Moers. Guido Schugens war 27 Jahre lang für die Schüler an „seinem“ Adolfinum da. So emotional war der Abschied des Hausmeisters vom Moerser Gymnasium.
- Das Gymnasium Adolfinum in Moers hat sich von seinem langjährigen Hausmeister verabschiedet.
- Kurz vor seinem Ruhestand haben Schüler eine Überraschungsparty für ihren „Helden“ Guido Schugens organisiert.
- Wie der beliebte Hausmeister auf seine 27 Jahre am Moerser Gymnasium zurückblickt.
Fünf Schulleiter, hunderte Lehrkräfte und tausende Schülerinnen und Schüler: In seiner 27-jährigen Dienstzeit am Adolfinum hat Guido Schugens etliche Menschen kennengelernt, kommen und gehen sehen. Die rappelvolle Tribüne in der Sporthalle des Moerser Gymnasiums zeigt eindrucksvoll: Vielen seiner Wegbegleiter wird der Nahezu-Ruheständler als langjähriger Hausmeister, allen voran aber als Mensch in Erinnerung bleiben.
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Kurz vor Ferienbeginn an den letzten Arbeitstagen des 63-Jährigen standen viele, mitunter emotionale Verabschiedungen auf dem Programm. Am Donnerstagmittag hatten sich alle Schülerinnen und Schüler in der Sporthalle versammelt, um sich mit einer Überraschungsfeier bei „ihrem Herrn Schugens“ für die jahrelange Unterstützung zu bedanken. „Wir kennen die Schule nicht ohne Sie“, sagt Schülersprecherin Anna Gittinger. „Sie waren immer für uns da – ganz gleich, ob ein Klassenzimmer verschlossen war, wir etwas vergessen oder verloren haben oder einfach ein freundliches Gesicht und aufmunternde Worte brauchten.“
Adolfinum in Moers: Schüler machen Abschieds-Selfies mit Hausmeister Guido Schugens
Die Schülerschaft belegte diese Abschiedsworte mit tosendem Applaus. Im Rhythmus des Queen-Klassikers „We will rock you“ schallte es unter Stampfen und Klatschen „Goodbye, goodbye, Guido!“ durch die Turnhalle, in einer der umgedichteten Textzeilen hieß es „Guido, unser Held“ und mehrere Schülerinnen und Schüler sicherten sich ein Erinnerungsfoto mit dem Hausmeister. Der Besungene reagierte zumindest von außen gefasst auf die große Anerkennung. Anders erging es seiner Frau Angela Schügens: „Wie süß, mein Guido als Star. Ich bin so gerührt.“
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Warum er offenkundig so beliebt an der Schule ist, darauf hat der frühere Möbelschreiner eine klare Antwort: „Ich sehe meine Tätigkeit als Hausmeister als Berufung, nicht als Job. Man muss dafür brennen, man muss es wollen.“ An dem Gymnasium sorgte Guido Schugens seit März 1997 für Ordnung, Sauberkeit und Disziplin, optimierte viele Prozesse und blieb oftmals länger als die im Vertrag festgelegten 39 Stunden pro Woche. Man schreibt ja nicht alles auf, weil man so vieles zurückbekommt, meint er. Auch Thorsten Klag, der seit 24 Jahren am Adolfinum tätig ist und die Schule seit vier Jahren leitet, ist voll des Lobes ob der Einstellung seines Kollegen: „Guido hat immer mehr getan als er musste, weil ihm seine Schule so wichtig ist.“ Stets auf Augenhöhe habe die Zusammenarbeit zwischen Hausmeister und Schulleitung perfekt funktioniert, betont Klag.
Moers: Adolfinum-Hausmeister geht in den Ruhestand – „Ich werde die Zeit ohne Uhr genießen“
Zahlreiche Projekte trieb Schugens am Adolfinum voran, begleitete zwei Umbauten des Schulgebäudes und meisterte auch die logistischen Herausforderungen der Corona-Pandemie. In den fast drei Jahrzehnten stellte er in der Jugend Veränderungen fest: „Die Schüler sind unselbstständiger geworden. Die Zuckerstückchen sind größer geworden, sei es von den Erziehungsberechtigten oder auch von Seiten der Schule.“ Ein Beispiel für die stets klaren Worte, die nicht nur Thorsten Klag an Guido Schugens schätzt.
Auch im Ruhestand wird Schugens seine Wohnung in unmittelbarer Schulnähe behalten. Ein Hindernis für das Abschalten im Ruhestand? „Ich weiß, das Adolfinum wird ihm sehr fehlen“, meint Ehefrau Angela und ergänzt lachend: „Manchmal hatte ich das Gefühl, er ist mehr mit der Schule verheiratet als mit mir.“ Im Ruhestand verfolgt Guido Schugens – neben schönen Rennradtouren durch Italien – vor allem ein Ziel: „Ich werde die Zeit ohne Uhr genießen und mein Jahr nicht mehr nach dem Schuljahr ausrichten.“