Essen-Kettwig. Sport, Kultur, Kreativkurse: Das Bürgerzentrum Alter Bahnhof Kettwig boomt. Der neue Vorstand im Trägerverein stellt sein Programm vor.
Der „Bahnhofsvorsteher“ Wolfgang Lettow hat die für ihn so typische Trillerpfeife abgelegt. Uniformjacke und Mütze werden in den Schrank wandern. Mit Mitte 70, das war immer sein Wunsch, soll Schluss sein mit dem Vorsitz der Interessengemeinschaft Bahnhof Kettwig. Das Amt hatte er 2010 angetreten.
Schon im vergangenen Sommer lief die Suche nach einem Nachfolger für ihn und seinen Stellvertreter Hartmut Ketteler auf Hochtouren. „Das müssen Leute mit Herzblut sein“, sagte Lettow damals gegenüber dieser Redaktion. Von Beginn an dabei, hatte er im Vorstand mehr als 20 Jahre lang die Koordination des Kettwiger Bürger-, Sport- und Kulturzentrums inne, kümmerte sich u.a. um Instandhaltung, Investition und Netzwerken. Nunmehr 14 Jahre führte er den Vorsitz. „Man muss den Bahnhof lieben und leben“, so Lettows Credo.
Neuwahl bei der Mitgliederversammlung in Essen-Kettwig
Solche Menschen haben sich inzwischen gefunden. Auf der Mitgliederversammlung wurde kürzlich zum neuen Vorsitzenden des Vorstandes der Architekt Heinz Schnetger gewählt, der schon seit drei Jahren im Kulturausschuss am Kulturprogramm mitarbeitet. Ebenfalls neu im Vorstand ist auch Elke Harborth als Diplomkauffrau mit Berufserfahrungen im Marketing und Produktmanagement. Lutz Erbslöh stand als stellvertretender Vorstand weiterhin zur Verfügung und wurde in seiner Funktion bestätigt.
Als Beisitzer wählte die Versammlung Daniel Behmenburg, Guntmar Kipphardt und Bernhard Vollmer. Und so ganz zurückziehen wollte er sich denn doch nicht: Wolfgang Lettow komplettiert das Team. „Ich bin froh, dass er uns als Beisitzer erhalten bleibt“, freut sich der neue Vorsitzende Heinz Schnetger. Auch wenn er Lettows Uniform zum „Bahnhofsvorsteher“ nicht erben möchte, so seien sein Wissen und sein Rat stets willkommen.
Ein Ziel ist die Gewinnung weiterer Sponsoren
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Elke Harborth wird sich künftig um die Bereiche Finanzen, Marketing, Produkt- und Gebäudemanagement kümmern. Sie freue sich auf die Herausforderung, sagt die in Holsterhausen Ansässige: „Hier geschehen super Sachen. Ich durfte den Bahnhof bislang am Rande kennenlernen und bin der Meinung, dass man hier als Besucher eine tolle Zeit verbringen kann, auch in Verbindung mit dem Restaurant vor Ort.“
„Ich durfte den Bahnhof bislang am Rande kennenlernen und bin der Meinung, dass man hier als Besucher eine tolle Zeit verbringen kann, auch in Verbindung mit dem Restaurant vor Ort.“
Der bisherige Vorstand habe ein gut bestelltes Haus übergeben, so Schnetger. Das betreffe den Zustand des Gebäudes wie auch die Finanzen, wobei man die Zukunft durch die Gewinnung weiterer Sponsoren sichern möchte.
50.000 Menschen zieht das Kettwiger Bürgerzentrum jährlich an
Während zu Lettows Amtsantritt im Jahr 2010 noch die Rede davon war, dass der Alte Bahnhof „mehr Unterstützung, mehr Unterstützer, mehr Akzeptanz“ benötige, so hat sich das Blatt sehr gewendet. Rund 50.000 Menschen ziehe das Kettwiger Bürgerzentrum inzwischen jährlich an und sei damit „eine richtig große Nummer“ in Essen, erklärt Schnetger. „Wir sind wie ein kleines Unternehmen.“ Einziger Unterschied: Bis auf vier hauptamtliche Kräfte wird alles von Ehrenamtlichen gestemmt.
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Den Architekten reize besonders „die breite Spreizung des Angebots“. Von Kultur über Kreativangebote bis zum Sport sei übers Jahr jede Menge los im Bahnhof. Der neue Vorstand werde „sicherlich nicht das Rad neu erfinden“, einige Ideen für Veränderungen gebe es aber bereits. Welche das sind, dazu möchte man sich zu diesem Zeitpunkt noch nicht äußern. Elke Harborth: „Wir müssen uns erst mal als Team richtig finden.“ Und Lutz Erbslöh bekräftigt: „Da das Bahnhofsbüro autark und vorbildlich läuft, müssen wir uns um den Alltag nicht kümmern.“
Zweites Halbjahr 2024 mit Kabarett, Tango und der „Krimi-Couch“
Der „Alltag“, das ist das neue Kurs- und Kulturprogramm für das zweite Halbjahr 2024. Namen wie Tina Teubner, Robert Griess, Matthias Reuter, die Gruppe Schlachtplatte und das Schülerkabarett „Die Kettwichte“ sind da für den Humorsektor zu nennen. Musikalisch setzt man im Herbst beispielsweise auf „Sistergold“, den Gitarristen Wolfgang Mayer und die „Netten Koketten“ sowie die Harfenistin Silke Aichhorn. „Ruhri Tango“ steht im November auf dem Programm, und auch die Essener Volksbühne ist wieder in Kettwig zu Gast.
Flyer wird an Haushalte verteilt
Im Geschäftsbericht verwies der Vorstand auf ein wirtschaftlich erfolgreiches Jahr mit einer bis an die Kapazitätsgrenze gehenden Anzahl an Veranstaltungen und Vermietungen. Der Sport und Reha-Bereich wächst kontinuierlich und wird lediglich durch den Mangel an qualifizierten Übungsleitern begrenzt.
Der Ausbau der digital verfügbaren Information über die Aktivitäten des Bahnhofs (Homepage, Newsletter, Social Media) zeige gute Erfolge. Die Planungen für das Jahr 2025 sind so gut wie abgeschlossen.
Das Programm für das zweite Halbjahr 2024 steht auf der Website www.bahnhof-kettwig.de/aktuelles-programm als PDF Datei zum Download bereit. Der Flyer wird zudem an die Haushalte in Kettwig und Werden verteilt.
Es bleibt beim „Jazz & more“ an jedem letzten Freitag im Monat. Die Reihe wird von Jim Galakti betreut. Etabliert hat sich zudem der Wechsel von „Krimi-Couch“, moderiert von Steffen Hunder, und „Literatur-Couch“, moderiert von Peter Marx.
Zum dritten Mal werden die Kindertheatertage im Alten Bahnhof organisiert, diesmal nicht im Sommer, sondern vom 25. bis 27. Oktober. Anders als bisher wende man sich explizit an die Gruppe der Zehn- bis 13-Jährigen, sagt Heinz Schnetger. Bei einem Schauspiel-Workshop sollen sie lernen, sich in Rollen hineinzudenken und diese zu entwickeln. Am Ende stehe die Erfahrung, nicht ein fertiges Stück. „Deshalb wird es keine Abschlussgala im üblichen Sinne geben.“
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