Moers. Mit der Gründung von Kult-Lokalen wie dem „Mondrian“ und „Aratta“ hinterlässt Gerd Laß Spuren in Moers. Auch als Typ bleibt der Koch unvergessen.
Die Moerser Stadtgesellschaft trauert um eine prägende Figur der hiesigen Gastronomie-Szene. Gerd Laß ist am 21. Oktober, kurz vor seinem 70. Geburtstag, nach einer Krankheit verstorben. Nicht nur durch die Gründung von legendären Lokalen wie dem „Mondrian“, dem „Aratta“ oder zuletzt mit dem „Gerds, einfach gut“ – seinem „Altersteilzeitprojekt“, wie er es selbst nannte – wird der Koch vielen, die ihn kennenlernen durften, in Erinnerung bleiben. Auch als Mensch hinterlässt er seine Spuren in Moers. Die Nachricht über seinen Tod sorgte in den sozialen Medien für große Anteilnahme. Langjährige Stammgäste, Freundinnen und Freunde sowie bekannte Namen aus der Lokalpolitik oder der städtischen Kultur-Szene machten ihre Trauer in Kommentaren publik.
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Als langjähriger Weggefährte weiß Klaus Dieker, was die Menschen offenbar so sehr an Gerd Laß geschätzt haben. „Gerd war als Person eine Marke. Ein echtes Original“, berichtet der Moerser, der selbst etwa 25 Jahre lang eine enge Freundschaft mit Laß pflegte. Beeinflusst wurde er durch die bewegte Zeit der 70er-Jahre, zu der er selbst seinen Teil beitrug. Und durch Bob Marley. „Als 24-Jähriger war Gerd 1978 beim One Love Peace Concert in Jamaika dabei. Das hat ihn als Menschen sehr geprägt.“ Aus dieser Zeit hatte Laß bis zuletzt stets eine Anekdote oder einen passenden Schwank parat. Auch solche, die man vielleicht besser nicht drucken sollte. Manchmal etwas derber, aber immer mit Herz, so bleibt er seinen Weggefährten in Erinnerung, meint Klaus Dieker: „Um den Typen kam man in Moers einfach nicht herum.“
Trauer um Gerd Laß in Moers: „Er suchte immer den Kontakt zu interessanten und ehrlichen Menschen“
Anfang der 70er-Jahre begann Gerd Laß sein gastronomisches Wirken in der Grafenstadt im ehemaligen Café am Jugendzentrum am Kastell. Daraus entstand irgendwann der Wunsch, etwas eigenes auf die Beine zu stellen, schildert Dieker. Ende der 70er übernahm Laß gemeinsam mit seinem Kumpel und Geschäftspartner Stacho erst das „Aratta“ an der Rheinberger Straße und kurz darauf das „Mondrian“, das sich schnell zu einer zentralen Anlaufstelle in der Innenstadt entwickelte. Mitte der 1980er-Jahre begann er, im „ten Eicken“ zu kochen. Schon damals war er getrieben von dem Drang, seinen Gästen auf der regelmäßig wechselnden Speisekarte etwas besonderes zu bieten und sie an seinen Ideen teilhaben zu lassen. Für Inspiration ließ er kaum eine Feinschmecker-Zeitschrift aus, erinnert sich Dieker.
Auch die Kunst hatte es dem vielseitig interessierten Moerser angetan. Entsprechend ausgefallen gestalteten er, der kreative Kopf, und Stacho, der Tischler, ihre Lokale. Als letztes eigenes Restaurant eröffnete Laß 2014 das „Gerds, einfach gut“ an der Baerler Straße 101. Dort begrüßte eine Leinwand mit dem Spruch „Das Leben ist geil“ die Gäste. Ein Slogan, der nicht besser zu der Einstellung des Wirtes passen konnte. „Er suchte immer den Kontakt zu interessanten und ehrlichen Menschen. Das kann man auch über ihn sagen“, so Dieker. In gesellschaftlichen Schichten zu denken, lag Laß fern. So kam es, dass er jeden Gast – vom Durchschnittsbürger bis zum Chefarzt – gleich behandelte.
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Erst Ende vergangenen Jahres trat er nach jahrzehntelangem Dienst im und für das Moerser Gastgewerbe seinen wohlverdienten Ruhestand an. Für die Zeit nach dem Berufsleben hatte er große Pläne, wollte die Welt bereisen und ließ sich erst kürzlich eine neue Küche einbauen, um am heimischen Herd regelmäßig Gäste zu bekochen. Es wäre Gerd Laß vergönnt gewesen, seine zahlreichen Freundinnen, Freunde und Weggefährten in Moers noch oft mit seinen Kochkünsten zu verwöhnen.