Moers. Auf der ältesten Brücke in Moers dürfen seit Dezember 2023 keine Autos mehr fahren. Die Sanierung verzögert sich aber. Diese Gründe nennt Enni.
An der Neustraße befindet sich die älteste Brücke in Moers. Etwa seit dem Jahr 1900 hilft sie Fußgängern, Radfahrerinnen und anderen Fahrzeugen bei der Überquerung des Moersbachs. Vor rund einem Jahr zeigte eine statische Überprüfung: Die Brücke ist ein dringender Sanierungsfall. Im Dezember 2023 wurde die denkmalgeschützte Brücke für die Durchfahrt von Pkw und Lkw gesperrt, wie die Enni damals ankündigte. In der Pressemitteilung hieß es, die Sanierung sei in 2024 geplant. Nun neigt sich das Jahr dem Ende entgegen – und die Anwohnerinnen und Anwohner kommen noch immer nicht mit dem Auto bis vor ihre Häuser.
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„Es sind viele Kleinigkeiten, die tagtäglich im Alltag unangenehm sind“, sagt einer der Nachbarn gegenüber unserer Redaktion. Dazu zählen das Schleppen des Wocheneinkaufs, Absprachen mit Lieferdiensten und das Ziehen von Mülltonnen auf die andere Seite der Brücke. Denn: Auch die Müllwagen können die rot-weiß-geringelten Poller nicht passieren. Dass die Sicherheit der Brücke an erster Stelle steht, verstehen die Anwohner. Nicht aber, warum sich seit der Sperrung vor gut einem Jahr nichts getan hat.
Gesperrte Brücke in der Moerser Innenstadt: Altes Ziegelmauerwerk ist sehr porös geworden
Herbert Hornung, Pressesprecher der Enni, bezieht Stellung. Der Sanierungsbedarf der Brücke an der Neustraße sei seit vielen Jahren bekannt – und die Sanierung schon länger vorgesehen. „Bei deren Planungsprozess sowie bei zusätzlichen Untersuchungen wurden jedoch immer mehr Schäden entdeckt. Deshalb hat sich der Umfang der notwendigen Sanierung stetig vergrößert“, sagt Hornung. So hätten beispielsweise keine alten Planunterlagen vorgelegen. Bei einer Prüfbohrung in die Oberfläche der Brücke wurde festgestellt, dass - anders als angenommen - keine Betonplatte zur Stabilisierung der Fahrbahn beiträgt, sondern ein Hohlraum mit nicht ausreichend tragfähigem Material gefüllt ist.
Unmittelbar vor der Sperrung hatte ein Brückenprüfer festgestellt, dass die Überführung für regelmäßiges Befahren mit Fahrzeugen nicht mehr ausreichend standfest ist, berichtet der Enni-Sprecher. Fußgänger und Radfahrer können die Brücke laut dem Gutachten aber weiterhin bedenkenlos nutzen. Hornung: „Sie besteht hauptsächlich aus altem Ziegelmauerwerk, welches im Laufe der Jahre sehr porös geworden ist. Die vor einigen Jahren aufgebrachte Betonschutzschicht ist zwischenzeitlich nicht mehr ausreichend tragfähig.“
Verzögerung bei Brückensanierung in der Moerser City: Enni nennt Gründe
Mittlerweile habe Enni den Planungsprozess intensiviert. Hierfür musste das städtische Tochterunternehmen zwei wichtige Entwicklungen abwarten. Zum einen hatten die jüngsten Starkregenereignisse die Planer vor offene Fragen gestellt. Ob die Brücke auch künftig großen Niederschlagsmengen standhält und inwieweit der Wasserdurchlass genügt, galt es mit der Lineg in umfangreichen Abstimmungen zu klären. „Dies nimmt sehr viel Zeit in Anspruch“, argumentiert Hornung. Weiterer Faktor für die Verzögerung: „Natürlich flossen mittlerweile auch die sich im Laufe des Jahres konkretisierenden neuen Anforderungen im Rahmen der Innenstadtsanierung in das Projekt Brückensanierung ein.“ Mittlerweile habe Enni Klarheit darüber, dass beispielsweise alle Leitungen, die aktuell noch unterhalb der Brücke aufgehängt sind, zukünftig mittig durch die Brücke durchgeführt und darüber hinaus zukunftsfähig erweitert werden, stellt Hornung dar.
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Die Frage nach den Gründen für den Planungsstau an der maroden Brücke am Rande der Fußgängerzone wäre somit geklärt. Aber wie geht es weiter? Mit der nun vorliegenden Planung wolle Enni gemeinsam mit der unteren Wasserbehörde, der unteren Naturschutzbehörde und der Denkmalbehörde das Genehmigungsverfahren in die Wege leiten. „Grundsätzlich wollen wir die Brückensanierung mit der in diesem Bereich in 2025 beginnenden Innenstadtsanierung verbinden und mit der Leitungssanierung koordinieren“, schildert Herbert Hornung.
Neustraße in Moers: Brücke wird laut Enni 2025 saniert – Dauer von sechs Monaten
Die Sanierung soll etwa sechs Monate dauern und umfasst mehrere Ausbesserungsarbeiten. Während dieser Zeit werden an verschiedenen Stellen kleinere Bohrungen durchgeführt. Diese Löcher werden dann mit Harz gefüllt, um das alte Mauerwerk zu verfestigen. Weitere Entlastung für die Brücke erhofft sich Enni durch eine neue Betonplatte, welche in die Oberfläche der Brücke eingearbeitet und auf dem angrenzenden Erdboden aufliegen wird.
Hornung: „Einen konkreten Beginn der Brückensanierung können wir aktuell zwar nicht nennen. Der Startschuss für den ersten Bauabschnitt der Innenstadtsanierung wird im Bereich der Neustraße/Fieselstraße aber im April 2025 fallen.“ Bis dahin werde die Brücke weiter nur für Fußgänger und Radfahrer nutzbar bleiben. Die Nachbarn im hinteren Teil der Neustraße werden also noch ein wenig Geduld aufbringen müssen...