Emmerich. Massen-TÜV-Prüfung in Emmerich: Hohe Auflagen bereiten den Ehrenamtlern viel Kopfzerbrechen. Warum das Geck den Kommunalbetrieben dankbar ist.
Der Tulpensonntagszug in Emmerich findet in diesem Jahr zum 54. Mal statt. Eine Gesetzesänderung für die Prüfung der beteiligten Fahrzeuge stellt das Geck als Veranstalter sowie die beteiligten Gruppen vor erhebliche Herausforderungen. Seit zehn Jahren gibt es einen Brauchtums-TÜV für Karnevalswagen. Erst alle zwei, dann alle drei Jahre wurde geprüft, ob die Brüstungshöhe in Ordnung ist und ob die Aufbauten regelkonform sind. „Es wurde aber nie großartig geschaut, ob die Bremsanlagen richtig funktionieren und wie die Wagen von unten aussehen“, erklärte Henning Cybulski von der Zugleitung des Geck-Komitees.
Keine Fahrzeuge mit Rasenmähermotor mehr erlaubt
Laut einem Erlass des Oberlandesgerichtes müssen Zugfahrzeuge jetzt über eine Zulassung verfügen. Die gibt es für viele Fahrzeuge schon lange nicht mehr. „Die Wagen stehen seit Jahren bei irgendeinem Bauern in der Scheune, werden dort nicht mehr genutzt und nur noch im Karneval verwendet“, so Ralf Verhey, „da gibt es keine Prüfbescheinigung und Zulassung.“
Die Vereine am Niederrhein werden nun vor die Tatsache gestellt, dass alle Fahrzeuge dem TÜV vorgestellt werden müssen, damit diese eine Prüfbescheinigung erhalten. Damit können sie beim Straßenverkehrsamt zugelassen werden. Kleinere Fahrzeuge mit Rasenmähermotor dürfen laut neuer Gesetzgebung garnicht mehr an den Umzügen teilnehmen.
Riesenaufwand und viel Kopfzerbrechen fürs Geck
„Das ist für alle ein Riesenaufwand, sehr sehr viel Arbeit und es verursacht viel Kopfzerbrechen“, so Cybulski. Die Zugleitung möchte aber die dahinterstehenden Sicherheitsaspekte nicht unter den Teppich kehren, denn im vergangenen Jahr gab es in Deutschland aufgrund gravierender Mängel bei Fahrzeugen vier Unfälle mit Todesfolge.
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Der Geck unterstützte die Wagenbauer, indem am Samstag eine Massen-TÜV-Prüfung angeboten wurde. Innerhalb von rund fünf Stunden wurden 16 Fahrzeuge vom TÜV-Prüfer begutachtet. Diese Fahrzeuge werden beim Tulpensonntagszug mitfahren, wahrscheinlich werden noch einige dazukommen, die Anmeldefrist endet Ende Januar. Man rechnet mit ähnlich hohen Anmeldezahlen wie im Vorjahr.
Grube und Waage am Bauhof sind sehr hilfreich
„Wir sind den Kommunalbetrieben extrem dankbar, dass wir deren Gelände nutzen können“, erklärte Marc Schenning, der wie Verhey und Cybulski im Geck-Komitee für die Zugleitung verantwortlich ist. „Für die TÜV-Prüfung ist eine Grube wichtig, damit der TÜV-Prüfer von unten schauen kann und eine Waage, um die Fahrzeuge zu wiegen.“ Mit drei Fässchen Bier hat sich das Geck-Komitee für die Unterstützung bedankt.
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Für die anfallenden Kosten, 250 Euro für die TÜV-Prüfung je Wagen, sowie die Anmeldung beim Straßenverkehrsamt, müssen die einzelnen Vereine geradestehen.
Hoher Aufwand für die Ehrenamtler
Dieser zusätzliche Aufwand und auch ständig neue Änderungen am Sicherheitskonzept bringen die betroffenen ehrenamtlichen Vereinsmitglieder an ihre Grenzen und es nimmt ihnen teilweise auch die Freude am Brauchtum. Kaum jemand weiß die enorme Arbeit im Hintergrund der wohl größten Veranstaltung in Emmerich zu schätzen.