Essen. Die Uniklinik Essen kann den kleinen Aslan aus Kasachstan behandeln, doch das ist teuer. Seine Eltern haben schon ihren gesamten Besitz verkauft.
Aslan ist drei Jahre alt und kämpft um sein Leben: Wegen eines Hirntumors hat der kleine Junge aus Kasachstan zehn Operationen über sich ergehen lassen müssen. Nun ruhen alle Hoffnungen der Familie auf einer Behandlung an der Uniklinik Essen. Weil die aufwendiger ist, als geplant, bittet die Familie jetzt um Spenden. „Wir haben unseren gesamten Besitz verkauft. Unsere Verwandten und Freunde halfen uns, Geld aufzutreiben“, sagt Aslans verzweifelte Mutter Azhar Mukhametrakhimova.
Schock für die Familie: Aslan hat einen Hirntumor
Die Eltern haben ein grausames Jahr hinter sich, seit sich Aslan an einem Oktobertag im vergangenen Jahr immer wieder übergeben musste. So oft und so heftig, dass sie den Notarzt riefen. Der brachte den Kleinen ins Krankenhaus seiner Heimatstadt Almaty, wo er gründlich, aber ergebnislos untersucht wurden. „Er lag auf der Intensivstation, aber sein Zustand verbesserte sich nicht“, erzählt Aslans Vater Dauren Nurgaziyev.
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Vier Tage später wurde der Junge als Notfall in die mehr als 1000 Kilometer entfernte Hauptstadt Astana geflogen. Aslan hatte einen Wasserkopf (Hydrocephalus): Dabei ist der Hirnwasserkreislauf gestört, der Druck im Schädelinneren erhöht. An seinem dritten Geburtstag bekam Aslan operativ einen Shunt, mit dem Hirnwasser abgeleitet wird. Das linderte die Beschwerden, die Ursache des Wasserkopfs sollte sich jedoch erst herausstellen, als die Ärzte eine MRT-Untersuchung machten: Das Bild zeigte einen Tumor in Aslans Kopf. Ein Schock für seine Eltern.
Aslan musste in die Klinik geflogen werden
Die Ärzte operierten den Jungen, anschließend stand eine Chemotherapie an, für die Aslan im November 2023 zurück ins heimische Almaty geflogen wurde. Es folgten anstrengende Monate mit mehreren Shunt-OPs; die Chemo wurde schließlich in Astana fortgesetzt.
„ Aslan war immer in Bewegung, tanzte, lachte.“
Die Eltern verloren zusehends das Vertrauen in die Behandlung und begannen zu recherchieren, wo Aslan geholfen werden könnte. Mit Blick auf eine Therapie im Ausland hieß das, sich auf hohe Ausgaben einzustellen: „Seit Januar haben wir uns darauf vorbereitet, das Auto verkauft, Geld von allen Seiten gesammelt.“ Die gesamte Familie bangte ja mit ihnen.
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Chemotherapie blieb erfolglos
Und es gab neue schlechte Nachrichten: „Im Februar war die Chemotherapie beendet, und der Tumor hatte nicht darauf reagiert.“ Die Ärzte empfahlen eine weitere OP – und Bestrahlung. Die Strahlentherapie kann helfen, wenn die Chirurgie an ihre Grenzen gerät. Sie sei ein wichtiger Baustein, wenn es um die Behandlung und „langfristige Heilung krebskranker Kinder“ geht, heißt es auf der Homepage der Uniklinik Essen. In ihrem Westdeutschen Protonentherapiezentrum Essen (WPE) können Tumore besonders exakt und schonend bestrahlt werden. Die Möglichkeit gibt es in Kasachstan nicht.
Spenden mit dem Stichwort „Aslan“
Die Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder e.V. wurde 1983 von betroffenen Eltern gegründet. 1992 wurde ein Elternhaus errichtet, in dem Eltern von krebskranken Kindern übernachten und wohnen können, damit sie rund um die Uhr in der Nähe ihres Kindes sind. Das nutzen Familien aus ganz Deutschland sowie aus dem Ausland, deren krebskranke Kinder in der nahegelegenen Uniklinik behandelt werden.
Wer dem kleinen Aslan helfen möchte, dessen Eltern die Behandlungskosten nicht allein aufbringen können, kann eine Spende auf das Konto der Elterninitiative überweisen: IBAN: DE06 3605 0105 0001 9551 11, BIC: SPESDE3EXXX Sparkasse Essen, Stichwort: „Aslan“ (unbedingt dazuschreiben!). Weitere Infos zur Elterninitiative auf: www.krebskranke-kinder-essen.de
Aslans Eltern kannten eine Familie, deren Kind vor einigen Jahren erfolgreich am WPE behandelt wurde. Also schickten sie im April ein MRT-Bild und die Krankengeschichte nach Essen. Die Antwort kam schnell, erinnert sich der Vater: „Es ist dringend, und es kostet 94.000 Euro.“ In Kasachstan, wo die Menschen deutlich weniger verdienen als hierzulande, ist das ein Vermögen. Aslans Eltern sind jung, die Mutter 24, der Vater 27 Jahre alt. Sie ist Hausfrau, er arbeitet in der Fermentations- und Filtrationswerkstatt bei der Brauerei „Carlsberg“. Doch sie hatten ja schon im Januar angefangen, ihren Besitz zu verkaufen: Sie bekamen die Summe zusammen.
Die Uniklinik gab ihnen einen Termin für den 12. Mai, sie besorgten Unterlagen, Flugtickets, Visa. Alles war bereit, als die Uniklinik Essen den Termin verschieben musste. „Aslan ging es da schon so schlecht. Er lag nur noch im Bett, war apathisch, aß nichts mehr“, erzählt sein Vater. Erneut musste der Kleine in Astana operiert werden.
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Der neue Termin für die Strahlentherapie wurde auf den 25. Juni festgelegt, die Familie ist im Elternhaus der Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder untergebracht, das fußläufig zur Uniklinik liegt. Doch bevor die Bestrahlung beginnen konnte, verschlechterte sich Aslans Zustand so, dass eine Not-OP gemacht werden musste. Am 10. Juli wurde dann ein Teil des Tumors chirurgisch entfernt. Wegen dieser nicht eingeplanten Behandlungen ist das Geld der Familie nun noch vor dem ersten Bestrahlungstermin verbraucht.
Noch fehlen 80.000 Euro, um die Behandlung zu bezahlen
Das WPE hat am Mittwoch (31.7.) trotzdem mit der Therapie begonnen. Sechs Wochen lang soll Aslan jeweils von Montag bis Freitag bestrahlt werden. Da Kleinkinder dabei nicht ruhig genug bleiben, erhält er täglich eine Vollnarkose. Mindestens 80.000 Euro werden für die Behandlung fällig, sagt Rita Gröber von der Elterninitiative zur Unterstützung krebskranker Kinder, die Aslans Eltern kostenlos aufgenommen hat und nun um Spenden für den Jungen bittet. Aslans Chancen seien gut.
„Helfen Sie mir, das Leben meines Kindes zu retten.“
Eltern hoffen auf die Hilfe der Essener und Essenerinnen
Dauren Nurgaziyev zeigt Handyfotos von seinem Sohn, der im Schwimmbad plantscht, auf dem Bobbycar durch die Wohnung flitzt. „Aslan war immer in Bewegung, tanzte, lachte.“ Nun liegt er immer im Bett, lässt seine Spielzeugautos über die Decke fahren. Seine Mutter streichelt ihn, ringt mit den Tränen, bittet: „Helfen Sie mir, das Leben meines Kindes zu retten.“
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