Moers. Mit einem kuriosen Video setzt sich die Moerser Berühmtheit Detlef Steves für Abiturienten in seiner Heimatstadt ein. Das ist der Hintergrund.

Um die klamme Abikasse zu füllen, hat sich der Abschlussjahrgang am Gymnasium Adolfinum eine besondere Aktion überlegt. Mit einem kreativen Video nehmen die Schülerinnen und Schüler an einem Wettbewerb für kostenlose Mottopullis teil. Der bei vielen Jugendlichen beliebte Designer Achraf Ait Bouzalim hatte mit seinem Modelabel „6pm“ dazu aufgerufen, den drei Schulen mit den ausgefallensten Beiträgen jeweils einen Satz von Pullovern für die gesamte Stufe zu entwerfen und zu sponsern. Und dafür haben sich die Adolfinerinnen und Adolfiner prominente Unterstützung an Bord geholt: Die lokale Berühmtheit Detlef „Deffi“ Steves tritt in dem Bewerbungsvideo als „der Pate von Moers“ auf.

Den Kontakt zwischen Abijahrgang und TV-Promi stellte die Mutter eines Stufenmitglieds her. „Da bin ich natürlich sofort am Start“, sagt Steves im Gespräch mit unserer Redaktion. „Ich bin Moerser Jung, wenn die Kids sich solche Mühe machen, finde ich es wichtig, sie zu unterstützen.“ Insbesondere mit Blick auf die hohen Kosten der Organisierung ihrer Abschlussfeier heißen die angehenden Schulabgänger jede Form von Hilfe willkommen. „Dieses Jahr können wir unseren Abiball anders als die Jahrgänge zuvor nicht in unserer Sporthalle feiern“, berichtet die Schülerin Tamara, die sich in den Organisationskomitees engagiert. Aufgrund einer geänderten Brandschutzverordnung hätten die Abiturientinnen und Abiturienten kurzfristig nach einem neuen Standort suchen müssen, heißt es aus der Schülerschaft. Neuer Standort des Abiballs ist die Sporthalle in Rheinkamp. Kostenpunkt: Etwa 1500 Euro, exklusive Catering. „Durch den Wechsel der Location sind unsere Kosten viel höher als geplant“, sagt Tamara.

„Deffi“ Steves hilft Moerser Schülern bei Aktion gegen die Abiball-Finanzsorgen

Dass es nun knapp wird in der Abikasse, sei so nicht vorherzusehen gewesen. Die Stufe sei mit Blick auf die zuletzt stark gestiegenen Kosten für Abizeitung, Ball und Bekleidung stets bemüht gewesen, ausreichend finanzielles Puffer zu erwirtschaften. So haben die Schüler bei Wettbewerben wie „Knete für die Fete“ von der Sparkasse teilgenommen, in der Schule Herzen am Valentinstag verkauft oder Fußballturniere für die Unterstufe organisiert. „Wenn wir durch diese Aktion wenigstens die Kosten für unsere Abipullis umgehen können, wäre uns schon sehr stark geholfen“, sagen die Abiturienten aus Moers voller Überzeugung.

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In ihrem Bewerbungsvideo spielen die Schülerinnen eine Dealerbande, die allerdings keine Drogen, sondern Kleidungsstücke verkauft. Ihr Klamottenbaron, auch bekannt als „der Pate von Moers“, ist eben kein Geringerer als die Asberger TV-Allzweckwaffe Steves. Diesem geht in dem Kurzfilm, der über die Plattform Tiktok veröffentlicht wird, das Geld aus. Prompt fordert er Achraf, den Organisator des Abipullover-Wettbewerbs, in einem flammenden Appell zur Herausgabe von „neuem Stoff“ auf. „Der Dreh mit Detlef hat echt Spaß gemacht. Man hat ihm angemerkt, dass er richtig Lust darauf hatte“, lautet das Resümee der Schüler.

Detlef Steves als Bandenchef in ungewohnter Rolle: „Ich bin eigentlich ein sehr introvertierter Mensch“

Diesen Eindruck kann „Deffi“ bestätigen – auch wenn er zugibt, dass der Auftritt als gefürchteter Bandenchef zunächst befremdlich für ihn gewesen sei: „Auch wenn viele Leute denken, ich will immer auffallen und würde als edler Pfau durch Moers laufen, bin ich eigentlich ein sehr introvertierter Mensch.“ Für die Schülerinnen und Schüler am Adolfinum sei der Moerser jedoch gerne in die ungewohnte Rolle geschlüpft. „Ich glaube, das habe ich nicht so schlecht gemacht. Und ich will ja auch, dass die Kids gewinnen.“

Detlef Steves bedauert, dass die Schülerinnen und Schüler heutzutage unter großem Druck bei der Organisation ihrer Feierlichkeiten stünden. Zu seinem eigenen Abschluss an der früheren Eschenberg-Hauptschule im Jahr 1985 sehe er kaum noch Parallelen. Mottopullis oder Ballsäle seien damals kein Thema gewesen. „Nach der Zeugnisvergabe sind wir an den See gegangen und haben uns die Kante gegeben. Das wars“, erinnert sich Steves lachend.