Kleve. Auf zweifelhafte Flyer-Aktion angesprochen, reagiert der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Kleve polemisch. Auch Aktion selbst ist irreführend.

Ist Ihnen die NRZ als eine Zeitung aufgefallen, die permanent gegen Landwirte schießt? Uns nicht. Aber dies behauptete der Vorsitzende der Kreisbauernschaft Kleve, Michael Seegers, als die NRZ ihn auf eine zweifelhafte Flyer-Aktion im Klever Südkreis des Vereins Unser Reichswald zum anstehenden Bürgerentscheid Nationalpark ansprach.

Auf dem Flyer wird die Adresse der Kreisbauernschaft Kleve als Urheber-Adresse genannt. Als der Kollege Johannes Kruck den Vorsitzenden auf die Flyer-Aktion ansprach, reagierte dieser erbost. Er werde dazu nichts sagen, denn die Berichterstattung der NRZ sei miserabel und grausam. Eine Begründung lieferte er nicht, aber er sehe es nicht ein, dass Landwirte immer an den Pranger gestellt würden.

Jeder in seiner Rolle

Wir meinen, die NRZ lässt die Landwirte mit ihren Sorgen häufig (!) zu Wort kommen. Nichtsdestotrotz gehört es zu einer ausgewogenen Berichterstattung, auch mal Dinge zu kritisieren. Andreas Gebbink, Leiter der NRZ-Redaktion Kreis Kleve, hat in einem Faktencheck viele Aussagen zum Nationalpark überprüft und dabei auch einige Unwahrheiten aufgedeckt. Das ist unser Job. Zu Recht gab es für diese Aufklärung Lob. Wahrscheinlich passte es Michael Seegers nicht, dass unser Lokalchef in einem Kommentar Bauern-, Forst- und Jagdverbänden vorwarf, eigene wirtschaftliche Interessen zu verteidigen. Das war übrigens ein Kommentar und nicht mit der neutralen Berichterstattung gleichzusetzen.

Marco Virgillito ist stellvertretender Leiter der NRZ im Kreis Kleve.
Marco Virgillito ist stellvertretender Leiter der NRZ im Kreis Kleve. © Funke Foto Services GmbH | Thorsten Lindekamp

Die NRZ hat Michael Seegers als Vorsitzenden den Kreisbauernschaft Kleve zu der Flyer-Aktion befragt. Er ist in dieser Rolle Sprachrohr aller Landwirte im Kreis Kleve. Er hätte inhaltlich erklären können, warum diese Aktion aus Sicht der Kreisbauernschaft sinnvoll ist. Das hätten wir ohne Bewertung dargestellt. Ähnlich wie wir es bei Max von Elverfeldt als Vorsitzenden von Unser Reichswald gemacht haben. Stattdessen schimpft Seegers herum und wird polemisch. Sollen die Landwirte sich wirklich auf diese Weise angemessen repräsentiert fühlen? Wohl kaum! Die Reaktion ist peinlich und entlarvend. Auch das ist ein Kommentar!

Michael Seegers sollte über Rücktritt nachdenken

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Auch jüngst auf der Podiumsdiskussion in Rees zum Thema Nationalpark wirkte Seegers fehl am Platze. Er habe lediglich die Argumente für den Reichswald als Nationalpark nicht verstehen können und zeigte sich enttäuscht, dass es zum Bürgerentscheid kommt. Er brachte keine Argumente gegen den Nationalpark vor. Warum nicht? Waren diese durch den NRZ-Faktencheck schon widerlegt?

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Der NRZ wird er diese Frage nicht beantworten, weil er für uns nicht mehr zur Verfügung stehe. Michael Seegers hat die Rolle der Journalisten nicht verstanden. Wir sind ein Medium, haben eine Stellvertreterrolle: Wir stellen die Fragen für (!) unsere Leser, für (!) die Bürger. Seine Antworten richten sich entsprechend an die Bürger. Seegers sollte darüber nachdenken, als Vorsitzender der Kreisbauernschaft zurückzutreten.

Dieser Flyer des Vereins Unser Reichswald (hier Ausdrucke der beiden Seiten) wurde am Samstag, 23. November, im Südkreis Kleve zusammen mit einem Anzeigenblatt an alle Haushalte verteilt. Die Inhalte erachtet Marco Virgillito als irreführend.
Dieser Flyer des Vereins Unser Reichswald (hier Ausdrucke der beiden Seiten) wurde am Samstag, 23. November, im Südkreis Kleve zusammen mit einem Anzeigenblatt an alle Haushalte verteilt. Die Inhalte erachtet Marco Virgillito als irreführend. © NRZ | Johannes Kruck

Ohne die Erklärung ist der Flyer nicht korrekt zu verstehen

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Und jetzt noch zur eigentlichen Flyer-Aktion: Es ist ja schön, dass Max von Elverfeldt der NRZ erklärt hat, was es mit dem provokativen Slogan „Der Nordkreis prahlt! Der Südkreis zahlt!“ auf sich hat. „Das Land übernimmt die Kosten des Nationalpark-Managements. Alles darüber hinausgehend wie Informationszentren und touristische Infrastruktur ist von den Kommunen vor Ort zu finanzieren“, hatte er erklärt. Warum steht das dann nicht wenigstens im Kleingedruckten des Flyers. Wie soll der Leser verstehen, dass der Slogan so gemeint ist? Gar nicht! Das ist irreführend. Und natürlich ist es unser Job, dies der Öffentlichkeit aufzuzeigen.