Essen-Kettwig. Er ist zurück und mit ihm die „Krimi-Couch“: Steffen Hunder erzählt über den Re-Start des Formats in Essen-Kettwig und seine ersten Gäste.

Als Seelsorger auf Zeit war der Essener Pfarrer in Rente Steffen Hunder auf Lanzarote. Seit einigen Wochen ist er zurück und übernimmt wieder die „Krimi-Couch“. Das von ihm erfundene Format, das seit 2005 das Genre der Spannungsliteratur als lebendigen Talk auf dem roten Sofa präsentiert, gibt es seit Hunders Umzug nach Kettwig im Jahr 2021 im Alten Bahnhof.

Nach der mehrmonatigen Lanzarote-Pause geht es in dem Kulturzentrum am Freitag, 8. September, weiter. Unsere Redaktion sprach mit Steffen Hunder über den Re-Start.

Wer ist der erste Gast?

Ich beginne mit Linus Geschke, der auch mein letzter Gast auf der Krimi-Couch vor meiner Abreise nach Lanzarote war. Das ist ein schöner Zufall. Wir waren in meiner Zeit auf der Insel in Kontakt und ich erfuhr, dass der Kölner Journalist wieder einen neuen Thriller rausgebracht hat. Das habe ich gleich zum Anlass für eine Einladung auf die Couch genommen.

Wie heißt der neue Roman von Linus Geschke und worum geht es darin?

In dem Thriller „Die Verborgenen“ geht es nicht um eine blutige Tat, sondern um ein Phänomen, das in Asien wohl tatsächlich aufgetaucht ist. Nämlich, dass sich ein Mensch als ungebetener Gast in einem Haus einnistet. Man nennt das „Phrogging“. Das beschreibt Linus Geschke anschaulich anhand einer Familie, die nachts von so einem Fremden heimgesucht wird. Dieser Mensch bedient sich an ihrem Essen, stöbert in ihren Schränken und steht neben ihren Betten, wenn sie schlafen. Man stelle sich das mal vor! Das ist echt unglaublich, dass so was passieren kann.

Das klingt sehr unheimlich. Merkt die Familie denn nichts?

Zuerst nicht. Als Gegenstände verschwinden und fremde Fußspuren im Keller auftauchen, bezichtigen sich die Eheleute gegenseitig. Je merkwürdiger die Vorgänge in ihrem Haus werden, desto mehr bröckelt die makellose Fassade der perfekten Familie.

Was bewirkt das bei den Betroffenen und was hat der ungebetene Gast eigentlich davon?

Der Eindringling agiert sehr manipulativ, was eine gewisse Sprengkraft für die Familie hat. Er sät Zwietracht und daraus zieht der Täter wohl eine gewisse Befriedigung. Aber mehr verraten will ich an dieser Stelle nicht. Linus Geschke wird über dieses Phänomen sicherlich einiges zu erzählen haben.

Musik gibt es auch wieder bei der Veranstaltung?

Ja genau. Jörg Harkener, der eigentlich Oberarzt in einer Essener Klinik ist, wird uns mit Songs aus dem Krimi-Genre unterhalten. Was genau das sein wird, da lasse ich mich selbst überraschen.

Danach, im zweiten Teil, folgen immer Lesetipps. Doch diesmal ist es anders. Was genau ist geplant?

Ich werde ins Gespräch kommen mit einigen Frauen, die gemeinsam einen Krimi geschrieben haben. Sie sind Mitglieder bei der Vereinigung Mörderische Schwestern. Ich kenne den Roman noch nicht, er ist zum Termin ganz frisch auf dem Markt. Also bin ich selbst gespannt auf den Inhalt und darauf, wie 14 unterschiedliche Autorinnen es geschafft haben, sich eine stimmige Krimihandlung auszudenken und zu realisieren.

Mörderische Schwestern: Jedes Kapitel aus einer anderen Perspektive

Im zweiten Teil der „Krimi-Couch“ wird Steffen Hunder mit Vertreterinnen der Vereinigung „Mörderische Schwestern“ plaudern, und zwar über ihr sehr außergewöhnliches Krimi-Projekt. „Jetzt schlägt’s 14! Die Krimiautorin, die ihren Helden sterben lassen will und dabei selbst umkommt“ lautet der Titel des Romans, um den es geht. Er ist aktuell im Kettwiger Verlag Hummelshain erschienen.

Hinter dem Autorennamen M.S. Walther stehen 14 Autorinnen, die in 14 Kapiteln aus 14 Perspektiven schreiben. Trotz der unterschiedlichen Schreibstile der „Mörderischen Schwestern“ liest sich diese Geschichte wie aus einem Guss.

Das Buchcover von „Jetzt schlägt‘s 14!“: Hinter M.S. Walther stecken 14 Krimiautorinnen.
Das Buchcover von „Jetzt schlägt‘s 14!“: Hinter M.S. Walther stecken 14 Krimiautorinnen. © Hummelshain Verlag | Manu Wirtz

Wie funktioniert das? Über diesen sogenannten Writers’ Room, eine Arbeitsweise, die aus Fernseh- und Streaming-Serien bekannt ist, werden die Frauen an diesem Abend berichten. Eine Kostprobe aus dem Inhalt soll es auch geben, natürlich ohne zu viel von der Lösung des Mordfalls zu verraten.

Die Handlung spielt in einem urigen Hotel in Cornwall

Denn in diesem Krimi darf mitgerätselt werden, wer die gefeierte Krimischriftstellerin Patricia A. Swan ermordet hat – und das kurz vor ihrer Lesung in einem Krimihotel. Der Roman ist ein klassischer „Whodunit“, angesiedelt in einem urigen Hotel in Cornwall namens Mystery Manor. Durch einen Sturm von der Außenwelt abgeschnitten, übernimmt die Dorfpolizistin Margo McCallum die Mordermittlung in dem Hotel. Und erhält unfreiwillig Hilfe vom Schauspieler Newton Stewart, der Swans berühmten Inspector Grey in einer Fernsehserie spielt und sich nun in einem realen Fall beweisen will.

Das ungleiche Paar stößt auf ein kompliziertes Beziehungsgeflecht unter den Gästen und eine Vielzahl von Motiven. Düstere Geheimnisse, unterdrückte Gefühle und alte Rechnungen werden offenbar. Und wo ist Swans letztes unveröffentlichtes Manuskript?

>>> Vorverkauf und empfohlene Bücher

Tickets für die „Krimi-Couch“ am Freitag, 8. September, um 19.30 Uhr im Alten Bahnhof Kettwig, Ruhrtalstraße 345, gibt es für acht Euro an der Abendkasse, im Vorverkauf auf www.reservix.de, bei den Buchhandlungen Decker und Folgner in Kettwig (Hauptstraße).

Pünktlich zur „Krimi-Couch“ erscheint „Jetzt schlägt’s 14! Die Krimiautorin, die ihren Helden sterben lassen will und dabei selbst umkommt“ von M.S. Walther im Hummelshain Verlag (ISBN 978-3-943322-69-9). Der Krimi hat 240 Seiten und kostet 14,80 Euro (E-Book 8,99 Euro).

Der Thriller von Linus Geschke „Die Verborgenen. Sie leben in deinem Haus, und du weißt es nicht“ kostet 17 Euro und ist erschienen im Verlag Piper, EAN 978-3-492-06479-8.

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