Essen-Altenessen/Bergeborbeck. Der Chef der Essener Stauder-Brauerei ist begeisterter RWE-Fan. Uns hat er verraten, warum es ihn selten bis zum Anpfiff im VIP-Bereich hält.
Stauder-Bier, Stauder-Schal, Stauder-Shirt. Wer sich im Essener Stadtbild umschaut, findet die heimische Brauerei an allen Ecken und Enden. Stark verworben ist Stauder auch mit Rot-Weiss Essen. Das Familienunternehmen mit Sitz in Altenessen ist Sponsor von RWE, im Stadion an der Hafenstraße wird Stauder ausgeschenkt. Chef Thomas Stauder ist selbst seit jungen Jahren Rot-Weiss-Fan. Am Spieltag trifft man ihn in der Assindia-Lounge, hier ist er Geschäftsmann und Fan zugleich. Das Spiel verfolgt er von der Sparkassen-Tribüne aus. Dort haben wir uns zum Fan-Interview verabredet. Er hat seinen RWE-Schal mit Stauder-Schriftzug dabei. Im Gespräch verrät Stauder, welcher RWE-Spieler das Idol seiner Jugend ist und welche Momente im Stadion für ihn besonders emotional waren.
Wie lange sind Sie schon RWE-Fan? Können Sie sich an Ihren ersten Stadion-Besuch erinnern?
Das kann ich sogar sehr gut. Ich bin das erste Mal im Januar 1980 im Stadion gewesen, vor 45 Jahren. Da war ich zwölf und mein Vater hat mich das erste Mal mitgenommen. Ein Spiel gegen Arminia Bielefeld, das ging unentschieden aus. Es war die Saison ‘79/80, wo RWE das letzte Mal an die Tür zur Bundesliga geklopft hat. Damals in den Relegationsspielen gegen den KSC hat es leider nicht geklappt. Aber diese Spiele vorher, viele Erfolge, das hat mich tief geprägt und gefangen. Seitdem bin ich Fan.
Sind Sie bei jedem Heimspiel dabei?
Wenn ich irgendwie kann, ja. Ich freue mich dann jedes Mal darauf, selbst in so schwierigen Zeiten wie jetzt, wo es nicht immer eine Freude ist. Die letzte Saison war total schön, mit vielen sehr erfreulichen Heimspielen. Die Vorfreude ist vor jedem Heimspiel da. Das Stadion ist für mich einfach ein magischer Ort, das ist nicht übertrieben. Es ist immer was ganz Besonderes, hier reinzukommen.
Wie sieht es mit Auswärtsspielen aus? Versuchen Sie, da auch ab und an dabei zu sein oder ist das eher schwierig?
Das ist schwierig. Die sehe ich eigentlich immer, das geht ja über Magenta im Moment sehr komfortabel. Aber ich schaffe es normalerweise nicht, zu Auswärtsspielen zu fahren.
Essener Brauerei-Chef geht meist mit seinem Sohn ins Stadion
Können Sie das Gefühl beschreiben, das RWE Ihnen gibt?
Gespannte Erwartung, Vorfreude. Aber natürlich auch die Sorge, dass es wieder schiefgehen könnte, wie in letzter Zeit leider häufiger passiert. Ich könnte kein Spiel ohne Emotionen schauen. Ich könnte mich nicht, während ich da sitze, über irgendetwas anderes unterhalten. Da geht‘s wirklich nur um Fußball.
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Mit wem gehen Sie denn meist ins Stadion?
Fast immer mit meinem Sohn. Der ist jetzt 17 und geht schon mit ins Stadion, seit er fünf oder sechs war. Er ist genauso begeistert wie ich und wir fachsimpeln immer vorher und freuen oder ärgern uns gemeinsam.
Haben Sie Rituale am Spieltag?
Ja, zum Beispiel, wenn wir gemeinsam mit dem Auto hinfahren, dann hören wir immer die gleiche Musik. Beispielsweise das „Hallelujah“ mit Rot-Weiss Essen von Sandy Sandgathe.
Ihr Platz ist in der Assindia-Lounge bzw. auf der Sparkassen-Tribüne. Wie kam es dazu, dass Sie immer hier sitzen?
Als Bier-Partner und Sponsor haben wir immer auch einen Tisch im Assindia-Bereich, wo wir bei jedem Spiel Kunden von uns einladen, auch Mitarbeiter sind dabei. Und dazu gehören eben auch die Plätze, die wir hier auf der Sparkassen-Tribüne haben.
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Thomas Stauder über RWE-Spiele: „Die Stadionatmosphäre ist mir ganz wichtig“
Sie haben gerade aber schon verraten, dass Sie immer frühzeitig raus auf die Tribüne gehen. Auch wenn die anderen noch drinnen sitzen, hält es Sie nicht mehr am Tisch.
Genau. Ich bin auf der einen Seite geschäftlich da und möchten mit unseren Kunden sprechen. Aber vor allen Dingen geht es dann um Fußball. Ich warte nicht bis zum Anpfiff, sondern ich bin deutlich vorher draußen. Die Stadionatmosphäre ist mir ganz wichtig. Vorher die Stimmung aufzusaugen, das ist ein ganz wichtiger Teil vom Spiel, finde ich.
Trinken Sie eigentlich beim Spiel immer Stauder oder gibt es auch mal was anderes?
Wenn ich mit dem Auto komme, dann ist das begrenzt. Aber natürlich trinke ich Stauder Pils und wenn ich mal ohne Auto da bin, dann auch eins mehr. Das gehört dazu.
Was war für Sie der emotionalste Moment bei RWE?
Wenn ich an dieses erste Jahr denke, 1980, da gab ein Spiel gegen Hannover 96. Da ging es darum, wer der Zweite hinter Bielefeld werden und in die Relegation für die Bundesliga kommen würde. Dieses Spiel wurde 3:2 gewonnen, mit einem Siegtreffer kurz vor Schluss. Das war der Punkt, wo ich, noch mehr als beim ersten Spiel, mit der ganz großen Begeisterung gefangen war. Das ist lange her, aber daran erinnere ich mich sehr deutlich. Ansonsten gab es viele besondere Momente, selbst in dieser Saison. Der Führungstreffer gegen RB Leipzig in den ersten Minuten, das war ein unglaublich emotionaler Moment. So einen lauten und langen Jubel im Stadion habe ich lange nicht gehört.
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Wer ist Ihr Lieblingsspieler?
Man ist ja geprägt durch die frühen Zeiten, wo man das erste Mal ins Stadion kam. Das war damals eine tolle Mannschaft mit Spielern wie Frank Mill, Ente Lippens und Matthias Herget. Frank Mill war sicherlich das Idol damals, gerade für junge Fans wie mich. Er hat dann in der folgenden Saison nochmal 40 Tore in der zweiten Liga für Rot-Weiss Essen geschossen, bevor er zu Borussia Mönchengladbach ging.
Stauder will die Zusammenarbeit mit Rot-Weiss Essen weiter pflegen
Sie haben neben dem Sponsoring ja schon mehrere Projekte mit RWE umgesetzt. Zum Beispiel tragen Sie gerade einen Stauder-Schal, den man im RWE-Fanshop kaufen kann. Wie kam es zu dieser immer intensiveren Zusammenarbeit?
Ich denke, da kommt es auf den persönlichen Kontakt an. Den haben wir immer sehr gepflegt zu den Verantwortlichen von RWE und sie auch zu uns. Dann überlegt man: Was kann man gemeinsam manchen? Wie kann man die Zusammenarbeit auch noch in weitere Felder bringen? Und so gab es dann beispielsweise das Geschenkset, das wir zu Weihnachten für die Essener Chancen gemacht haben. Oder das gemeinsame Pokaltrikot im vorletzten Jahr. Das waren schöne Dinge und wir suchen immer wieder auch nach neuen Möglichkeiten zur Zusammenarbeit.
Die auch erhalten bleiben wird, falls RWE nicht mehr in der dritten Liga spielen sollte?
Das wollen wir nicht hoffen und darüber denke ich auch höchst ungerne nach. Aber unser Vertrag gilt ligenunabhängig.
Wie RWE schafft auch Stauder ein großes Identifikationspotenzial für Menschen in Essen. Geht man ins Fitnessstudio, sieht man dort zum Beispiel regelmäßig Leute mit Stauder-Shirt trainieren. Wie gelingt Ihnen das?
Wir setzen sehr auf die emotionale Verbindung, die Gott sei Dank die Essener und die Menschen aus dem Ruhrgebiet insgesamt zur Marke Stauder haben. Das ist für uns ganz wichtig. Wir sind ja im Wettbewerb mit Brauereien, die eine ganz andere Größenordnung haben als wir. Und wir können eigentlich nur gewinnen, wenn wir konsequent auf unsere Sachen setzen: auf Qualität, auf Familienunternehmen, auf Verwurzelung hier in der Stadt. Und das Schöne ist, mit den Merchandising-Artikeln, mit den T-Shirts, mit den Kappen, mit ganz vielen Dingen, die wir verkaufen oder in der Kronkorken-Aktion anbieten, zeigen die Leute ihre Identifikation auch. Da sind wir sehr stolz und dankbar. Das fördern wir gerne und da haben wir auch immer wieder neue Ideen.
Was ist Ihr Tipp, wo wird RWE am Ende der Saison stehen?
So, dass es gerade reicht. Ich denke mal, 15., 16. Platz wird es wahrscheinlich, hoffentlich werden. Das wäre mein großer Fußball-Wunsch für dieses Jahr, dass es so gerade gut geht. Da muss ja noch einiges Positives passieren in der Lage, in der wir jetzt sind. Ich bin schon zuversichtlich, dass die Mannschaft gut genug ist. Aber es muss jetzt den Trendwechsel geben, damit Erfolge und auch wieder Selbstbewusstsein entstehen.
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