Essen. Noch nie wurden so viele Temposünder in Essen erwischt. 1,25 Millionen Euro der Einnahmen gingen allein auf das Konto des neuen Blitzanhängers.
Dass die Stadt Essen im vergangenen Jahr zur Überwachung des Verkehrs einen weiteren Gang hochgeschaltet hat, zahlt sich aus: Die Knöllchen nach Geschwindigkeitsverstößen haben eine neue Rekordsumme eingespielt. 179.436 Temposünder mussten 6,7 Millionen Euro berappen. Das waren 500.000 Euro mehr als im Jahr zuvor. Addiert man die 5,2 Millionen Euro durch Strafzettel für 146.548 Falschparker hinzu, stehen unterm Strich 11,9 Millionen Euro Einnahmen als Gesamtsumme, die ebenfalls eine neue Höchstmarke markiert.
Allein der Blitzanhänger, der Anfang Februar in Dienst gestellt worden ist, spielte binnen zehn Monaten 1,25 Millionen Euro ein und zählte damit bereits mehr Regelbrecher als alle stationären Anlagen der Stadt zusammen. Die lösten 33.246 Mal an ihren sechs Standorten Bernestraße, Bismarckstraße, Bredeneyer Berg und den dreien auf der A40 aus.
Zum Vergleich: Der sogenannte Enforcement-Trailer erwischte im Alleingang 35.174 Raser an 325 Einsatztagen. 40 Stunden musste die Kamera-Kiste nach mehr oder weniger witzigen Sabotage-Akten vorübergehend aus dem Verkehr gezogen werden. Unbekannte pappten Aufkleber auf die Linse und nahmen der Kamera mit aufgeklappten Mülltonnendeckeln oder aufgesprühter Farbe die Sicht.
Die Ermittlungen nach Vandalismusschäden liefen ins Leere
In zwei gravierenden Fällen kam es durch großflächigere Farbschmierereien und eine komplett zerkratzte Frontscheibe zu Vandalismusschäden. Die Stadt erstattete Anzeige gegen Unbekannt, doch die Ermittlungen der Polizei liefen bislang ins Leere.
Nach einem 365-Tage-Rennen kamen im vergangenen Jahr einmal mehr die sechs Radarwagen ins Ziel, die seit Jahren in der Erfolgsspur sind: Sie blitzten in 2024 stadtweit insgesamt 111.016 Fahrzeuge, obwohl sie im Gegensatz zu dem Blitzanhänger und den stationären Anlagen nicht rund um die Uhr, sondern nur zu den Dienstzeiten ihrer Besatzung im Einsatz sind.
Egal, wo es geblitzt hat: Pro registrierter Geschwindigkeitsüberschreitung wurden im vergangenen Jahr rein rechnerisch 37 Euro fällig. Dass es im Jahr davor im Schnitt noch sechs Euro mehr waren, lässt dahinter etwas minder schwere Verstöße vermuten. Doch darunter fanden sich einige durchaus heftige Ausreißer.
Mit 129 Sachen auf der Aktienstraße erwischt
Der schnellste auf innerstädtischen Essener Straßen erwischte Raser war mit 129 Stundenkilometern auf der Aktienstraße in Schönebeck unterwegs, wo Tempo 50 erlaubt ist. Mit 181 km/h landete ein Sünder auf der A40 in Fahrtrichtung Dortmund in der Radarfalle, ein zweiter wurde mit 165 Sachen in der Gegenrichtung erwischt, wo jeweils „100“ als Höchstgeschwindigkeit gilt.
Die beiden negativen Spitzenreiter wurden mit 800 Euro (innerorts) beziehungsweise 700 Euro (außerorts) zu Kasse gebeten. Außerdem waren jeweils zwei Punkte und drei Monate Fahrverbot die Quittung für das verantwortungslose Verhalten. Der dritte im Bunde, der mit weniger als 70, aber mehr als 50 km/h geblitzt wurde, musste 480 Euro blechen und kassierte dafür zwei Flensburger Punkte als auch einen Monat Fahrverbot.
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Auch in diesem Jahr zeigen die Zeichen in Sachen Verkehrsüberwachung bei der Stadt Richtung Ausbau: Der siebte mobile Radarwagen soll noch im ersten Quartal 2025 an den Start gehen. Zwei weitere Enforcement-Trailer stehen voraussichtlich ab der zweiten Jahreshälfte am Straßenrand. Für die Kontrollen im fließenden als auch ruhenden Verkehr stehen mittlerweile insgesamt 71 Planstellen zur Verfügung.
Stadtweit gibt es in Essen rund 600 Gefahrenstellen
Zu möglichen weiteren Ausbauplänen heißt es auf Nachfrage beim Ordnungsamt, man arbeite „permanent an Konzepten zur Erhöhung der Verkehrssicherheit“. Dies schließe für die Zukunft nicht aus, die Einsatzmöglichkeiten zu erweitern. „Ziel ist die Reduzierung des allgemeinen Geschwindigkeitsniveaus als wirksamster Schutz gerade der schwächeren Verkehrsteilnehmer“, heißt es.
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Stadtweit haben Verkehrsexperten rund 600 Gefahrenstellen ausgemacht - vor allem vor sensiblen Einrichtungen wie Schulen, Kindergärten oder Seniorenheimen seien regelmäßige Überwachungen notwendig. Zudem seien immer mehr Fahrzeuge auf den Straßen unterwegs. Auf diese Entwicklungen müsse reagiert werden - mit Mensch als auch Material.
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