City

Aktuell sei noch die Baustelle an der Venloer Straße dazugekommen, führt Schröder weiter aus. Seitdem sei es schlimmer geworden. Das habe den Verkehr „extrem verlagert“. Wie berichtet hatte es hier eine Panne bei der Erneuerung des Radweges gegeben. In Höhe der Aumühle ist ein Mittelspannungskabel beschädigt worden, über das die Stromversorgung der Moerser Innenstadt abgesichert ist. Heißt: So lange dort gearbeitet wird, ist die Venloer Straße eine Einbahnstraße.

„Aber final nachsteuern können wir erst, wenn die Venloer Straße wieder offen ist.“

Stadtsprecher Thorsten Schröder
zu den Ampelschaltungen an der Trotzburg-Kreuzung

„Wer durch die Stadt will, muss nun über den Neuen Wall“, sagt Stadtsprecher Thorsten Schröder. „Das macht die Lage problematisch.“ Mitarbeitende der Stadt versuchen bereits, die Ampelschaltung anzupassen, erklärt Schröder. „Aber final nachsteuern können wir erst, wenn die Venloer Straße wieder offen ist.“ Dann werde sich die Verkehrssituation noch mal „deutlich verändern“, heißt es. Laut Schröder soll das ab dem 6. Dezember der Fall sein.