Wesel/Voerde/Dinslaken. Der Naturpark Hohe Mark soll um die Kommunen Wesel, Voerde und Teile von Dinslaken erweitert werden. Was bedeutet das konkret für die Neuen?
Sanfter Tourismus, Besucher die wandern, radeln, die regionale Gastronomie besuchen, Natur und Kultur genießen: Diese Zielgruppe hat der Niederrhein im Blick. Einer der Hauptakteure ist der Naturpark Hohe Mark, bislang umfasst er knapp 2000 Quadratkilometer, es gibt 27 Mitgliedskommunen in den Kreisen Borken, Coesfeld, Recklinghausen und Wesel, außerdem Bottrop. In diesem Jahr sollen Wesel und Voerde mit ihren gesamten Stadtgebieten hinzukommen, auch ein Teil von Dinslaken, das macht zusammen ein Plus von gut 16 Quadratkilometern. Dem hat der Kreistag in seiner jüngsten Sitzung geschlossen zugestimmt, jetzt fehlt nur noch grünes Licht vom Ministerium.
Wirklich kostspielig ist die geplante Erweiterung nicht, der Kreis Wesel zahlt statt bislang knapp 36.000 Euro pro Jahr nun 8122 Euro mehr an Mitgliedsbeiträgen. Doch was bringt die größere Fläche dem Park, was den neuen Kommunen? Die Mitgliedsgemeinden, der Naturpark Hohe Mark ist ein im Jahr 1963 gegründeter Verein, versprechen sich nun, weitere Touristen ansprechen zu können und einen besseren Zugang zu Fördertöpfen in Land, Bund und EU zu bekommen. Der Naturpark Hohe Mark bewirbt die Region, mit der Wanderroute „Hohe Mark Steig“ etwa, inzwischen mehr als 150 Kilometer von Wesel bis Olfen quer durch die Region mit ihren wechselnden Landschaften mit Wäldern, Mooren, Auen und Seen. Weiterer Magnet ist das umfangreiche Radwegenetz im Naturpark, jeweils zu Themenpaketen geschnürt und für verschiedene Zielgruppen attraktiv.
Neue Höhepunkte für den Naturpark
Dagmar Beckmann ist Geschäftsführerin des Naturparks Hohe Mark, sie wirbt unermüdlich für dessen Vorzüge und um die Mitgliedschaft. „Die Kommunen profitieren von unserer Arbeit“, sagt sie, „in den vergangenen zehn Jahren haben wir viel geschafft, das ist auch in den Kreisen, Städten und Gemeinden bemerkt worden.“ Was hat der Naturpark von der Erweiterung? Beckmann schwärmt von den neuen Gebieten. „Da ist Dinslaken mit der neuen Emschermündung“, sagt sie, „die Renaturierung ist ein Paradestück und passt hervorragend in das Naturparkkonzept.“ Beide Seiten gewinnen, der Park bekommt zusätzliche Attraktionen, die Städte profitieren von der Marketingleistung, so die Idee.
„In den vergangenen zehn Jahren haben wir viel geschafft. Das ist auch in den Kreisen, Städten und Gemeinden bemerkt worden.“
Wer sich innerhalb der Parkgrenzen befindet, kann mit laufenden Fördermitteln rechnen. „Das ist auf der einen Seite eine konkrete Wirtschaftsförderung im Tourismusbereich, aber auch ein Mehrwert für die Bevölkerung der Kommunen, hier greifen Tourismus und Naherholung ineinander“, sagt die Geschäftsführerin. Für Wesel ist jetzt das gesamte Stadtgebiet beantragt, doch es könnte sein, gibt Beckmann zu bedenken, dass das Ministerium die Innenstadt herausnehmen wird. „Die schneiden dann quasi ein Loch ins Gebiet, das war in Bocholt auch so.“ Was für die Gesamtkonstruktion wenig bedeute, das Land wolle lediglich ausschließen, dass im Innenstadtbereich etwa Sitzbänke aus Naturschutzmitteln aufgestellt werden können.
Wesel und Voerde bieten dem Park ihre Auenlandschaften am Rhein mit Feuchtwiesen, dem steten Wechsel von Überschwemmung und Trockenheit und der Artenvielfalt, den er hervorbringt. „Am Rhein kann man viel lernen, wenn man genau hinguckt“, so Beckmann. Wesel hat zudem den Lippemündungsraum, Voerde glänzt mit der Momm-Niederung, weitere Bereicherungen für den Naturpark.
Kommt die Erweiterung, Beckmann rechnet etwa im Herbst mit der Zustimmung des Ministeriums, dann denke man darüber nach, wie sich die Angebote des Naturparks auf die neuen Gebiete ausweiten lassen, die Radwege etwa und die Wanderwege. Der Verein Naturpark Hohe Mark hat potente Mitglieder, neben den Kommunen den Regionalverband Ruhr etwa oder den Landschaftsverband Rheinland. Wer dazu gehört, dem stehen viele Kanäle offen, um für seine Vorteile zu werben und auch gehört zu werden.