Kreis Kleve. Die Asiatische Hornisse breitet sich auch im Kreis Kleve aus. Imker sind alarmiert. Das sollten Gartenbesitzer auf gar keinen Fall tun.
Sie wurde weder eingeladen, noch ist sie erwünscht. Dennoch sieht es so aus, als würde sie sich in unseren Breiten zunehmend wohlfühlen und sei gekommen, um zu bleiben. Die Asiatische Hornisse, ursprünglich im Süden Chinas, auf der Insel Taiwan und in Indonesien beheimatet, kam vermutlich über den Seeweg nach Europa und wurde Anfang der 2000er Jahre zuerst in Südwestfrankreich gesichtet. Bis 2015 breitete sie sich über Nordspanien und das Baskenland aus. Besiedelungen gibt es auch in Italien, seit 2014 wird die invasive Art auch in Deutschland gesichtet. Lkw-Transporte kreuz und quer durchs Land dürften mit dafür gesorgt haben, dass die Insekten im vergangenen Jahr auch erstmals im Nordkreis Kleve gesichtet wurden. Imkern treibt die Asiatische Hornisse Sorgenfalten ins Gesicht.
Hornissen sind eine Gefahr für Honigbienen
„Unsere Honigbienen sind ein attraktives Ziel für die Hornissen. Sie beißen Ihnen Köpfe und Hinterteil ab.“
„Unsere Honigbienen sind ein attraktives Ziel für die Hornissen“, weiß Burkard Schoof vom Imkerverein Kleve-Kellen. Sie bissen ihnen Köpfe und Hinterteil ab, um den verbliebenen Körper der Bienen zu fressen. „Es sind aber nicht nur Bienen, die auf ihrem Speiseplan stehen“, sagt Schoof. Die Hornisse greife auch alle anderen Insekten an. Fressfeinde hat sie selbst wohl keine ernsthaften. 2023 habe es deswegen bereits einige Aktionen gegeben, um die Nester der Tiere zu finden und zu zerstören, berichtet Schoof. „Leider sind nicht alle gefunden worden“, bedauert der Imker. Zwar sterben alle Völker im Herbst ab, die Jungkönigin aber überlebe und lege im Frühling ein neues Nest an, in das sie dann ihre Eier legt.
Die Hornisse wächst exponentiell
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Das aber führe dazu, dass aus einer einzigen nicht entdeckten Jungkönigin bis zu 200 neue entstünden, die dann ihrerseits für jede Menge Nachwuchs sorgen können. „Das Problem wird schlimmer“, sieht Schoof. Zumal es sehr schwer sei, die Nester zu finden. Zunächst, im Frühjahr, seien sie klein und unauffällig. „Erst später im Jahr bauen sich die Tiere größere Nester“, weiß Schoof. Dann bauten sie sie hoch oben in den Baumkronen. „Durch das Laub geschützt sind sie den Sommer über nur schwer auszumachen.“
Was aber können Gartenbesitzer unternehmen, wenn sie ein Hornissennest entdeckt haben? „Auf keinen Fall sollten sie auf eigene Faust versuchen, das Nest zu entfernen“, warnt Schoof, der zertifizierter Wespen- und Hornissenberater ist. Zwar seien die Insekten nicht an Menschen interessiert, das ändere sich jedoch schlagartig, wenn man ihr Nest angreife.
Nicht selbst aktiv werden
Eine weitere Schwierigkeit kommt hinzu: Während man die Asiatische Hornisse loswerden möchte, gilt die heimische als bedrohte Art und steht unter Schutz. Die Tiere sind ähnlich groß und unterscheiden sich am ehesten noch durch die Farbe ihrer Beine. Sie sind bei den heimischen Hornissen braun-rot, bei den asiatischen schwarz-gelb.
Schoof rät Betroffenen dringend nicht selbst aktiv zu werden, sondern sich mit der Unteren Naturschutzbehörde des Kreises Kleve in Verbindung zu setzen. Auch Polizei oder Ordnungsamt könnten informiert werden. „Diese benachrichtigen dann einen Imker mit der Beseitigung oder stellen entsprechende Kontakte her“, erklärt er. Schoof schlägt außerdem vor, die Tiere zu fotografieren, damit gezielt nach den Nestern gesucht werden könne.
Vortrag beim Imkerverein
Darauf hat sich Imker Sjef Keijzers spezialisiert. Am Sonntag, 16. Juni, 10 Uhr, ist er zu Gast beim Imkerverein Kellen im Haus Riswick, Elsenpaß 5, um seine Suchstrategien im Rahmen eines Vortrages vorzustellen. „Er wird dann über seine praktischen Erfahrungen aus dem letzten Jahr berichten“, so Schoof. Für Mitglieder des Vereins ist der Eintritt frei, Gäste sind willkommen und werden um eine Spende gebeten.
„Wir werden wohl in irgendeiner Form mit den Asiatischen Hornissen leben müssen“, vermutet Burkard Schoof. Auch in Frankreich, Spanien und Italien sei man die Tiere nicht mehr losgeworden. Was man allerdings noch nicht einschätzen könne, sei, was das für die Imkerei bedeute. „2023 konnte man die Nester noch entdecken. Das wird in Zukunft nicht so bleiben,“ ist er sich sicher.