Moers. Mit Fördergeld sucht die Stadt Moers neue Mieter für leerstehende Ladenlokale. Jetzt kündigen sich drei Neueröffnungen in der Innenstadt an.
Die Stadt Moers geht aktiv gegen Leerstände in der Innenstadt vor. Im Rahmen des Landesprogramms Zukunftsfähige Innenstädte und Ortszentren (kurz: ZIO) sucht die städtische Wirtschaftsförderung seit Anfang des Jahres nach potenziellen Mietern für leerstehende Ladenlokale. Hierbei übernehmen das Land NRW und die Stadt für einen Zeitraum von zwei Jahren einen Teil der Ladenmiete – und hoffen durch die Starthilfe auf eine langfristige Erweiterung des Angebotes in der Fußgängerzone. Nun scheint das Programm erste Früchte zu tragen: „Drei Vertragsabschlüsse stehen kurz bevor“, bestätigt Stadtsprecher Thorsten Schröder gegenüber unserer Redaktion.
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Zu sehr ins Detail gehen darf der Sprecher angesichts der noch ausstehenden Unterschriften unter den Mietverträgen nicht. Mithilfe der Aussicht auf Fördermittel werden zeitnah zwei neue Lokale aus dem gastronomischen Bereich eröffnen. Angesprochen auf das bereits vielfältige Angebot an Möglichkeiten zum Speisen und Verweilen sagt Schröder: „Viele Menschen von außerhalb kommen wegen der guten Gastronomie nach Moers. Daher passt eigentlich jede Eröffnung gut in die Altstadt.“ Die Stadt beobachte hier einen Trendwechsel. Früher sei ein Restaurantbesuch eher ein Zusatzangebot gewesen, heute stelle er oftmals den Hauptgrund für einen Besuch der Fußgängerzone dar.
Neueröffnungen in der Moerser City: Stadt kündigt zwei Gastro-Lokale und eine neue Dienstleistung an
Um welche Ladenlokale es sich konkret handelt, kann Thorsten Schröder nicht verraten. Ein Blick auf den Immobilienmarkt lädt aber zur Vermutung ein: Die Immobiliengruppe Zumwinkel aus Moers hat auf dem Portal Kleinanzeigen.de einen Mieter für ein Café/Bistro im ehemaligen „Doc In“ im Ärztehaus zwischen Alt- und Neumarkt gesucht – und darin mit der Möglichkeit auf eine Förderung geworben. Mittlerweile ist das Angebot deaktiviert, ein weiterer Hinweis darauf, dass womöglich bald neues Leben in das durch Patientinnen und Patienten stark frequentierte Lokal einziehen könnte. Die dritte bevorstehende Neueröffnung in der Moerser Altstadt gehöre zum Dienstleistungssegment, sagt Schröder wieder ohne viele Details nennen zu dürften. Nur so viel: „Diese Dienstleistung haben wir in der Stadt noch nicht.“ Und: „Es hat etwas mit Tieren zu tun.“
Eine Erhebung im Mai 2023 hatte ergeben, dass etwa vier Prozent der Ladenlokale im Bereich der City leer stehen. Das Resultat des jüngsten Gutachtens steht zwar noch aus, es zeichne sich aber bereits ab, dass die Leerstandsquote in Moers auf einem relativ niedrigen Niveau geblieben sei. „Moers ist attraktiv. Es lohnt sich für Ladenbetreiber, in den Standort zu investieren und von hier aus zu agieren“, schlussfolgert Schröder. Zudem funktioniere der freie Markt weiterhin gut: Leerstände seien oft schneller vermietet als die Stadt einsteigen könnte. Eine Erfahrung, die das Team der Wirtschaftsförderung auch bei der Suche nach Interessenten für das ZIO-Programm gemacht hat.
Moers: Eigentümer von Leerständen auf der Homberger Straße wollten nicht teilnehmen
Alle Eigentümer von leeren Ladenlokalen wurden dabei angefragt, doch nicht alle waren an der städtischen Unterstützung bei der Mietersuche interessiert. „Wir haben auch auf der Homberger Straße geschaut, aber keine passenden Lokale finden können, bei denen der Eigentümer teilnehmen kann und will.“ Insbesondere auf dem Abschnitt zwischen Bahnhof und Königlichem Hof ist von Seiten der Bürgerinnen und Bürger regelmäßig Kritik zu vernehmen, dass sich dort Dönerläden, Barbershops oder Nagelstudios auffällig häufen. „Auf Teilen der Homberger Straße ist die Mischung nicht so gut. Auch wir würden uns in dem Abschnitt einige nette Boutiquen mehr wünschen“, pflichtet Thorsten Schröder bei.
Um mit dem Anfang des Jahres gestarteten Förderprogramm Einfluss auf das Angebot in der Innenstadt nehmen zu können, ist die Stadtverwaltung darauf angewiesen, dass die Immobilieneigentümer mitspielen. „An manche Eigentümer mit Sitz in Berlin oder in den Niederlanden kommt man nicht heran. Solange der Leerstand nicht negativ in die Bücher spielt, haben sie kein Interesse daran“, bemängelt der Stadtsprecher. Auch nach den drei kurz bevorstehenden Vertragsunterschriften verbleibe noch Geld im Fördertopf. Über die dreijährige Projektlaufzeit stehen bis einschließlich 2026 Mittel in Höhe von 108.416 Euro pro Jahr bereit. Davon trägt die Stadt Moers einen jährlichen Eigenanteil von 21.683 Euro.
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Das ZIO-Programm ist eine Fortsetzung der zu Beginn der Corona-Pandemie initiierten Initiative „Sofortprogramm Innenstadt 2020“. Durch das Programm konnten sechs Mietverträge abgeschlossen werden, von denen vier Mieter auch nach dem Ende des zweijährigen Förderzeitraums der Moerser City erhalten blieben. Dazu zählt etwa der inzwischen etablierte Weltladen auf der Kirchstraße. Ein Beispiel, dem die drei bevorstehenden Neuzugänge für die Innenstadt aus Sicht der Stadtverwaltung gern folgen dürften.