Wesel. Nicht nur die Herzen von Ornithologen schlagen im Weseler Naturschutzgebiet höher. Diese Vögel kann man gut vom Hülskens-Radweg aus beobachten.

„Ein Besuch im Lippemündungsraum lohnt sich eigentlich immer: Durch die verschiedenen Wasserstände sieht es dort jedesmal unterschiedlich aus, man erblickt immer andere Vögel“, beschreibt Thomas Traill seine Faszination für den Mündungsbereich der Lippe. Der 36-jährige Ornithologe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter der Biologischen Station Wesel und bezeichnet sich als „Birder“, ist also jemand, der versucht möglichst viele verschiedene Vogelarten zu beobachten.

Das Naturschutzgebiet westlich des Lippeschlösschens ist also ein kleines Paradies für Traill, der – zusammen mit seinen Kollegen – die Vogelsichtungen in dem Gebiet dokumentiert. Wenn man betrachtet, welche Vögel dem Experten bei seiner jüngsten Zählung im März vors Spektiv geflattert sind, erkennt man die große Vielfalt der dortigen Vogelwelt. 58 Stockenten hat Traill notiert, aber auch 18 Zwergtaucher – mit 135 Exemplaren waren Pfeifenten an diesem Tag Spitzenreiter. Zwölf Kormorane, je zwei Graureiher und Mittelmeermöwen sowie ein Eisvogel fielen dem Birder bei der Zählung auf. Hinzu kamen noch 24 Krickenten, 19 Haubentaucher, 8 Schnatterenten, 4 Löffelenten, 6 Reiherenten und ein Austernfischer. Auch ein Flussregenpfeifer, ein Kiebitz, eine Blessralle sowie einen Silberreiher bekam der Biologe zu Gesicht.

Die schönsten Vogelfotos aus dem Lippe-Mündungsraum

Die unterschiedlichsten Vögel kann man im Lippemündungsraum beobachten: Graugans und Austernfischer gehören auch dazu.
Die unterschiedlichsten Vögel kann man im Lippemündungsraum beobachten: Graugans und Austernfischer gehören auch dazu. © NRZ | Johannes Kruck
Schon eher unbekannteres Gefieder: Zwei Bluthänflinge sitzen auf einem Draht direkt am Hüskens-Radweg.
Schon eher unbekannteres Gefieder: Zwei Bluthänflinge sitzen auf einem Draht direkt am Hüskens-Radweg. © NRZ | Johannes Kruck
Im Frühjahr erblickt man viele Jungvögel: Hier ist Familie Graugans mit sechs Küken unterwegs.
Im Frühjahr erblickt man viele Jungvögel: Hier ist Familie Graugans mit sechs Küken unterwegs. © NRZ | Johannes Kruck
Was hat der Graureiher wohl gerade erblickt?
Was hat der Graureiher wohl gerade erblickt? © NRZ | Johannes Kruck
Ein Flussuferläufer lauert am Ufer...
Ein Flussuferläufer lauert am Ufer... © NRZ | Johannes Kruck
...und kurz später auf der Spitze eines Steinbergs.
...und kurz später auf der Spitze eines Steinbergs. © NRZ | Johannes Kruck
Fast wie beim Synchonschwimmen unterwegs: Eine Gruppe Pfeifenten
Fast wie beim Synchonschwimmen unterwegs: Eine Gruppe Pfeifenten © NRZ | Johannes Kruck
Der Gänsesäger aus der Familie der Säger ist sehr selten.
Der Gänsesäger aus der Familie der Säger ist sehr selten. © NRZ | Johannes Kruck
Drei Stockenten, davon zwei Erpel mit grün schimmernden Köpfen
Drei Stockenten, davon zwei Erpel mit grün schimmernden Köpfen © NRZ | Johannes Kruck
Halb Gans, halb Ente: Die Brandgans gehört der Familie der Entenvögel und gilt als Halbgans. Diese ähneln Gänsen, haben aber auch Merkmale, die für Enten charakteristisch sind. 
Halb Gans, halb Ente: Die Brandgans gehört der Familie der Entenvögel und gilt als Halbgans. Diese ähneln Gänsen, haben aber auch Merkmale, die für Enten charakteristisch sind.  © NRZ | Johannes Kruck
Drei Blässgänse landen gleichzeitig auf dem Wasser.
Drei Blässgänse landen gleichzeitig auf dem Wasser. © NRZ | Johannes Kruck
Bussarde beim Luftkampf: Ein tolles Schauspiel direkt über dem Lippemündungsraum
Bussarde beim Luftkampf: Ein tolles Schauspiel direkt über dem Lippemündungsraum © NRZ | Johannes Kruck
Ein Turmfalke auf seinem Ansitz
Ein Turmfalke auf seinem Ansitz © NRZ | Johannes Kruck
Ein Kiebitz auf Futtersuche – der Vogel des Jahres 2024 kommt häufig vor im Mündungsraum der Lippe.
Ein Kiebitz auf Futtersuche – der Vogel des Jahres 2024 kommt häufig vor im Mündungsraum der Lippe. © NRZ | Johannes Kruck
Eine Pfeifente fliegt dicht über der Wasseroberfläche.
Eine Pfeifente fliegt dicht über der Wasseroberfläche. © NRZ | Johannes Kruck
Anflug einer Silbermöwe...
Anflug einer Silbermöwe... © NRZ | Johannes Kruck
... fertigmachen zum Landen...
... fertigmachen zum Landen... © NRZ | Johannes Kruck
... und noch einen Schluck Wasser genießen.
... und noch einen Schluck Wasser genießen. © NRZ | Johannes Kruck
Die Kanadagans lässt sich auf der Wasseroberfläche treiben.
Die Kanadagans lässt sich auf der Wasseroberfläche treiben. © NRZ | Johannes Kruck
Eine Rauchschwalbe ist auf einem Zaun gelandet.
Eine Rauchschwalbe ist auf einem Zaun gelandet. © NRZ | Johannes Kruck
Der  Graureiher geht auf Futtersuche.
Der Graureiher geht auf Futtersuche. © NRZ | Johannes Kruck
Zwei Haubentaucher ziehen ihre Bahnen.
Zwei Haubentaucher ziehen ihre Bahnen. © NRZ | Johannes Kruck
Zwei Wiesenpieper im schönen Sonnenlicht.
Zwei Wiesenpieper im schönen Sonnenlicht. © NRZ | Johannes Kruck
Ein Kormoran hält Ausschau...
Ein Kormoran hält Ausschau... © NRZ | Johannes Kruck
... und fliegt an anschließend auf einen Baum.
... und fliegt an anschließend auf einen Baum. © NRZ | Johannes Kruck
Diese beiden Nilgänse picken auf einer Wiese im Gras.
Diese beiden Nilgänse picken auf einer Wiese im Gras. © NRZ | Johannes Kruck
Eine Saatkrähe im Vorbeiflug.
Eine Saatkrähe im Vorbeiflug. © NRZ | Johannes Kruck
Der Stieglitz fällt durch seine bunten Farben auf.
Der Stieglitz fällt durch seine bunten Farben auf. © NRZ | Johannes Kruck
Ein Blässhuhn (auch Blessralle genannt) zieht seine Bahnen.
Ein Blässhuhn (auch Blessralle genannt) zieht seine Bahnen. © NRZ | Johannes Kruck
Die Bachstelze sammelt am Wasserand Fliegen ein.
Die Bachstelze sammelt am Wasserand Fliegen ein. © NRZ | Johannes Kruck
Auch ein Weißstorch fliegt über den Lippemündungsraum.
Auch ein Weißstorch fliegt über den Lippemündungsraum. © NRZ | Johannes Kruck
Der Wiesenpieper hat eine Zwischenlandung auf einem Zweig eingelegt.
Der Wiesenpieper hat eine Zwischenlandung auf einem Zweig eingelegt. © NRZ | Johannes Kruck
Zwei Graugänse im Anflug
Zwei Graugänse im Anflug © NRZ | Johannes Kruck
Auf wen wartet wohl dieser Austernfischer am Ufer?
Auf wen wartet wohl dieser Austernfischer am Ufer? © NRZ | Johannes Kruck
Das Austernfischer-Männchen kommt herangeflogen, um sich mit der Auserwählten zu paaren.
Das Austernfischer-Männchen kommt herangeflogen, um sich mit der Auserwählten zu paaren. © NRZ | Johannes Kruck
Drei Kiebitze jagen sich im höchsten Tempo.
Drei Kiebitze jagen sich im höchsten Tempo. © NRZ | Johannes Kruck
Auch ein Mäusebussard hält Ausschau nach Beute.
Auch ein Mäusebussard hält Ausschau nach Beute. © NRZ | Johannes Kruck
Ein Bluthänfling zeigt seine blutrote Brust.
Ein Bluthänfling zeigt seine blutrote Brust. © NRZ | Johannes Kruck
Der Lippemündungsraum ist ein wahres Paradies für Vogelfreunde.
Der Lippemündungsraum ist ein wahres Paradies für Vogelfreunde. © NRZ | Johannes Kruck
Betreten darf man die Flächen des Naturschutrzegebietes nicht, vom Hülskens-Radweg aus lassen sich aber wunderbar – wie auf diesen Fotos zu sehen – die Vögel beobachten.
Betreten darf man die Flächen des Naturschutrzegebietes nicht, vom Hülskens-Radweg aus lassen sich aber wunderbar – wie auf diesen Fotos zu sehen – die Vögel beobachten. © NRZ | Johannes Kruck
1/40

Bei der Brutvogelerfassung 2023 im Lippemündungsraum notierten die Vogelkundler ebenfalls diverse Enten- (Stock-, Schnatter-, Reiher-) und Gänsearten (Rost-, Nil-, Brand-, Kanada- und Grau-), aber auch Höckerschwan, Flussregenpfeifer, Austernfischer, Kiebitz, Blessralle, Feldlerche, Wiesenpieper, Schwarzkehlchen, Bluthänfling, Gelbspötter, Nachtigall, Teichrohrsänger, Rohrammer, Sumpfrohrsänger, Kuckuck und Star.

„Der Lippemündungsraum ist ein dynamischer Lebensraum – ein Gebiet, das mehr und mehr verwaldet“, erklärt Traill. Daher sei es auch kein Wunder, dass Waldvogelarten wie die Amsel zunehmen, andererseits die Feldlerche und der Wiesenpieper rückläufig seien. Für Liebhaber der heimischen Vogelwelt sei der Bereich ideal, „nur nicht aus dem Autofenster heraus“, ergänzt der Ornithologe.